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Modenschau

TFriseurin bei der Fashion Week: „Manchmal hatte ich nur zwei Stunden Schlaf“

Im Einsatz bei der New Yorker Fashion Week: Friseurmeisterin Irene Stampe (Mitte) aus Beverstedt.

Im Einsatz bei der New Yorker Fashion Week: Friseurmeisterin Irene Stampe (Mitte) aus Beverstedt. Foto: Häußler

Friseurmeisterin Irene Stampe aus dem Kreis Cuxhaven hat bei der Fashion Week in New York viel erlebt. Und weil es so gut lief, ging es für sie gleich zur nächsten Modenschau.

Von Jan Iven Montag, 14.10.2024, 16:50 Uhr

Beverstedt. Den Ton bei der Fashion Week in New York hatte sich Irene Stampe aus Beverstedt sehr viel rauer vorgestellt. „Wir wurden gewarnt, dass es lauter werden kann, wenn nicht alles rund läuft.

Aber die Organisatoren und Models waren wahnsinnig nett“, erzählt die Friseurmeisterin aus Beverstedt.

Welcher Look ist bei der Fashion Week gefragt?

Vielleicht lief aber auch einfach alles rund. Eine Woche Auslandseinsatz bei einer der größten Modenschauen der Welt liegt hinter der Inhaberin des Salons Hairdeluxe Beverstedt.

„Es war ganz toll und beeindruckend“, sagt die 41-Jährige. Zusammen mit 30 anderen Friseurinnen aus Deutschland hatte sie sich freiwillig für das Event gemeldet – ohne Honorar, aber das verbucht sie unter Erfahrungen.

Eine Woche lang präsentierten große und aufstrebende Modedesigner ihre neuesten Kreationen. Und Stampe war hinter den Kulissen hautnah mit dabei. Genauer gesagt hat sie die Haare der Models vor den Auftritten auf dem Laufsteg gestylt. Unter anderem hat sie Stephanie Cam frisiert, aktuelle Miss-Universe-Kandidatin aus Honduras.

Nur sieben Minuten Zeit für eine Frisur

Gefragt ist vor allem der Sleek-Lock: Gel in die Haare, durchkämmen und in Form bringen. „Die Designer geben die Frisuren vor“, sagt Stampe. Pro Model sind zwei bis drei Friseurinnen im Einsatz. In 10 bis 30 Minuten müssen die Haare sitzen. „Bei einem Model hatten wir nur sieben Minuten Zeit und sollten einen Wet-Look kreieren. Da haben wir ihr einfach Wasser über den Kopf geschüttet.“

Am Times Square in New York: 30 deutsche Friseurinnen sind bei der Fashion Week im Einsatz.

Am Times Square in New York: 30 deutsche Friseurinnen sind bei der Fashion Week im Einsatz. Foto: Häußler

Insgesamt hat sie gemerkt, dass deutsche Friseurinnen gut ankommen. „Unser Handwerk und unsere Pünktlichkeit wurden sehr geschätzt“, sagt sie. Gearbeitet wurde in drei Schichten à sechs Stunden ab fünf Uhr früh bis in den späten Abend. „Morgens war es meist nicht so stressig. Dafür konnte man sich nach der Spätschicht noch die Modenschauen ansehen“, erzählt sie

Sightseeing zwischen Doppelschichten und zwei Stunden Schlaf

Teilweise waren Doppelschichten angesagt. „An manchen Tagen hatte ich nur zwei Stunden Schlaf“, sagt die Friseurin. Ein bisschen Zeit zum Sightseeing blieb: Wolkenkratzer, Times Square, Chinatown – was man halt so macht beim ersten Mal in New York.

Für die Familie in der Heimat gab es typische Souvenirs, etwa einen New Yorker Feuerwehrhelm für den Mann, der bei der Bremerhavener Berufsfeuerwehr ist.

Welche Mode wurde gezeigt?

„Da war alles dabei, von Abendkleidern bis Recycling-Mode“, sagt Stampe. Eines der Kleider kostete schon mal 5000 Euro. Ein Designer hat seine Models einfach nackt in Tape eingewickelt. „Die konnten sich nicht gar nicht mehr hinsetzen, so dass wir sie im Stehen frisieren mussten“, sagt sie.

Für Stampe war es eine tolle Erfahrung. Tatsächlich lief alles so gut, dass sie danach noch kurz in Paris bei einer Modenschau zum Einsatz kam. „Paris war noch einmal ganz anders. Noch eleganter und ruhiger als New York“, sagt sie. Wobei ihr das verrückte New York sogar besser gefällt.

Für ihren Einsatz wurde die Beverstedterin in die Gemeinschaft „Internationale des Coiffeurs de Dames“ aufgenommen. In den kommenden Jahren würde sie gern wieder bei Modenschauen in Mailand und London arbeiten. Angebote hat sie bereits.

„Meine Mädels haben mir ganz toll den Rücken frei gehalten, als ich weg war“

Auf der anderen Seite muss ihr Salon in Beverstedt ausreichend besetzt sein. Gerade erst endete die Hochzeitssaison, mit den zwei letzten Stylings für Bräute am vergangenen Wochenende.

„Meine Mädels haben mir ganz toll den Rücken frei gehalten, als ich weg war“, sagt Stampe. Anders wären ihre Einsätze bei der Fashion Week auch gar nicht möglich gewesen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erscheint in Kooperation mit der Nordsee-Zeitung.

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