TFrosta-Mitarbeiter bekommen 10 Prozent mehr Lohn und mehr Freizeit
Frosta-Vorstandsvorsitzender Felix Ahlers steht selbst hinter dem Herd. Nena Knopp und Jasper Faßhauer übertragen die Rezepte auf die Großproduktion. Foto: rp
Tiefkühlkosthersteller Frosta ist weiter auf der Erfolgsspur. 150 neue Jobs sollen in Bremerhaven entstehen. Mitarbeiter freuen sich über mehr Geld und mehr Freizeit.
Bremerhaven. In der Bilanz des Bremerhavener Tiefkühlkosthersteller Frosta gibt es nur eine Richtung: nach oben. Das bedeutet gute Nachrichten für Bremerhaven: Es entstehen neue Jobs.
Der Frosta-Jahresüberschuss stieg um 23 Prozent auf 42,0 Millionen Euro. Aktionäre können sich freuen, denn die Dividende soll von 2 auf 2,40 Euro erhöht werden. „Aktionäre sind auch unsere Mitarbeiter“, erklärt Vorstand Maik Busse. Mitarbeitern werden Anteile zu günstigen Konditionen angeboten.
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Während Frosta-Vorstandsvorsitzender Felix Ahlers die Präsentation der Kennzahlen Busse und Vorstand Hinnerk Ehlers überlässt, kehrt der Erfinder des Frosta-Reinheitsgebots zu seinen Wurzeln zurück – und kocht.
Küche ist der Lieblingsort von Vorstand-Chef Felix Ahlers
Mit 18 Jahren hat Ahlers, Chef der Frosta-AG, eine Kochlehre im Zwei-Sterne-Michelin-Restaurant von Emilie Tabourdiau in Paris begonnen. In Bremerhavens Fischereihafen zeigt er 40 Jahre später, wie die Industrie üblicherweise eine Soße herstellt. Und wie ein Koch eine Mehlschwitze zubereitet. Und nur diese führt Frosta seinen Tiefkühl-Fertiggerichten zu.
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„Die Küche ist mein Lieblingsort“, verrät der Vorstandsvorsitzende, der mindestens einmal pro Woche in Bremerhaven in der Versuchsküche mit an neuen Gerichten tüftelt.

Chief Operating Officer Maik Busse. Foto: rp
Das selbst auferlegte Reinheitsgebot (keine Aromen, Zusatzstoffe, Farbstoffe oder Geschmacksverstärker) bescherte Frosta bei der Einführung 2003 zunächst herbe Verluste.
Viele Erfolgsprodukte sind made in Bremerhaven
Heute gelten das Reinheitsgebot und die Chargen-genaue Rückverfolgung der Lebensmittelherkunft als Garanten für den Erfolg in Deutschland und vielen Ländern Europas. Während der Markt der Tiefkühlkost insgesamt stagniert, macht Frosta mit seinen Markenprodukten ein Umsatzplus von 17,8 Prozent.
Viele der Erfolgsprodukte sind made in Bremerhaven. Zwar sitzt Fischstäbchen-Marktführer Iglo auf der anderen Straßenseite. Aber die Frosta-Fischstäbchen wurden als „Testsieger“ der Stiftung Warentest 2024 zum Topseller: Plus 13,3 Prozent Umsatz.

Produktionslinie der Frosta AG: Hier werden frische Nudeln sorgfältig verarbeitet. Foto: rp
Auch viele Pfannengerichte stammen aus Bremerhaven. Frosta hat die wohl größte Nudelmaschine der Stadt und in Anlagen für Ravioli- und Tortellini-Herstellung investiert. Die „Tüten“ verzeichnen ein Umsatzplus von 22,8 Prozent.
Mehr Lohn und mehr Freizeit für Schichtmodell
„Unsere größte Herausforderung ist es, die starke Nachfrage mit den vorhandenen Anlagen zu bedienen“, sagt Vorstand Maik Busse. Eine vierte Schicht muss her. Die Maschinen sollen effizienter eingesetzt werden und auch am Sonntag laufen. Um die Mitarbeiter für diese Idee zu gewinnen, gibt es Anreiz: 10 Prozent mehr Lohn und 10 Prozent mehr Freizeit.
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Mitarbeiter Jasper Faßhauer ist seit zehn Jahren bei Frosta in der Produktion und macht mit. Er schätzt die langfristige Planbarkeit. „Ich weiß über Monate hinweg, wann ich arbeite und wann ich frei habe“, sagt er.
Das sei ein Argument, das viele Mitarbeiter nennen, weiß Nena Kopp, seit 25 Jahren bei Frosta. „Ich habe mir bei Frosta nie Sorgen um meinen Arbeitsplatz gemacht“, ergänzt Faßhauer, der die Fehlerkultur im Unternehmen lobt.
1000 Euro Prämie für neue Kollegen
Zufriedene Mitarbeiter sind wichtig, das Unternehmen muss für das neue Modell einstellen. 60 Mitarbeiter ab Jahresmitte, langfristig 150 mehr. 700 Beschäftigte hat das Bremerhavener Werk.
Mund-zu-Mund-Propaganda für die „Frosta-Familie“ ist Betriebsleiter Frank Hoogestraat die liebste Werbung. Wer erfolgreich anwirbt, erhält 1000 Euro Prämie.