TFreie Demokratin für ein freies Bad in Bützfleth

Blick auf das Freibad in Bützfleth mit seinen beiden Schwimmbecken. Foto: Verein
Das marode Freibad in Bützfleth, das für mehrere Millionen Euro neu gebaut werden müsste - oder durch andere Projekte ersetzt werden könnte, ist das Thema der Woche zumindest in Stade und Kehdingen. Jetzt gab es den ersten Vorstoß aus dem politischen Raum.
Stade. Kaum war die Story übers abgängige Bützflether Freibad veröffentlicht, lag schon die erste Reaktion aus dem politischen Raum vor. Hilke Ehlers (FDP) preschte kraftvoll vor. „FDP Stade bekennt sich klar zum Bützflether Freibad“, schrieb sie. Und: „Das Bützflether Freibad wird bleiben!“
Für die Partei in Kreis und Stadt oder doch nur privat?
Dabei verwendete sie das Briefpapier der Kreis-FDP. Ehlers ist Vorsitzende der Partei auf Kreisebene. Im Text bezeichnete sie sich dann selbst als Vertreterin der FDP Stade im Ortsrat Bützfleth. Genau betrachtet, posaunte sie aber offenbar nur ihre Privatmeinung als Bützfletherin heraus.
Kommentar
T Bützfleth ohne Freibad – Was für eine Chance
Ehlers klingt offensiv. Im Eingemeindungsvertrag von 1971 wurde den Bützflethern als „Gegenleistung“ ein Freibad vertraglich und unkündbar zugesichert. Dafür kassiert die Stadt Stade seit über 50 Jahren kräftig Gewerbesteuer von der Industrie in Bützfleth. Für die Bützflether kämen „immer noch mehr Belastungen dazu: weitere Industriebetriebe, Windkraftanlagen und eine geplante Autobahn direkt an den Wohnhäusern vorbei. Alles in Bützfleth.“
Man könnte statt des Freibades etwas anderes bauen, wenn es einen solchen Wunsch in Bützfleth gäbe, so Ehlers. „Gibt es aber nicht“, schiebt sie gleich hinterher. Es werde jetzt eine Diskussion vom Zaun gebrochen, um in Stade Geld zu sparen, schreibt sie weiter. Das klingt unversöhnlich.
Stader Freibad schließen - Busse nach Bützfleth
Und es geht weiter so: „Man könnte ja auch daran denken, das Stader Freibad zu schließen und alle mit Bussen nach Bützfleth zu bringen. Stade behält das Hallenbad und Bützfleth das Freibad. Wie wäre das?“
Eine weitere Kostprobe: „Man könnte auch in Stade mal einen Förderverein für das Freibad einrichten. Während in Bützfleth seit 20 Jahren Ehrenamtliche kassieren, putzen, handwerkern und gärtnern, wird das in Stade von Hauptamtlichen ausgeführt. Warum eigentlich?“
Der Parteivorsitzende hat eine ganz andere Meinung
Mit dem starken Mann der Stader FDP war das alles offenbar nicht abgesprochen. Enrico Bergmann ist Vorsitzender der FDP in der Stadt, Fraktionsvorsitzender im Rat mit Sitz im Aufsichtsrat der Stader Bädergesellschaft, zu der das Freibad Bützfleth gehört. Enrico Bergmann hat eine gänzlich andere Meinung zum Thema.
„Wir sollten bei dem Thema nicht gleich den Deckel drauf machen, sondern eine ergebnisoffene Diskussion führen“, sagte er auf Nachfrage. Er strebt eine Lösung an, die möglichst viele Bützflether mittragen und will nicht nur auf die Stimmen hören, die am lautesten zu vernehmen sind. Er will wissen: Welche Wünsche gibt es in Bützfleth?
Das hört sich doch schon ganz anders an.