TGanztagsbetrieb in Drochtersen: Diese Schule macht den Auftakt

In der Asseler Grundschule soll zuerst das Ganztagskonzept umgesetzt werden. Foto: Helfferich
Rund 30 Millionen Euro soll es die Gemeinde Drochtersen kosten, ihre drei Grundschulen auf Ganztagsbetrieb umzustellen. Den Anfang soll Assel machen. Eine wichtige Frage ist aber noch nicht geklärt.
Drochtersen. Ab dem 1. August 2026 haben Erstklässler einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Bis 2029 gilt dieser Anspruch für alle Grundschüler. Das hatte die Bundesregierung im Jahr 2021 beschlossen. Zwei Jahre später beschloss der Rat der Gemeinde Drochtersen, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Den Zuschlag erhielt das Beratungsunternehmen Drees&Sommer, das im zweiten Halbjahr 2024 seine Studie erstellte. Kosten: 40.000 Euro.
Das Ergebnis wurde im Februar dieses Jahres dem Rat und den Schulleitungen vorgestellt. Demnach besteht an allen drei Grundschulen - Drochtersen, Dornbusch und Assel - ein hoher Sanierungsbedarf. Aufgrund der erheblichen Kosten von insgesamt rund 30 Millionen Euro wurde ein Arbeitskreis gegründet, der strategische und konzeptionelle Ideen entwickeln sollte. Beteiligt waren Ratsmitglieder, Schulleitungen, Lehrkräfte, die Gemeinde als Schulträger und Elternvertreter. Letztlich kam der Arbeitskreis zu dem Ergebnis, dass die Grundschule Assel das größte Potenzial biete, als erste in den Ganztagsbetrieb zu wechseln.
Offene oder teilgebundene Ganztagsschule?
Noch nicht entschieden ist, welche Form des Ganztagsbetriebes die Schule wählen wird - ob offene oder teilgebundene Ganztagsschule. Hierzu will Schulleiterin Ines Grother-Prott einen Informationsabend für die Eltern anbieten. Um die Einrichtung einer Ganztagsschule in Assel zum 1. August nächsten Jahres zu ermöglichen, müssen Schule oder Schulträger bis zum 31. Oktober dieses Jahres einen entsprechenden Antrag an die Regionale Landesbehörde für Schule und Bildung stellen. Bis Mitte September soll die Asseler Grundschule dem Schulträger ein entsprechendes Konzept vorlegen. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen als Planungsgrundlage für weitere Entscheidungen dem Schulausschuss zur Verfügung stehen.
Dem folgte nun der Schulausschuss der Gemeinde bei einer Gegenstimme. SPD-Ratsherr Stefan Knütel meldete Beratungsbedarf an, insbesondere beim Punkt Machbarkeitsstudie als Planungsgrundlage. „Mir fehlt hier der Wettbewerb. Solche Projekte werden gerne teurer.“ Das beauftragte Büro habe einen validen Interessenskonflikt, da das Unternehmen sein Geld auch mit der Begleitung von kommunalen Bauprojekten verdiene, erklärte er nach der Sitzung gegenüber dem TAGEBLATT.
SPD-Ratsherr sieht Beratungsbüro kritisch
Parteifreund Dieter Middeke, der Dirk Ludewig vertrat, sah das anders. Er bezeichnete die Machbarkeitsstudie als „Leitfaden, an dem wir uns entlang hangeln. Wir können jederzeit nach links und rechts schauen und uns anders entscheiden.“ Auch Bernd Mattern (CDU) ist sich sicher, dass Lösungen gefunden werden. „Wir werden uns alle drei Standorte anschauen und dann entscheiden, was wir tun müssen.“
Den weiteren Beschlussvorschlägen der Verwaltung - die Grundschule Assel zu beauftragen, ein Konzept zu erstellen sowie Planungskosten für die Sanierung und Erweiterung der Schule in den Nachtragshaushalt aufzunehmen - folgte auch Knütel. Fürs Erste sollen rund 460.000 Euro Fördergeld als Planungskosten in den Nachtragshaushalt aufgenommen werden. Die Zeit wird knapp.
„Aus meiner Sicht sind wir nicht zu spät dran, da die Ganztagsbetreuung durch den Hort gegeben ist“, erklärte Bürgermeister Mike Eckhoff im Ausschuss. Auf Nachfrage erläuterte er, dass der Arbeitskreis nun verschiedene Varianten in den Blick nehmen und vorschlagen werde, wie es weitergehen könnte. Standortschließungen seien kein Thema. Von der Sanierung bis zum kompletten Neubau sei alles denkbar, auch die Reihenfolge sei noch völlig offen. Baulich sei mit den gefassten Beschlüssen nichts entschieden. So könnte das Altgebäude Drochtersen zeitversetzt für Assel und Dornbusch als Zwischenlösung dienen.
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