TEx-BSV-Handballerin lernt in Griechenland ihre zweite Nationalität kennen

Vor drei Jahren: Michailidis (im Mainzer Trikot) im Duell mit dem BSV. Foto: Jürgens (Archiv)
Sophia Michailidis (25) hatte ihre Handball-Karriere vor einem Jahr beendet. Doch jetzt trägt die Buxtehuderin das Trikot des griechischen Erstligisten AEK Athen. Dafür gibt es nicht nur sportliche Gründe.
Sophia Michailidis, in Hamburg geboren und in Buxtehude aufgewachsen, lernte das Handballspielen beim BSV, wurde mit der B-Jugend deutsche Meisterin. Später spielte die Kreisläuferin für Bayer Leverkusen, Beyeröhde und zuletzt mit Mainz 05 in der ersten und zweiten Liga.
Vor einem Jahr erklärte Michailidis dann: „Nach der Saison ist mit Handball erst mal komplett Schluss.“ Michailidis widmete sich den Dingen, die in den Jahren im Leistungssport auf der Strecke geblieben sind: Familie, Freunde, Feiern. Nebenberuflich arbeitete sie als Fotografin.
Handballerin will in Griechenland die Sprache lernen
Doch nur ein Jahr später steht die Rückkehr in den Handball an. Der griechische Erstligist AEK Athen begrüßte die 25-Jährige auf seiner Instagram-Seite: „Welcome to our family!“ Wie kam es dazu?
Die Wohnung in Mainz hat Sophia Michailidis bereits aufgegeben. Mit ihrer Mutter fuhr sie vor wenigen Tagen nach Italien, um mit der Fähre nach Griechenland überzusetzen. Nach dreitägiger Reise erreichten sie die griechische Hauptstadt. „Ich wollte nach Griechenland, um die Sprache zu lernen“, sagt Michailidis.
Sie ist Tochter einer Deutschen und eines Griechen, hat beide Staatsbürgerschaften. „Ich möchte meine zweite Nationalität einfach besser kennenlernen“, sagt sie. Michailidis wird einen mehrmonatigen Kurs besuchen, die Sprache jeden Tag drei Stunden lernen. Und am Abend trainiert sie in ihrem neuen Club. „Ich bin sehr dankbar, dass ich das erleben kann“, sagt sie.
Parallel schreibt Michaelidis an ihrer Masterarbeit
Unterstützt wurde sie bei der Suche nach einer Mannschaft von ihrer Cousine Martha Logdanidou, die viele Jahre für Bensheim und verschiedene griechische Clubs spielte. Logdanidou stellte den Kontakt her. „Ich will Handball spielen, damit ich Leute kennenlerne und die Sprache besser beherrsche“, sagt Michailidis. Außerdem schreibt sie nebenbei an ihrer Masterarbeit, um das Studium in Mainz (Gesundheitsförderung und Therapie durch Sport) abzuschließen.
Michailidis hat bereits mit ihrem neuen Team trainiert. Die Saison beginnt in der kommenden Woche. „Das Niveau der Liga ist vergleichbar mit der zweiten und dritten Liga in Deutschland“, sagt sie. AEK ist erst vor wenigen Jahren aufgestiegen und will sich in der ersten Liga etablieren. „Wir wollen das Bestmögliche rausholen“, sagt Michailidis. Sie hat erst mal für eine Saison zugesagt.