TEx-Saltkråkan-Wirt: Was Marko Homeister jetzt in Kehdingen vorhat

Marko Hohmeister kümmert sich als kommunaler Kehdinger Kulturmanger um die Vernetzung und Vermarktung der kulturellen Angebote in Drochtersen und Kehdingen. Der Ex-Gastronom ist ein „Rheinländer Schnacker“ und liebt die Netzwerkarbeit. Foto: Knappe
Marko Hohmeister hat einen ungewöhnlichen Karrieresprung hinter sich. Der Gastronom netzwerkt jetzt in Sachen Kultur. Das sind seine Pläne für Drochtersen und Nordkehdingen.
Drochtersen. Marko Hohmeister, der mit seiner Familie in Mulsum lebt, ist in die Fußstapfen von Ex-Kulturmanagerin Karen Hertlein getreten, die Ende 2024 ausschied. Die Entscheidung über eine Nachfolge war in der Drochterser Politik von Unstimmigkeiten geprägt.
Hertlein war die erste Kehdinger Kulturkoordinatorin überhaupt und startete 2022. Ihr Job wurde finanziell noch aus einem Landesprogramm gefördert. Jetzt zahlen die Gemeinde Drochtersen und die Samtgemeinde Nordkehdingen gemeinsam aus eigener Tasche die 25-Stunden-Teilzeitstelle des Kehdinger Kulturmanagers.
Hertlein-Nachfolge
T Kehdinger Kulturmanagement wird fortgesetzt
Hohmeister mag Kino, Theater und Konzertbesuche - zuletzt war er bei Jan Delay. Der 52-Jährige ist aber, anders als seine Vorgängerin Hertlein, kein studierter Kulturmanager. Hohmeister ist gelernter Hotelfachmann.
2003 zog der gebürtige Rheinländer nach Hamburg, war Vertriebsleiter eines Catering-Unternehmens und lebt seit knapp sieben Jahren im Landkreis Stade. Von 2019 bis 2024 führte er als Inhaber das Café Saltkråkan in der Stader Altstadt. Dort liefen die Geschäfte seit Corona aber nicht mehr gut.
In Mulsum ist Hohmeister Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins. Er freut sich über die Teilzeitstelle, denn Hohmeister will sich verstärkt um die beiden kleinen Kinder kümmern. Ehefrau Sophie, ehemals Stader Citymanagerin, wird dafür wieder Vollzeit in der Stader Wirtschaftsförderung arbeiten.
Netzwerker-Typ und Rheinländer Schnacker
Fünf Bewerbungen für die Stelle soll es gegeben haben. Was Hohmeister für die Stelle qualifiziert hat? „Ich bin ein Netzwerker-Typ - es geht immer besser alles zusammen. Ich bin ein Rheinländer Schnacker. Ich habe Lebenserfahrung. Menschen zusammenzuführen - das ist genau mein Ding.“
Genau das gehört zu den Hauptaufgaben des Kehdinger Kulturmanagements: Die vorhandenen Kulturangebote und Kulturschaffenden sollen besser miteinander vernetzt, gemeinsame Angebote für die Region geschaffen und vermarktet werden.
Kehdinger Kulturfestwochen 2026 dauern länger
„Ich plane jetzt für 2026 die Kehdinger Kulturfestwochen, die Karen Hertlein komplett neu erfunden hat“, erzählt Hohmeister. Wegen des großen organisatorischen Aufwands sollen die künftig alle zwei Jahre stattfinden, im Jahr 2026 vom 9. bis 30. Mai.
„Wir machen es über drei Wochen und strecken das Angebot damit zeitlich mehr“, kündigt Hohmeister an. Bei der Premiere 2024 hatte es mehr als 80 Veranstaltungen innerhalb von zehn Tagen gegeben. Die Eröffnung soll 2026 in der Drochterser Kulturscheune steigen.
Autorenfestival an besonderen Orten
Als neues Angebot plant Hohmeister für 2026, von Ende April bis Anfang Juni, ein Autorenfestival mit zehn heimischen Autoren. „Die zehn Lesungen sollen an besonderen Orten stattfinden, etwa in der Friedhofskapelle Hamelwörden, bei einem Tischlerbetrieb in Wischhafen, im Feuerwehrgerätehaus Drochtersen, in der Klöördeel in Drochtersen und auf einem Obsthof.
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Lärm-Ärger: Schallschutz für die Kulturscheune
Die meisten Kulturangebote werden von Vereinen und Institutionen ausgerichtet, aber Hohmeister hofft auch auf ein eigenes Kulturbudget. Wie groß das sein wird, weiß er noch nicht. Sowohl für das selbst initiierte Autorenfestival als auch für andere Vorhaben kümmert er sich um Fördergeldanträge.
Das gehörte auch zu seinen ersten Aufgaben, als er seinen Job angetreten hat: Mit Hilfe von 20.000 Euro Förderung vom Landkreis wird in der Kulturscheune der Schallschutz verbessert. Anwohner hatten sich wegen Lärmbelästigung durch Konzerte beschwert.
Die Jahres-Veranstaltungsbroschüre „Kehdinger Kultur“, die Karen Hertlein initiiert hat, soll ab 2026 zweimal jährlich erscheinen, um sie aktueller halten zu können, sagt Hohmeister. Er bespielt zudem weiterhin die Social-Media-Kanäle und betreut die von Hertlein kreierte Homepage www.kehdinger-kultur.de.
Hilfe für Ehrenamtliche
Ehrenamtliche zu unterstützen, gehört zu Hohmeisters Hauptaufgaben. Er hofft hier künftig auf mehr Resonanz auf seine Rundmails. Immerhin: Zusammen mit dem ABC-Bildungszentrum in Hüll habe er Workshops für Vereine initiiert. Einer für Homepage-Gestaltung und einer für Social Media seien ausgebucht gewesen, Vertreter von rund acht Vereinen und Institutionen nahmen teil. Am 24. April 2026 soll es ein Ehrenamt-Treffen mit Markt-Charakter geben.
Was Hohmeister sich wünscht: Dass er den mobilen, von einer Stiftung geförderten, Kultur-Truck „Festival aufm Platz“, der jüngst in Stade gastierte, einmal auch nach Kehdingen holt. „Das fände ich eine tolle Sache.“
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