TFür Astronomie-Fans: Von Anderlingen aus durchs steinerne Sonnensystem

Die Erde hat in dem Maßstab des Sonnensystems nur Fingerhutgröße im Steinplanetarium und ist geschützt unter einer Scheibe. Foto: Lutz Hilken
Das Steinplanetarium von Anderlingen macht die enorme Dimension im All erlebbar. Es befindet sich acht Kilometer hinter der Kreisgrenze bei Brest.
Anderlingen. So mancher Auswärtige mag sich über die große gelb-goldene Kugel in Anderlingen schon gewundert haben. Sie steht mitten an der Hauptstraße. Zwei Meter Durchmesser misst sie, ist gefüllt mit Wünschen Einheimischer an die Zukunft. Doch das ist für diese Tour zweitrangig. Denn das mit Blattgold überzogene Objekt stellt die Sonne dar und ist der Startpunkt eines Steinplanetariums, das bis in den Nachbarort Haaßel reicht.
Steinplanetarium ist Teil der Steinerlebnisroute
Andreas Brunkhorst ist Initiator dieses ungewöhnlichen Planetariums. Seit 2014 steht das Steinplanetarium, realisiert über die Verbunddorferneuerung als Teil der knapp 32 Kilometer langen blauen Fahrrad-Steinerlebnisroute durch die Samtgemeinde Selsingen.

Die Route im Überblick. Foto: Grafik Schnibbe
Einmalig ist der Maßstab von 1:700 Millionen. Dadurch ist die Sonne zwei Meter groß. Und das Steinplanetarium zieht sich in die Länge. Über fast sechs Kilometer erstreckt es sich. „Selbst der Merkur hat noch eine kleine Größe, auch wenn es nur eine Murmel ist“, so der Initiator Brunkhorst.
Der Weg beginnt im Zentrum des Sonnensystems
Startpunkt ist an der Kreuzung Grafeler Straße und Hinter den Höfen. Hier steht die Nachbildung der Sonne. Bänke bieten Platz für eine Pause zum Nachdenken. Und es gibt manches zu lesen. Über die Sonne als Zentrum unseres Sonnensystems steht: „Sie spendet den Planeten seit circa 4,7 Milliarden Jahren Licht und Wärme, unserer Erde gerade so viel, dass sich hier Leben entwickeln konnte.“ Anders als auf der Sonne selbst, an deren Oberfläche eine Temperatur von rund 5.500 Grad herrschen soll.
Wissenswertes über Planeten auf Granit-Stelen
Nach rund 80 Metern in Richtung Heeslingen folgt auf der linken Straßenseite der Merkur. Nur wenige Millimeter groß. Auf der Granitstele ist er hinter einem transparenten Schutz zu sehen. Darunter steht wie an jedem Planeten-Standort des Planetariums Wissenswertes. Etwa dass die Tagesdauer von Sonnenauf- bis -untergang auf dem Merkur etwa 176 Erdtage beträgt, die Umlaufzeit um die Sonne dagegen nur 88 Tage.

Der Ideengeber: Andreas Brunkhorst an der mit Blattgold überzogenen Sonne im Anderlinger Ortskern, dem Startpunkt des Steinplanetariums. Hier sind an der Stele Flyer zu finden mit dem Verlauf des Planetariums. Foto: Lutz Hilken
Nur einige Dutzend Meter weiter ist die Venus, es folgt die Erde, etwa 1,8 Zentimeter klein. Ein weiterer Stopp ist am Mars und in Höhe des Sportplatzes am Jupiter vorgesehen. Die Abstände zwischen den Planeten werden nun größer.
Hinaus ins Grüne in Richtung Saturn
Zwischen Feldern geht es von einer geteerten Straße und auf einer Pflasterstrecke den Ort hinaus in Richtung Saturn und ins Grüne.

Das Steinplanetarium von Anderlingen bis Haaßel zeigt im Maßstab 1:700 Millionen die Dimension auf: Der Saturn ist noch recht groß, alles über ihn gibt es auf einer Tafel zu lesen. Foto: Lutz Hilken
Eine kurze Kopfsteinpflasterstraße ist mit dem Fahrrad im Seitenraum befahrbar, gesäumt von Büschen und Bäumen. Ist der kleine Jadebeck überquert, geht es nach dem Bach nach rechts in eine Kurve hin zum Saturn, der rechts am Wegesrand zu finden ist.
Bei Neptun lädt eine Bank zur Pause ein
Auf einer asphaltierten und teilweise geschotterten Strecke geht es etwa zwei Kilometer weiter. Inmitten Schatten spendender Bäume, abermals rechts abbiegend in Richtung Haaßel, findet der Radler irgendwann den leicht zu übersehenden Uranus. Daneben steht eine hölzerne Bank. Keine zwei Kilometer weiter ist in Haaßel, am Feuerwehrhaus links abbiegend in Richtung Selsingen, das letzte Ziel erreicht: Neptun, der 164 Erdjahre benötigt für das Umrunden der Sonne. Die sechs Kilometer dagegen sind schnell erradelt und sogar für einen kleinen Spaziergang geeignet.
Die Steinerlebnisroute 3 ab Wasserspielplatz
Ausgangspunkt der 32 Kilometer langen Radroute vom Kreis Stade aus kann der Spiel- und Wasserpark Farven sein, ein auch aus dem Landkreis Stade gerne angefahrener Abenteuer-Spielplatz, den der Bürgerverein Farven 2011 gestaltet hat. Weiter geht es über Fehrenbruch, Grafel, Anderlingen und Haaßel nach Selsingen und über Ohrel, Malstedt und Byhusen zurück nach Farven. Gekennzeichnet ist die Steinerlebnisroute 3 mit weißen Logoschildern mit blauer Aufschrift und grauen Steinen.
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