TFriedhofsgebühren in Fredenbeck sollen deutlich angehoben werden

Urnenbestattungen werden auch in der Samtgemeinde Fredenbeck oft gewählt. Foto: Nicolas Armer/dpa
Auf den Fredenbecker Friedhöfen soll es teurer werden, zum Teil erheblich. Warum die Kosten trotzdem nicht gedeckt werden und wie es um den Trend Urnenbestattung steht.
Fredenbeck. Will ich meinen Angehörigen nach meinem Tod mit einer Grabpflege zur Last fallen? Die Mehrheit der im vergangenen Jahr Verstorbenen in der Samtgemeinde Fredenbeck wollte das nicht und hat sich im Vorfeld für pflegeleichte Bestattungsformen entschieden.
So sieht es zumindest nach der aufgestellten „Ermittlung der Anzahl neuer Nutzungsrechte“ aus, verfasst von der Kommunalberatung Poitz im Papier „Gebührenkalkulation Friedhofs- und Bestattungswesen“ für die Samtgemeinde.
Die Friedhofsgebühren sind seit Jahren unverändert
Mit diesem Papier setzte sich jetzt der Friedhofsausschuss auseinander. Denn: In einigen Fällen steigen die Gebühren deutlich. Und sie sind laut Kalkulation trotzdem nicht kostendeckend.
Beispielsweise soll ab 1. Januar kommenden Jahres ein Reihengrab für Personen unter fünf Jahren von 300 auf 500 Euro steigen, für Personen über fünf Jahren von 1200 auf 2000 Euro - die Kosten wären hier erst ab 4157 Euro gedeckt. Urnengrabstellen, anonym und halbanonym, sollen um 100 Euro auf 700 Euro steigen. Kostendeckend wären 838 Euro.
Den höchsten Deckungsgrad erzielt die anvisierte Gebühr für die Urnengrabstelle in einer Gemeinschaftsgrabanlage: Sie wird von 700 Euro auf 1300 Euro angehoben und kommt mit 96 Prozent dicht an die kostendeckende Gebühr von 1340 Euro heran.
Der Ausschussvorsitzende Ernst-Wilhelm Cordes (SPD) verteidigte die Erhöhungen, die aktuellen Gebühren seien von 2017. „Wir haben sieben Jahre dazwischen, das ist ein großer Sprung“, sagte er. „Deshalb sind sie so üppig.“ Seiner Meinung nach sollte allein aufgrund der Inflation alle drei Jahre eine Anpassung stattfinden.
Eine Bestattungsform wird am häufigsten gewählt
Laut Gebührenkalkulation gab es 2023 auf den zwölf Friedhöfen der Samtgemeinde Fredenbeck nur zwei Bestattungen in einer Sarggrabstelle (ausgenommen sind hier Familiengräber), und die waren halbanonym. Außerdem wurde eine Person in einem Reihengrab beerdigt.
Insgesamt aber gab es im vergangenen Jahr 89 Beerdigungen. Dabei wurde in halbanonyme Urnengrabstellen am häufigsten beigesetzt (43). Halbanonym, weil die Verstorbenen in einem Gemeinschaftsgrabfeld bestattet und ihre Namen gemeinsam auf einer Urnenstele festgehalten werden. Die zweithäufigste Bestattungsform waren nichtanonymisierte Urnengrabstellen (33).
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Dass Urnengräber im Trend liegen, bestätigt auch die Gütegemeinschaft Feuerbestattungsanlagen: Laut einer Umfrage zu Sarg- und Urnenbestattungen in Deutschland wurden 2019 Urnenbestattungen zu 75 Prozent ausgesucht, 2023 waren es 80 Prozent. „Viele nehmen Urnen, weil sie nicht wissen, wer das Grab nach ihrem Tod pflegt“, sagte Ernst-Wilhelm Cordes.
Keine 100-prozentigen Deckungsgrade
Die Ausschussmitglieder entschieden sich gegen einen 100-prozentigen Deckungsgrad. Das stoße an Grenzen; dadurch würden sich mehr Menschen für andere Formen wie Seebestattungen oder Beerdigungen im Friedwald entscheiden, sagte Cordes gegenüber dem TAGEBLATT.
So wird die Gebühr für die Wahlgrabstelle, gemessen in Quadratmetern, statt 101 Euro pro Quadratmeter auf 200 Euro steigen. Doch erst mit 835 Euro pro Quadratmeter wäre es kostendeckend.
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Auch die Nutzung der Friedhofskapellen soll angehoben werden, statt 280 Euro auf 350 Euro. Kühlzellen werden voraussichtlich um 100 Euro auf 300 Euro steigen. Von der Aufstellung ausgenommen ist Schwinge: Der dortige Friedhof wird seit 1974 von der Realgemeinde Schwinge betrieben.
Ob der Samtgemeinderat der empfohlenen Gebührenkalkulation des Ausschusses folgt, entscheidet er in seiner Sitzung am Donnerstag, 19. Dezember.