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Bildung

TFreie Schule in Himmelpforten feiert Richtfest – Umzug im Sommer 2025

Das Vorstands-Trio des Schulträgervereins (von links): Manuela Mahlke-Göhring, Annemarie Scherb und Dörte Hahn beim Richtfest. Von Bürgermeister Bernd Reimers gab‘s den Hammer mit Gutschein.

Das Vorstands-Trio des Schulträgervereins (von links): Manuela Mahlke-Göhring, Annemarie Scherb und Dörte Hahn beim Richtfest. Von Bürgermeister Bernd Reimers gab‘s den Hammer mit Gutschein. Foto: Knappe

Die Freie Schule Himmelpforten feierte Richtfest: Das Schuljahr 2025/2026 will die private Bildungsstätte im 500 Quadratmeter großen Neubau an der Straße In den Reddern starten.

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Von Katja Knappe
Montag, 07.10.2024, 08:26 Uhr

Himmelpforten. Mehr als Hundert Schüler, Eltern und Lehrkräfte, Handwerker und Gäste besichtigten den eingeschossigen Bau, der hier seit Juni gewachsen ist - gar nicht weit vom bisherigen Schulstandort an der Straße Forth.

Doch während die 2019 vom Verein Lernräume gegründete Schule dort bislang nur ein Containerdorf hat, entsteht In den Reddern ein zeitgemäßer, mit rotem Backstein verklinkerter Massivbau mit vielen bodentiefen Fenstern, Lüftungssystem und Fußbodenheizung. Zum Heizen wird auf eine Luft-Wärme-Pumpe gesetzt. Das Dach ist vorbereitet für Photovoltaik.

Vom Containerdorf in den Zwei-Millionen-Bau

Etwa 500 Quadratmeter stehen den Schülern und den Lehrkräften im Neubau zur Verfügung. Es gibt vier Klassenräume, Differenzierungsräume, eine Küche, ein Lehrerzimmer, einen Verwaltungsraum, einen Kreativ-, einen Mal- und einen Bewegungsraum.

Blick auf das neue Gebäude der Freien Schule am Standort In den Reddern 21 in Himmelpforten.

Blick auf das neue Gebäude der Freien Schule am Standort In den Reddern 21 in Himmelpforten. Foto: Knappe

„Einen Container nehmen wir mit - er soll als Musikraum genutzt werden“, berichtete Schulleiterin Manuela Mahlke-Göhring: Am alten Standort nutzt die Freie Schule derzeit 14 Container, davon sind elf angemietet und drei im Eigentum der Schule. Auch die Gartenhütte zieht mit um.

Schulleiterin hält Schule bewusst klein

Das Schulgebäude ist ausgelegt auf etwa 100 Schüler. Zwar könnte potenziell angebaut werden, das sei aber nicht das Ziel, machte die Schulleiterin deutlich: Die Freie Schule mit aktuell 64 Schülern im Grund- und Oberstufenbereich sei eine kleine Schule und das solle auch so bleiben. Pro Schuljahr sollten noch jeweils etwa zehn Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden, das sei das Ziel.

Auch Himmelpfortens Bürgermeister Bernd Reimers und Samtgemeindebürgermeister Holger Falcke kamen zum Richtfest und gratulierten. Dem Trägerverein sei es gelungen, einen „neuen Farbtupfer“ in die Schullandschaft der Samtgemeinde zu setzen, sagte Falcke. Bernd Reimers würdigte die Hartnäckigkeit, mit der Schulleiterin Manuela Mahlke-Göhring und der Verein die Schulgründung und -entwicklung verfolgt haben.

„Ich kann mich noch gut an die Anfänge erinnern, als alle gesagt haben: Was soll das eigentlich werden“, erzählte Reimers. „Es ist schon etwas Besonderes für Himmelpforten - nicht jeder Ort kann mit mehreren Schulen aufwarten.“

Selbstbestimmtes und freies Lernen ist angesagt

Die Freie Schule hat sich rasant entwickelt, Schulplätze sind begehrt. 2019 startete der Schulbetrieb mit etwa 20 Kindern. Die Schule ist als Grund- und Oberschule konzipiert. Unterrichtet wird klassenübergreifend in zwei Altersgruppen.

Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Handwerker und Gäste schauen gespannt, als die Handwerker auf dem Dachstuhl den Richtspruch aufsagen und - das ist Tradition - eine Flasche zerschlagen.

Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Handwerker und Gäste schauen gespannt, als die Handwerker auf dem Dachstuhl den Richtspruch aufsagen und - das ist Tradition - eine Flasche zerschlagen. Foto: Knappe

Das Unterrichtskonzept setzt auf Selbstbestimmung: Die Schüler entscheiden selbst, was sie wann lernen möchten. Zehn Lehrkräfte - hier heißen sie Lernbegleiter -, eine Sozialpädagogin und eine pädagogische Mitarbeiterin betreuen die Kinder und Jugendlichen.

Die Freie Schule Himmelpforten ist eine integrative Schule, die Kinder mit psychischen oder physischen Beeinträchtigungen aufnimmt. Die Schüler kommen aus dem gesamten Landkreis, teils auch aus Nachbarkreisen. Schulabschluss-Prüfungen werden in der GOBS Oldendorf abgenommen, künftig in der Porta Coeli-Schule in Himmelpforten.

Die Freie Schule strebt keinen Ganztag an

Einen Ganztagsbetrieb strebt die Freie Schule nicht an. „Die Eltern wollen das eher nicht. Für die nächsten Jahre ist das nicht angedacht“, sagt Mahlke-Göhring. Zunächst finanzierte die Schule ihren Betrieb allein durch Elternbeiträge, einem Betriebskredit über 400.000 Euro und Spenden. Denn erst nach den ersten drei Jahren kann eine Schule in freier Trägerschaft Finanzhilfe aus Landesmitteln in Höhe von etwa zwei Drittel der laufenden Betriebskosten erhalten. Die Eltern zahlen einkommensabhängig ein monatliches Schulgeld in Höhe von 110 bis 360 Euro, durchschnittlich um die 200 Euro.

Nach den ersten Jahren machte sich der Trägerverein auf die Suche nach einem Standort für ein massives eigenes Schulgebäude. Zunächst war ein Standort im Gewerbegebiet Himmelpforten in der Diskussion, der dann aber doch als ungeeignet verworfen wurde. Viele Eltern wünschten sich, dass die Schule in Himmelpforten bleibt - der Ort ist aufgrund der Bahnanbindung auch für auswärtige Schüler noch gut zu erreichen.

Eltern packen kräftig mit an

Eine geeignete Fläche fand sich unweit des jetzigen Standorts, an der Straße In den Reddern 21, in Richtung Wald. Eigentümer Heino Bube fand sich bereit, hier seine Ackerfläche zu verpachten. Die Fläche musste neu überplant werden, bevor die Baumaschinen anrücken konnten.

Die reinen Baukosten für den Schulneubau belaufen sich nach Angaben von Manuela Mahlke-Göhring auf circa 1,6 Millionen Euro, die Gesamtkosten auf fast zwei Millionen Euro. Die Eltern werden noch kräftig mit anpacken, sie übernehmen die Malerarbeiten im Innenbereich und auch einen Teil der Pflasterarbeiten. Für Spielgeräte im Außenbereich will der Trägerverein noch Spenden sammeln.

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