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Kommunalpolitik

TFrauenschwund: Dollerner Grünen-Politikerin wirft das Handtuch

Ina Ecks (Grüne) hat im neuen Jahr den Dollerner Rat verlassen.

Ina Ecks (Grüne) hat im neuen Jahr den Dollerner Rat verlassen. Foto: Buchmann

Überraschend teilte Ina Ecks kurz vor Weihnachten ihren Rückzug aus dem Gemeinderat mit. Die Räte in der Samtgemeinde haben ein generelles Paritätsproblem.

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Von Steffen Buchmann
Montag, 27.01.2025, 09:00 Uhr

Dollern. Der Gemeinderat Dollern verliert mit Ina Ecks (Grüne) zum Jahresbeginn ein langjähriges Ratsmitglied. Die Amtszeit der Grünen-Politikerin endete offiziell am 23. Januar 2025, als der Dollerner Rat in einer außerordentlichen Sitzung den Verzicht von Ina Ecks formal feststellte.

Die Entscheidung der Ergotherapeutin aus Dollern kam „sehr überraschend“, sagt Bürgermeister Jan-Hinnerk Burfeind (CDU). Weder bei der letzten Ratssitzung im Dezember noch beim vorweihnachtlichen Grünkohlessen habe sich angedeutet, dass Ina Ecks zurücktreten würde. Burfeind bedankte sich für die angenehme Zusammenarbeit - auch wenn man natürlich nicht immer einer Meinung sein könne. So kämpfte Ecks bis zuletzt etwa für Tempo-30 auf den Gemeindestraßen.

Die schriftliche Erklärung für ihren Verzicht reichte Ina Ecks kurz vor Weihnachten bei der Verwaltung ein. Warum sie sich aus der Dollerner Politik zurückzieht, bleibt unklar. Auf eine TAGEBLATT-Anfrage antwortete Ecks schriftlich, dass es mehrere Gründe seien, die zu ihrem Ausscheiden geführt hätten. Dazu wolle sie sich jedoch nicht weiter äußern, schreibt sie abschließend.

Dollerner Gemeinderat schrumpft

Doch wer nimmt jetzt Ina Ecks Platz im Gemeinderat ein? Hier hilft ein Blick in das Kommunalverfassungsgesetz. Scheidet ein Ratsmitglied aus, bekommt eine Ersatzperson aus der letzten Wahlliste das freie Mandat angeboten - ein sogenannter Nachrücker. Im Fall von Ina Ecks wäre das Thilo Holzgrebe von den Grünen gewesen.

Holzgrebe nahm das Mandat jedoch nicht an - und weitere Nachrücker haben die Grünen nicht. Denn Martin Dickner ist bereits 2023 für Jacqueline Gerken nachgerückt, ebenfalls in Dollern. Das heißt: Ina Ecks Platz im Dollerner Rat bleibt bis zum Ende der Wahlperiode im Herbst 2026 unbesetzt. Der Rat schrumpft daher von 13 auf zwölf Mitglieder.

Drei Rücktritte innerhalb von zwei Jahren

Das Gremium könne jedoch wie gewohnt weiterarbeiten, bestätigt Gemeindedirektor Mirko Sturm. „Die Beschlussfähigkeit ist mit sieben anwesenden Ratsmitgliedern weiterhin gegeben“, so Sturm. Bei insgesamt zwölf Stimmen wären zukünftig jedoch mehr Patt-Situationen denkbar, also Gleichstand bei Abstimmungen.

Der Rücktritt von Ina Ecks fällt auf, denn sie ist die dritte Frau innerhalb von zwei Jahren, die in Dollern auf ihr Mandat verzichtet. Jacqueline Gerken (Grüne) verließ im Juni 2023 den Dollerner Rat, um die Stelle als Klimaschutzmanagerin bei der Samtgemeinde anzutreten und einen Interessenskonflikt zu vermeiden. Im Februar 2024 legte Sabrina Augustin (CDU) aus unbekannten Gründen ihr Mandat nieder. Nach Ecks‘ Rückzug sind mit Bianka Lange (SPD) und Inna Reit (DWG) nur noch zwei Frauen im zwölfköpfigen Gremium aktiv.

Frauen in Gemeinderäten unterrepräsentiert

„Das ist sehr bedauerlich“, sagt Daniela Subei, Gleichstellungsbeauftragte der Samtgemeinde Horneburg. Denn weder im Samtgemeinderat noch in einem der fünf Gemeinderäte ist das Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Mitgliedern ausgeglichen. „Spitzenreiter“ ist der Flecken Horneburg mit einem guten Drittel weiblicher Ratsmitglieder. Das Schlusslicht bildet jetzt Dollern, wo nur jedes sechste Ratsmitglied eine Frau ist.

Ein positives Beispiel sei das Nachrücken von Fenja Beckedorf im Samtgemeinderat, findet Subei. „Das passiert leider zu selten“, sagt sie. Häufig seien Nachrücker immer noch Männer. Sie fände es jedoch wichtig, generell wieder mehr Menschen Lust auf Politik zu machen. Dem stimmt auch Bürgermeister Burfeind zu. „Ich war froh darüber, wie wir 2021 im Rat aufgestellt waren“, sagt er. Für die nächste Wahl wünsche er sich wieder mehr Menschen, die sich politisch engagieren wollen.

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