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Faustball-WM

TFaustballer wollen WM-Titel verteidigen – mit Hilfe aus Düdenbüttel

Miriam Schuldt und Laura Kauk (rechts) fliegen mit der Nationalmannschaft zur WM nach Argentinien. Die Volksbank, hier mit Florian Obst und Vorstand Henning Porth (rechts), hat die Outfits gesponsert.

Miriam Schuldt und Laura Kauk (rechts) fliegen mit der Nationalmannschaft zur WM nach Argentinien. Die Volksbank, hier mit Florian Obst und Vorstand Henning Porth (rechts), hat die Outfits gesponsert. Foto: Bröhan

Die deutschen Faustballerinnen wollen den WM-Titel verteidigen. Miriam Schuldt vom SV Düdenbüttel kümmert sich um die körperlichen Wehwehchen und sorgt sich über Tüten voller Geld.

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Von Jan Bröhan
Samstag, 02.11.2024, 06:00 Uhr

Düdenbüttel. Die deutsche Nationalmannschaft ist am Freitag von Frankfurt nach Buenos Aires geflogen und wird sich nach dem 14-stündigen Flug drei Tage rund um die argentinische Hauptstadt akklimatisieren. „Wir haben ein nettes Rahmenprogramm“, sagt die 32-jährige Miriam Schuldt. Sie ist die Physiotherapeutin und Teammanagerin in dem 14-köpfigen Nationalteam mit den zehn Spielerinnen.

In Argentinien ist es mit weit über 30 Grad heiß. „Da wird man mit seinen Kräften haushalten müssen“, sagt Schuldt auf die WM bezogen, die vom 7. bis 10. November im Nordosten des Landes in Montecarlo stattfindet.

Der Inlandsflug dorthin dauert vier Stunden von Buenos Aires. Bis dahin steht für die Nationalmannschaft unter anderem Sightseeing, die argentinische Küche, eine Kanutour auf dem Programm.

Kostspielige Reise und viel Bargeld

Außerdem treffen sie sich mit der Fan-Reisegruppe, die schon einen Tag zuvor angekommen ist. 3900 Euro hat ein Fan für das Reisepaket bezahlt. Essen und Trinken ist da nicht inbegriffen.

Der Hin- und Rückflug für das Nationalteam hat pro Person 1800 Euro gekostet. In diesem Jahr hat der Deutsche Turnerbund, der wiederum dem DOSB unterstellt ist, das WM-Paket finanziert. „Es kam auch schon vor, dass wir uns finanziell beteiligen mussten“, sagt Schuldt.

Die Brasilianer beispielsweise müssen alles selbst finanzieren. Wenn eine WM in Europa ansteht, verknüpfen die Südamerikaner die Reise noch mit weiteren Turnieren und Spielen.

Apropos Geld. In Argentinien müssen die Deutschen alles bar bezahlen, so Schuldt. „Wenn wir 10.000 Euro eintauschen, bekommen wir die Währung in drei großen Tüten“, sagt sie und lacht. Dabei habe sie aber auch ein mulmiges Gefühl, weil dann alle mit so viel Geld in Brusttaschen herumlaufen.

Die Bundestrainerin ist Lehrerin und kennt das Land von Schüleraustauschen. Schuldt selbst unterrichtet mittlerweile auch, Politik an der BBS in Buxtehude. Ihre Physiotherapie-Ausbildung machte sie zuvor an der Hochschule 21.

Das Nationalteam ist Seriensieger

In Buenos Aires absolviert die Nationalmannschaft natürlich auch ein Trainingslager. Dann steht auch ein Testspiel gegen Argentinien an. „Solche Spiele sind ein Traum, die Fans sorgen für eine Mega-Atmosphäre“, sagt Laura Kauk. Die 24-Jährige spielt für den Bundesligisten TV Jahn Schneverdingen. Sie ist Abwehrspielerin. „Ich lasse mir die Bälle um die Ohren hauen“, sagt sie und lacht.

Die zehnköpfige Mannschaft, auf dem Feld stehen immer fünf Spielerinnen, sei sehr ausgeglichen, so Kauk. Jeder habe seine Rolle und Stärken und werde zum Einsatz kommen.

„Wir wollen unseren Titel verteidigen“, sagt Schuldt, alles andere zu sagen wäre Understatement. Die deutschen Faustballerinnen verteidigen den WM-Titel seit 2014 und den EM-Titel seit 2015. Die Turniere finden alle zwei Jahre statt. Schuldt war 2016 auch in Brasilien dabei und freut sich nun auf Argentinien.

Das bisher schönste Erlebnis für die Physiotherapeutin waren aber 2022 die World Games in den USA. Bei den World Games haben alle nicht-olympischen Sportler ihren Olympia-Moment. „Das war ganz groß aufgezogen“, sagt Schuldt. Und na klar, die Faustballerinnen holten auch dort Gold. Die nächsten World Games finden in China statt. Da werde sie sehr gemischte Gefühle haben, sagt Schuldt, sollte sie mit an Bord sein.

Mit Österreich hat Deutschland die größte Rivalität

Nun in Argentinien sind zwölf Mannschaften bei der WM. Die sind in drei Vorrundengruppen - Gold, Silber, Bronze - nach Leistungsstärke eingeteilt. Deutschland, Österreich, die Schweiz und Brasilien spielen in der Gold-Gruppe und sind alle schon für das Viertelfinale gesetzt. In den anderen Gruppen müssen sich die Teams qualifizieren. „Dadurch sollen die Spiele spannender sein“, sagt Schuldt.

Die Gold-Teams sind auch die WM-Favoriten. „Brasilien darf nicht unterschätzt werden“, so Schuldt, auch wegen des vermeintlichen Südamerika-Vorteils. Neben der Hitze müssen sich die Deutschen vor Ort auch auf lange Fahrten einstellen.

Die größte Rivalität herrscht zwischen Österreich und Deutschland. Sollte es zu diesem Duell in der K.o.-Phase kommen, wird die Atmosphäre bei mehr als 30 Grad eisig sein.

Echt nett

Miriam Schuldt hatte ganz unbedarft bei einem Bekannten von der Volksbank Stade-Cuxhaven nachgefragt, ob sie die Nationalmannschaft unterstützen wollen. Auf kurzem Dienstweg wurde das realisiert. Das Team bekam ein WM-Outfit. Das runde Logo zeigt die Umrisse von Argentinien und Deutschland in den Farben der Nationalflagge, dazwischen fliegt ein Tukan (südamerikanischer Vogel) mit einer Goldmedaille in seinem großen Schnabel. Zu lesen ist: WM 2024, Feuer im Herzen, Gold im Blick.

  • Die WM-Spiele können unter fistball.tv geguckt werden. Der SWR will auch übertragen.
Die Faustballerinnen haben sich ein kreatives Logo für die WM ausgedacht.

Die Faustballerinnen haben sich ein kreatives Logo für die WM ausgedacht. Foto: Bröhan

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