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Muscle Cars

TFrank Sauer ist vernarrt in PS-starke amerikanische Autos

Frank Sauer ist vernarrt in PS-starke US-Autos wie diesen Dodge RAM

Frank Sauer ist vernarrt in PS-starke US-Autos wie diesen Dodge RAM Foto: Hopp

Er war Bauingenieur, Event-Organisator und Vertriebsprofi: „Ich habe ein ganz kunterbuntes Leben“, sagt Frank Sauer. Der 67-Jährige könnte inzwischen längst im Ruhestand sein. Stattdessen wagte Sauer einen Neustart.

Von Katharina Hopp Samstag, 02.03.2024, 18:00 Uhr

Bremerhaven. „Geld allein ist nicht alles“, sagt Frank Sauer. Er steht inmitten amerikanischer Karossen. Doch Arbeit ist für ihn nie nur ein Mittel zum Lebensunterhalt, sondern auch immer mit Leidenschaft verbunden. Weil er Autos aus Übersee liebt, führt er aktuell das „KW Autohaus“ in Langen.

Frank Sauer hat immer gerne gearbeitet - nicht nur viel, sondern auch in unterschiedlichsten Berufen. Bei all seinen vielseitigen Jobs hat ihm sein privates Umfeld dabei immer Sicherheit gegeben. Besonders seine Frau Nicole, mit der er seit über 30 Jahren verheiratet ist.

Bremerhaven - die Konstante in seinem Leben

Frank Sauer überlegt einen Moment lang, lächelt und erzählt: „Meine Jugend in Bremerhaven ist für mich meine Heimat.“ Diese Jugendjahre prägen ihn und schenken ihm eine tiefe Verbundenheit zur Stadt. Deshalb wollte er Bremerhaven auch nie verlassen. Neben seiner Arbeit hat ihn seine Begeisterung für Musik durchs Leben begleitet. Er spielt lange Zeit in Coverbands, legt auf Partys als DJ auf und bringt so die Menschen zum Tanzen.

Seine Liebe zur Musik führt ihn in die Veranstaltungsbranche. In Kooperation mit der Stadthalle organisiert er als Teil des Unternehmens „Veranstaltungsforum“ in Bremerhaven Events. „Wir haben damals, in den 90er-Jahren, das ‚Rock am Meer‘ gemacht“, erinnert sich Sauer. Das sind ihn unvergessliche Momente. Auch so manche Messe hat er damals organisiert. Während er von seiner Vergangenheit erzählt, spiegelt sich in seinen Augen eine tiefe Zufriedenheit wider.

Vom Bauingenieur zur Eventorganisation

Dabei hatte der gebürtige Berliner ursprünglich einen anderen Weg eingeschlagen: Er wollte als Bauingenieur in der Altbausanierung in Bremerhaven Karriere machen. „Dann kam die Baukonjunkturkrise“, erklärt der 67-Jährige. Mitte der 80er Jahre findet seine Karriere als Ingenieur deshalb ein vorzeitiges Ende.

Es dauert aber nicht lange, bis Sauer sich etwas Neues sucht. Dabei kommen ihm die Erfahrungen aus seiner Studienzeit zugute. Da hat er sich bereits im Vertrieb von Autos etwas Geld dazuverdient. Das macht ihm Spaß, deshalb sucht er sich in diesem Bereich eine neue Stelle. Sauer arbeitet für Audi und Porsche. „Es war eine interessante Zeit. Ich musste sogar eine zusätzliche Ausbildung als Instruktor bei Porsche machen“, sagt Sauer. Obwohl er im Vertrieb arbeitet, kann er als Instruktor Rennfahrer auf den Strecken einweisen und kümmert sich um die Sicherheit der Fahrer. Während dieser Zeit fährt er dann sogar selbst Rennen. Die Erinnerungen an diese Zeit zaubern ihm immer noch ein Lächeln auf die Lippen.

Am Lenkrad eines US-Autos fühlt sich Frank Sauer besonders wohl.

Am Lenkrad eines US-Autos fühlt sich Frank Sauer besonders wohl. Foto: Hopp

Frank Sauer blickt mit Freude zurück auf die Zeit bei Porsche. Der Sitz in Bremerhaven schließt zwar nach einigen Jahren. Doch Porsche will ihn behalten. Sauer wird eine Stelle in Heidelberg angeboten, aber Bremerhaven zu verlassen, kommt für ihn nicht infrage. Sauer erzählt: „Ich lebe seit der Grundschulzeit in Bremerhaven. Auch wenn ich nicht hier geboren bin, ist Bremerhaven mein Zuhause.“

Die Selbstständigkeit als eine Lösung

1991 wagt er kurzerhand den Schritt in die Selbstständigkeit: „Zusammen mit einem Freund habe ich an zwei Standorten in Bremerhaven einen Gebrauchtwagenhandel mit Werkstatt eröffnet“, erinnert sich Sauer.

Doch das Leben hält weitere Abenteuer bereit: 2012 orientiert er sich noch beruflich einmal ganz neu. Der Vertrieb lässt ihn nicht los, deshalb gründet er „Delta Marketing“. Dort verkauft er Telefon- und Internetverträge. Acht Jahre später bleibt er in der Branche, kehrt aber in ein Angestelltenverhältnis zurück. Bis zur Rente mit 66 Jahren kümmert er sich bei EWE weiterhin um Telekommunikationsverträge.

Zurück zu den geliebten Automobilen

Aber damit nicht genug - „mich plagte dann die Langeweile“, sagt der 67-Jährige. Eine innere Unruhe treibt ihn dazu, nach neuen Herausforderungen zu suchen. Da passt es gut, dass er ein Jobangebot in der Nordsee-Zeitung entdeckt. Auf die Ausschreibung eines Autoherstellers bewirbt er sich.

„Für die KW-Gruppe und amerikanische Autos habe ich mich schon immer interessiert“, erzählt er. Amerika fasziniert Sauer schon lange. Durch Reisen dorthin wird sein Faible für die Autos gefestigt. Er selbst fährt seit langem „Muscle Cars“, also eine bestimmte Art von US-Autos, die alle PS-stark sind. Sauer liebt den Adrenalinschub, den ihm die schnellen Autos verschaffen.

Nicht mehr lange bis zur wirklichen Rente

Als das Unternehmen eine Verkaufsstelle in Bremerhaven eröffnet, traut sich Sauer trotz Rentenalter einen beruflichen Neustart zu: Dank seiner Erfahrungen bekommt er den Job. So kommt es, dass Frank Sauer seit seiner Rente das „KW Autohaus“ in Geestland (Landkreis Cuxhaven) leitet. „Länger als zwei Jahre werde ich es nicht machen“, erklärt er. Dann ist es wirklich Zeit für die Rente. Seine Zeit möchte er dann seinem Privatleben widmen.

Glücklich verheiratet seit über 30 Jahren - Frank Sauer und seine Frau Nicole auf Reisen

Glücklich verheiratet seit über 30 Jahren - Frank Sauer und seine Frau Nicole auf Reisen Foto: privat

Freizeit und Beruf: ein ausgewogenes Leben

Oft verbringt er seine Freizeit mit Freunden im Eiscafé Azzuro an der Hafenstraße in Bremerhaven. Sauer erzählt: „Hier kann man das Leben der Stadt beobachten. Bremerhaven ist bunt und unterhaltsam, das liebe ich an meiner Heimat. Und ich finde es schön, dass ich mich regelmäßig mit Freunden hier treffe.“

Seine Freunde und die Familie bereichern sein Leben. Aber auch die vielfältigen Berufserfahrungen erfüllen ihn. Wenn er auf sein Leben zurückblickt, ist er dankbar für all die Erfahrungen und Entscheidungen, die ihn zu dem Menschen gemacht haben, der er heute ist. „Ich würde alles genauso wieder machen“, sagt er - und lächelt.

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