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TFlut im Freibad und schwere Unfälle beschäftigen Harsefelds Feuerwehr

Auf dieser Seite vom Sprungturm ist normalerweise kein Wasser: Im Harsefelder Freibad musste die Feuerwehr gleich Anfang des Jahres 2024 Freibad und Eishalle vor Oberflächenwasser schützen.

Auf dieser Seite vom Sprungturm ist normalerweise kein Wasser: Im Harsefelder Freibad musste die Feuerwehr gleich Anfang des Jahres 2024 Freibad und Eishalle vor Oberflächenwasser schützen. Foto: Feuerwehr Harsefeld

Dauerregen und ein besonderer Unfall: Es gibt viel Anerkennung für die Harsefelder Feuerwehr. Die Bürgermeisterin nennt sie „unsere Helden“ und hat elf Schlüssel gezählt.

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Von Miriam Fehlbus
Samstag, 08.03.2025, 18:43 Uhr

Ahlerstedt. Dass Wasser im Freibad Harsefeld steht, ist mehr die Regel als die Ausnahme. Als Anfang 2024 aber nach Dauerregen die Klosterteiche über die Ufer traten, wurde es auch hier zur Gefahr. Die Pumpkeller drohten vollzulaufen. In der benachbarten Eishalle stand das Wasser nur noch wenige Meter vom Technikraum entfernt. Gut 86 Einsatzkräfte kämpften, um die Situation in den Griff zu bekommen - erfolgreich.

Leicht rückgängige Einsatzzahlen

„Sie sind unsere Helden“, sagte Harsefelds Verwaltungschefin Ute Kück während der 45. Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehren der Samtgemeinde. Am Freitagabend waren rund 300 Mitglieder im Schützenhof in Ahlerstedt zusammengekommen, um über Vergangenes und die Zukunft sprechen.

Einen Teil macht traditionell die Statistik aus: Im Jahr 2024 gab es 270 Einsatzstellen und daraus resultierend 380 Einsätze der Feuerwehren der Samtgemeinde Harsefeld. Das war ein leichter Rückgang gegenüber 2023 mit 291 Einsatzstellen.

23 Verkehrsunfälle: Einer besonders belastend

Die Flut im Freibad war einer der Einsätze und auch einer der ersten im vergangenen Jahr. 23 Verkehrsunfälle beschäftigten die Wehren.

Der wohl schwerste Unfall 2024 in Harsefeld: Zwei junge Menschen sterben im Wiesenweg.

Der wohl schwerste Unfall 2024 in Harsefeld: Zwei junge Menschen sterben im Wiesenweg. Foto: Feuerwehr Harsefeld

Der schlimmste, weil auch so unerwartet, sei wohl der im Wiesenweg gewesen, sagte der stellvertretende Gemeindebrandmeister Frank Josten aus Ahlerstedt in seinem Rückblick. Zwei 19 und 23 Jahre alte Männer starben, eine 16-Jährige wurde schwer verletzt. Das Unglück ereignete sich in der Wohnsiedlung. Die Schwere der Verletzungen und was die Helfer vorfanden, war an dieser Stelle von keinem der am Einsatz Beteiligten erwartet worden.

40 Anwärter für das Erlangen der Einsatzfähigkeit

In der aktiven Feuerwehr sind für die Harsefelder 687 Mitglieder, davon 79 Frauen, ehrenamtlich im Einsatz, vier Mitglieder mehr als im Vorjahr. Auch bei der Bereitschaft, sich bei Lehrgängen zu qualifizieren, sieht es sehr erfreulich aus. Am sechswöchigen Lehrgang Modulare Grundlagenausbildung zum Erlangen der Stufe „Einsatzfähigkeit“ nahmen 8 Frauen und 16 Männer mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren erfolgreich teil. Die nächste Grundausbildung kündigt sich an: Es gab über 40 Anwärter, die nicht alle im Januar ausgebildet werden konnten.

Gerätehäuser: Es hakt bei der Umsetzung

Einen Blick in die Zukunft warf Gemeindebrandmeister Heiko Wachlin. Er unterstrich, wie wichtig vorausblickende Planung ist. „Fahrzeuge, die wir jetzt planen, werden erst in vier Jahren geliefert und sind 20 Jahre im Einsatz“, sagte er. Hörbare Kritik gab es zum Fortschritt bei den Feuerwehrhäusern. Im vergangenen Jahr habe es mehrere Treffen mit den Verantwortlichen der Samtgemeinde gegeben, die Situation der Wasserentnahmestellen habe sich auch deutlich verbessert. Aber bei den Gerätehäusern „geht es gefühlt nicht voran, obwohl Mittel eingestellt sind“, so Wachlin.

Deutliche Steigerung der Mittel für den Brandschutz

Das nahm Ute Kück später auf. Sie verwies auf zusätzliches Personal im Bauamt und die bereitgestellten Gelder. Seit 2023 mit 876.000 Euro für die Feuerwehr im Haushalt habe es eine 48-prozentige Steigerung der Ausgaben für den Brandschutz gegeben, sagte sie, über 1,2 Millionen Euro auf 1,35 Millionen Euro. Das meiste Geld ging in Fahrzeuge.

Gemeindebrandmeister Heiko Wachlin erhielt von Samtgemeindebürgermeisterin Ute Kück elf Schlüsselanhänger in Feuerwehrfahrzeug-Form. Für jeden Anhänger gibt es von der Kommune früher oder später auch die Schlüssel für Fahrzeuge.

Gemeindebrandmeister Heiko Wachlin erhielt von Samtgemeindebürgermeisterin Ute Kück elf Schlüsselanhänger in Feuerwehrfahrzeug-Form. Für jeden Anhänger gibt es von der Kommune früher oder später auch die Schlüssel für Fahrzeuge. Foto: Fehlbus

Ausgeliefert wurden bereits drei Fahrzeuge nach Harsefeld, Ahrenswohlde und Ahlerstedt. Bestellt sind Fahrzeuge für Harsefeld, Wangersen und für Bargstedt. Die Ausschreibung läuft über weitere drei Fahrzeuge. Sie habe da elf Schlüsselanhänger mitgebracht, sagte Ute Kück in der Rede vor den Mitgliedern der Feuerwehren. Jeder steht für ein neues Fahrzeug in naher Vergangenheit oder Zukunft. Der erste wurde sofort am Ahlerstedter Fahrzeugschlüssel befestigt.

Fahrzeug aus Issendorf geht als Spende in die Ukraine

„Unsere Feuerwehren sorgen dafür, dass immer einer kommt, wenn einer drückt. Und uns von Rat und Verwaltung ist es auch wichtig, dass unsere Helden gut ausgerüstet werden“, sagte Kück.

Auch beim Großfeuer in Dollern waren die Wehren aus Issendorf und Bargstedt als Unterstützung dabei. Für das Issendorfer Fahrzeug könnte es einer der letzten großen Einsätze in Deutschland gewesen sein. Das Tanklöschfahrzeug mit 2416 Litern Fassungsvermögen wird als Spende in die Ukraine gehen. Es ist Baujahr 1980. Die Issendorfer Wehr bekommt dafür einen Ersatz aus Ahlerstedt.

AED-Sprecher ist gerade im Einsatz

Einen kleinen Zwischenfall gab es während des Berichts des stellvertretenden Kreisbrandmeisters Marcus Hinrichs. Gerade eben hatte noch der neue AED-Gruppen-Sprecher Jan-David Werner über den Wert für jeden Einzelnen referiert, da winkte es im Türrahmen des Schützenhofs. Als Marcus Hinrichs die Kreis-Zahlen ausführte, kümmerte sich der Sprecher von bald fünf AED-Gruppen in der Samtgemeinde um eine bewusstlose Person auf dem Flur. Nach seiner Rückkehr konnte der hauptberufliche Notfallsanitäter aber Entwarnung geben. Es war kein Defibrillator nötig.

Abschließend ging es an die Ehrungen. Insgesamt 102 Ehrungen und Beförderungen standen auf der Tagesordnung. Dabei gab es einen Doppelabschied der langjährigen Pressewarte Günter Kachmann und Hans-Peter Klensang.

Günter Kachmann und Hans-Peter Klensang wurden als langjährige Pressewarte verabschiedet.

Günter Kachmann und Hans-Peter Klensang wurden als langjährige Pressewarte verabschiedet. Foto: Fehlbus

Günter Kachmann war 2007 der Begründer der Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehren in Harsefeld. Nora Schmidt-Eustermann und Jürgen Bockelmann übernehmen nun alleine die Arbeit.

Ehrungen mit den meisten Dienstjahren

60 Jahre

  • Werner Frerichs
  • Heinz Tomforde
  • Reinhard Albers
  • Werner Brunkhorst

65 Jahre

  • Hinrich Eckhoff
  • Johann Aldag
  • Johann Müller

70 Jahre

  • Werner Heins
  • Joachim Klintworth
  • Gerhard Junge
Werner Brunkhorst (Ortswehr Kakerbeck) und Heinz Tomforde (Ortswehr Ahlerstedt) wurden jeweils für 60 Jahre in der Feuerwehr geehrt. Johann Müller (Ortswehr Wohlerst) und Johann Aldag (Ortswehr Ahlerstedt) erhielten Urkunden für 65-jährige Dienstzeit. Gerhard Junge (Ortswehr Wohlerst) wurde für 70 Jahre geehrt (von links).

Werner Brunkhorst (Ortswehr Kakerbeck) und Heinz Tomforde (Ortswehr Ahlerstedt) wurden jeweils für 60 Jahre in der Feuerwehr geehrt. Johann Müller (Ortswehr Wohlerst) und Johann Aldag (Ortswehr Ahlerstedt) erhielten Urkunden für 65-jährige Dienstzeit. Gerhard Junge (Ortswehr Wohlerst) wurde für 70 Jahre geehrt (von links). Foto: Fehlbus

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