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Nach Brand

TFlammen vernichten Kehdingbrucher Reetdachhaus: Senioren stehen vor dem Nichts

150.000 Euro Schaden: Das Einfamilienhaus bei Belum (Landkreis Cuxhaven) ist völlig zerstört.

150.000 Euro Schaden: Das Einfamilienhaus bei Belum (Landkreis Cuxhaven) ist völlig zerstört. Foto: Kramp

Ein Feuer hat Freitag ein Reetdachhaus bei Belum unbewohnbar gemacht. Ein Ehepaar verlor sein Zuhause, doch die Dorfgemeinschaft packt mit an.

Von Wiebke Kramp Montag, 24.11.2025, 05:50 Uhr

Belum. Glücklicherweise kamen die beiden Bewohner, ein Seniorenehepaar, nicht körperlich zu Schaden. Sie fanden eine erste Unterkunft bei hilfsbereiten Kehdingbruchern.

Nach ersten Schätzungen der Polizei beläuft sich der Gesamtschaden auf rund 150.000 Euro. Zur Brandursache gibt es aber noch keine Hinweise. Die in solchen Fällen üblichen polizeilichen Ermittlungen dauern noch an.“

Großalarm für knapp 100 Feuerwehrkräfte

Knapp 100 Feuerwehrleute hatten versucht, das Haus zu retten. Alarmiert wurden neben der Ortswehr Kehdingbruch die Freiwilligen Feuerwehren Belum, Neuhaus, Bülkau sowie die Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr Cadenberge.

Lichterloh schlagen die Flammen aus dem Reetdach des Hauses im Osterende in Kehdingbruch.

Lichterloh schlagen die Flammen aus dem Reetdach des Hauses im Osterende in Kehdingbruch. Foto: Feuerwehr

Die Wehrleute waren mehrere Stunden von 16.40 bis 23.20 Uhr im Einsatz, ebenso wie der Rettungsdienst, die DRK-Bereitschaft und der DRK-Ortsverein, die die Einsatzkräfte mit Getränken und Würstchen versorgten und dazu die nahegelegenen Räumlichkeiten des Schützenvereins nutzen konnten.

Ortsbrandmeister meldet das Feuer

Ortsbrandmeister Christian Söhle war der Erstmelder des Brandes. „Ich kam mit dem Auto aus Neuhaus, wo ich meine Tochter vom Sport abgeholt hatte. Als ich am Haus Rauch gesehen habe, habe ich sofort den Notruf abgesetzt.“

Er kümmerte sich um das Seniorenehepaar und sorgte dafür, dass sie heraus dem Rauch und der Gefahr kamen. Das war kein einfaches Unterfangen, denn der Mann habe immer wieder ins Haus gewollt, um Sachen zu retten. Schnell seien weitere Nachbarn dazugekommen, um bei der Betreuung zu helfen.

„Mittlerweile hat sich das Feuer unheimlich schnell ausgebreitet“, schilderte Söhle. Er habe seine Tochter nach Hause gebracht, um sich dort schnellstmöglich für den Einsatz umzuziehen.

Dachstuhl ist ein rußgeschwärztes Gerippe

Am nächsten Morgen zeigt sich im Sonnenschein das Ausmaß der Zerstörung. Das kleine Reetdachhaus ist stark beschädigt. Die Backsteinmauern stehen zwar, aber der gesamte Dachstuhl ist nur noch ein rußgeschwärztes Gerippe.

Am Morgen nach dem Einsatz mussten Ortsbrandmeister Christian Söhle und seine Truppe im Feuerwehrhaus wieder alles einsatzbereit machen.

Am Morgen nach dem Einsatz mussten Ortsbrandmeister Christian Söhle und seine Truppe im Feuerwehrhaus wieder alles einsatzbereit machen. Foto: Kramp

Während die Feuerwehrleute ihre Gerätschaften säubern und sortieren, und damit ihre Einsatzbereitschaft wiederherstellen, hat nur wenige Schritte vom Feuerwehrhaus entfernt Sonja Grunewald im DRK-Raum alle Hände voll zu tun, Spenden für das abgebrannte Ehepaar entgegenzunehmen, das schließlich nur noch die Sachen hatte, die sie am Leibe trugen.

Per WhatsApp-Dorfgruppe hatte sie am frühen Morgen dazu aufgerufen und schnell kamen Anziehsachen, Decken, Handtücher und Hygieneartikel zusammen. Auch etliche Geldspenden wurden dort bereits für das Ehepaar abgegeben.

Sonja Grunewald (l.) vom DRK-Ortsverein hatte zu Spenden für das notleidende Ehepaar aufgerufen und sofort viel Zuspruch aus der Dorfgemeinschaft erhalten. Auch Birte Rust hatte ein Körbchen gepackt.

Sonja Grunewald (l.) vom DRK-Ortsverein hatte zu Spenden für das notleidende Ehepaar aufgerufen und sofort viel Zuspruch aus der Dorfgemeinschaft erhalten. Auch Birte Rust hatte ein Körbchen gepackt. Foto: Kramp

„Ich konnte nicht schlafen und habe hin- und herüberlegt, wie wir am besten helfen können“, sagt die DRK-Frau und ist von der Solidarität und Hilfsbereitschaft der Kehdingbrucher überwältigt: „Hier in der Notlage zeigt sich, was für eine super Dorfgemeinschaft wir haben.“

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