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Landwirtschaft

TFelder zu nass: Erntemaschinen stecken im Schlamm

Die Maisernte fand unter schwierigen Bedingungen auf den aufgeweichten Böden statt. Einige Felder sind immer noch noch nicht abgeerntet.

Die Maisernte fand unter schwierigen Bedingungen auf den aufgeweichten Böden statt. Einige Felder sind immer noch noch nicht abgeerntet. Foto: Schröder

Landwirte kämpfen mit der Nässe auf den Feldern. Seit Wochen regnet es immer wieder, auch das Frühjahr war zu nass. Das macht der Landwirtschaft sehr zu schaffen, wie das Landvolk Niedersachsen mitteilt. Doch warum fließt das Wasser so schlecht ab?

Von Tim Fischer Montag, 13.11.2023, 00:05 Uhr

Landkreis Cuxhaven. Das Wasser kann nicht abfließen. „Es ist immer noch zu nass auf unseren Feldern. Die Rüben- und Körnermaisernte kommt deshalb nur schleppend voran“, beschreibt Karl-Friedrich Meyer, Vorsitzender des Ausschusses Pflanzenbau im Landvolk Niedersachsen, die aktuelle Situation auf Niedersachsens Feldern.

Erst nach Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben wird der Winterweizen ausgesät, der den größten Anteil auf den niedersächsischen Feldern einnimmt. Aber auch die Kartoffelernte ist noch nicht abgeschlossen. Weil der nasse Boden den Siebvorgang erschwert, können die Roder nur langsam fahren und schaffen so keine Fläche. Eigentlich sollte die Ernte um den 10. Oktober herum abgeschlossen sein, doch derzeit sind viele Flächen im Rückstand, teilt das Landvolk Niedersachsen mit.

Kettenfahrzeuge sind im Einsatz

Meyer befürchtet, dass wegen der Witterung etwa fünf Prozent der Kartoffeln in der Erde bleiben. „Wenn die Kartoffeln zu nass geerntet werden, trocknen sie nicht richtig ab und die Lagerung kann zum Problem werden“, erklärt der Ausschussvorsitzende gegenüber den „Cuxhavener Nachrichten“.

Gleiches gilt für den Körnermais, der derzeit noch auf einigen Feldern im Landkreis Cuxhaven steht. Die Maisernte kommt nur schleppend voran und könnte sich noch bis Ende November hinziehen. Die Flächen sind zu aufgeweicht, um mit den üblichen Erntefahrzeugen befahren zu werden. Wer es dennoch wagt, riskiert, dass die Bodenstruktur durch den hohen Druck der Maschinen zerstört wird.

Die Erntemaschinen kommen auf den Feldern kaum voran.

Die Erntemaschinen kommen auf den Feldern kaum voran. Foto: Wesch

Aktuell werden daher sogenannte „Dumper“ eingesetzt: Statt normaler Schlepper mit Häckselwagen fahren diese Kettenfahrzeuge, die sonst in der Moorkultivierung oder im Erdbau eingesetzt werden, neben dem Häcksler her, die das Gewicht durch ihre langen Ketten - wie Bagger oder Panzer - optimal verteilen und auch durch nasses Gelände besser fahren können.

Doch schon im Frühjahr, als die Kartoffeln gepflanzt, das Getreide gedüngt und die ersten Zuckerrüben gesät werden sollten, gab es Probleme. Die Befahrbarkeit der Äcker war auch da schon in vielen Teilen Deutschlands nicht gegeben. Doch woran liegt das?

Viele Felder sind verschlämmt

Die Gründe dafür sind vielfältig. Nach Ansicht von Bodenkundlern hätte das Wasser schneller versickern müssen. Ein normaler, funktionsfähiger Boden müsste theoretisch in der Lage sein, auch überdurchschnittliche Regenmengen abzuleiten. Bodenkundler führen die aktuelle Situation unter anderem auf eine zu starke Bodenverdichtung durch schwere Landmaschinen zurück. Es gibt aber noch einen anderen Grund, wie Torsten Heitsch, Geschäftsführer des Wasser- und Bodenverbandes Otterndorf, erklärt: „Auf den Feldern steht teilweise das Wasser, hier muss der Regen eigentlich in den Boden eindringen. Aber wenn der zu nass ist, dauert das. Je mehr es regnet, desto mehr verschlämmt die obere Bodenschicht und die Pfützen werden größer und bleiben länger stehen.“

Dass die Niederschlagsmenge zunimmt, könne man nicht sagen, berichtet Thorsten Heitsch. „Die Gesamtniederschlagsmenge pro Jahr ändert sich kaum, aber die Spitzen nehmen zu und verschieben sich. In einem Jahr fallen im Oktober zehn Millimeter pro Quadratmeter, im nächsten 200 Millimeter.

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