TGanztagsschule ab 2026: Ahlerstedter Eltern können mitentscheiden
Was ist das Beste für die Kinder? Eltern beraten sich beim Ausfüllen der Fragebögen zur Ganztagsschule in Ahlerstedt. Foto: Laudien
Die Ganztagsschule ist für Ahlerstedt eine Herausforderung. Dort werden Eltern an dem Prozess beteiligt, welche Form es sein soll. Und es sind noch weitere Fragen ungeklärt.
Ahlerstedt. Ahlerstedt steht - wie viele andere Kommunen im Kreis Stade - derzeit unter Druck. Wie vom Gesetzgeber vorgegeben, soll zum Beginn des Schuljahres 2026/2027 schrittweise die Ganztagsbetreuung an den Grundschulen starten. Für die Grundschule Ahlerstedt ist das eine ganz besondere Herausforderung.
Sie ist durch die Zusammenlegung als künftige Grund- und Oberschule (GOBS) und einen geplanten Umbau besonders gefordert. Gemeinsam mit der Gemeinde Ahlerstedt, der Samtgemeinde Harsefeld als Schulträger sowie einer Arbeitsgruppe aus Lehrkräften und Eltern wird derzeit die Umsetzung geplant.
„Bis zum 1. Dezember dieses Jahres muss das Konzept eingereicht werden. Zuvor müssen noch mehrere Gremien zustimmen“, sagte Oberschulrektorin Josephine Friede am Montag bei einem Elternabend im voll besetzten großen Saal im Ahlerstedter Schützenhof.
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Friede hatte zusammen mit der didaktischen Leitung Anne Buck sowie Hannes Morgenstern, dem Leiter der Kita De Dörpskinner, und Ahlerstedts Bürgermeister Uwe Arndt (Freie Wählergemeinschaft) die Eltern aus Ahlerstedt zur Veranstaltung „Bedarfsermittlung Ganztagsschule Ahlerstedt“ eingeladen. Man wolle das Ganztagsangebot bestmöglich an den Bedürfnissen der Familien ausrichten. Eine Bedarfsermittlung per Fragebogen, den die Eltern vor Ort ausfüllten, soll dabei helfen.
Schulzusammenlegung war lange ein Streitpunkt
Umfassend wurden die Eltern über den laufenden Prozess informiert. In Ahlerstedt stellt die Zusammenlegung von Grund- und Oberschule, die lange Streitpunkt war, eine weitere Hürde dar.
Zum Hintergrund: Seit 2021 gibt es Pläne für den Umbau der Grundschule. Damals ging es noch um verschließbare Türen zwischen Grund- und Oberschule und um Kosten von 10,6 Millionen Euro. Nach Rechnungen aus dem Vorjahr liegt das Projekt inzwischen bei knapp 16 Millionen Euro.

Oberschulrektorin Josephine Friede (links) und didaktische Leiterin Anna Buck informierten die Eltern in Ahlerstedt über die verschiedenen Modelle der Ganztagsschule. Foto: Laudien
Bürgermeister Arndt erinnerte an die Erwartungen bei den Kommunen 2023 mit Blick auf den Rechtsanspruch der Ganztagsschule. Klar war, dass dieser 2026 aufsteigend startet und es Fördergelder für die Umsetzung geben soll. Man habe auf den großen Geldregen gehofft und keiner wollte anfangen.
Man hätte besser gleich gebaut, denn seitdem sind die Kosten im Bausektor um 30 bis 40 Prozent gestiegen, sagte Arndt. Das fängt die Fördersumme nicht auf: Etwa eine Million Euro für alle vier Grundschulen, die sich zur Ganztagsschule auf den Weg machen müssen, bekommt die Samtgemeinde Harsefeld.

Die Fragebögen der Eltern wurden in einer Tonne gesammelt. Foto: Laudien
Hortbetreuung in der Kita endet 2026
Zur Hortsituation sagte Kita-Leiter Hannes Morgenstern: „Der Rechtsanspruch wird mit einer reinen Hortlösung nicht zu realisieren sein. Daher wird die Hortbetreuung 2026 in der Kita Dörpskinner enden.“ Arndt gab sich optimistisch: „Wir gehen davon aus, dass wir es auch an der Grundschule hinbekommen. Denn wir haben Bock auf die Veränderung.“
Für die Ganztagsschule gibt es drei Formen: Offene Ganztagsschule mit verpflichtendem Unterricht am Vormittag, Mittagessen und Nachmittagsaktivitäten, die freiwillig sind; 2. Teilgebundene Ganztagsschule mit zwei verpflichtenden und zwei frei wählbaren Nachmittagen; 3. Vollgebundene Ganztagsschule, bei der alle Schüler zumindest an vier Wochentagen verpflichtend an den Ganztagsangeboten teilnehmen.

Die Fragebögen der Eltern wurden in einer Tonne gesammelt. Foto: Laudien
„Wir würden gerne in den Klassenstufen 1 und 2 als offene Ganztagsschule starten und als teilgebundene Ganztagsschule in den dritten und vierten Klassen“, sagte Schulleiterin Friede, und erklärte auch warum: Die Erst- und Zweitklässler seien mittags platt und bräuchten eine Pause. Andererseits sei für manche Familien eine Betreuung über die Mittagszeit wichtig. Darum wolle man das Angebot vorhalten - aber nicht verpflichtend.
Kinder der Klassen 3 und 4 könnten ein verpflichtendes Angebot bewältigen. Zudem biete die teilgebundene Ganztagsschule die Chance auf Lehrerstunden für verlässliches Personal, in der offenen Ganztagsschule gebe es diese Stunden nicht.
„Wir wollen aber nicht über die Köpfe der Eltern hinweg entscheiden. Sie können für Ihr Kind wählen“, sagte Friede. Die Eltern hatten auf ihrem Fragebogen die Wahl zwischen Modell A (Offene Ganztagsschule in den Jahrgängen 1 bis 4) und Modell B (Offene Ganztagsschule in den Jahrgängen 1 und 2, teilgebunden in den Jahrgängen 3 und 4). Zudem wurde nach dem Einschulungsjahr gefragt und an wie vielen Tagen eine Nachmittagsbetreuung benötigt werde.

Eine Mutter hätte gerne Infos für Eltern gehabt, deren Kinder vor 2026 schulpflichtig werden. Foto: Laudien
Abschließend hatten Eltern noch Fragen, etwa zur Schülerbeförderung. „Busfahrten werden wohl nicht zu jeder möglichen Abholzeit zur Verfügung stehen“, so Friede. Auch das Freizeitangebot für den Nachmittag könne erst nach konkreter Anmeldung erarbeitet werden. „Es ist alles noch nicht in Stein gemeißelt - selbst der überarbeitete Ganztagserlass vom Kultusministerium lässt noch auf sich warten.“
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