TGastgeber Wiepenkathen verliert Finale – trotz des besonderen Führungsspielers

Der Frust saß bei Viktor Pazer (rechts) tief. Foto: Tom Stahmann
In dieser Saison lief Altherrenspieler Viktor Pazer regelmäßig für die erste Mannschaft des TSV Wiepenkathen auf – und feierte den Aufstieg. Für sein eigentliches Team hat der 40-Jährige eine besondere Bedeutung und die Krönung blieb aus.
Wiepenkathen. Michael Koch, Spielausschuss-Vorsitzender des NFV-Kreis Stade, moderiert die Siegerehrung nach dem Finale des Kreispokals der Altherren. Ein Spieler zieht sich seine Schuhe aus und wirft sie frustriert auf den Rasen des Wiepenkathener Stadions. Viktor Pazer.
„Das muss ich jetzt erst mal verdauen“, wird Pazer auf dem Weg in die Kabine sagen. Als einziges Wiepenkathener Team hatten sich seine Alte Herren für den Finaltag auf der eigenen Sportanlage qualifiziert. Gegen die VSV Hedendorf/Neukloster mussten sie sich am Ende 0:3 geschlagen geben. Die Niederlage geht Pazer nahe. Ohne ihn stünde sein Team nicht, wo es heute ist - es würde vielleicht nicht einmal existieren.
In Wiepenkathen gab es lange keine Altherren-Mannschaft
Seit 30 Jahren ist Pazer beim TSV Wiepenkathen. Er ist dabei, als die Fußballabteilung neu gegründet wird und macht den sportlichen Aufstieg durch die Kreisklassen bis hin zur Bezirksliga mit. 2018 beendet er im Alter von 34 Jahren seine Laufbahn im Herrenfußball. „Für mich stand sofort fest, dass ich im Altherren-Bereich weiterspielen will“, sagt Pazer. Doch ein solches Team gibt es damals in Wiepenkathen nicht.
Fußball-Kreispokal
T Kritik am Pokalfinale – Darum ist der Termin so spät angesetzt
Und so macht sich der heute 40-Jährige ans Werk. Er überzeugt alte Mitspieler von seiner Idee, eine Altherrenmannschaft in Wiepenkathen zu eröffnen. Vor allem solche, die bei der Neugründung 2001 dabei waren. Schnell finden sich genügend Spieler. Was fehlt, ist ein Trainer.
Ruhiger Typ Pazer zeigt auf dem Platz ein anderes Gesicht
„Ich war sehr froh, dass sich Helmut Cohrs als Trainer engagiert hat“, sagt Pazer. Er selbst wollte den Posten auf keinen Fall übernehmen. Dabei ist er als Jugendtrainer beim TSV tätig. „Bei den Herren ist es etwas anderes“, sagt Pazer. Er sei ein ruhigerer Typ, rede nicht gerne auf Leute ein. „In der Kabine bin ich nicht der, der das Wort ergreift.“

In der Relegation gegen den TSV Lamstedt feierte Pazer mit der Kreisligamannschaft des TSV Wiepenkathen den Aufstieg in die Bezirksliga. Foto: Jörg Stuwe
Auf dem Platz ist das an diesem Finaltag anders: Im Herzen des Mittelfelds macht Pazer Ansagen und versucht, das Spiel zu leiten. Einmal greift er entschieden ein, als einer seiner Mitspieler sich mit einem Gegenspieler anlegen will. Doch richtig ins Spiel findet er nicht. „Ich bin einfach platt“, sagt Pazer.
Mit 40 plötzlich wieder feste Kraft bei den Ersten Herren
Der Grund dafür liegt auf der Hand. In der Kreisliga Stade litt die erste Wiepenkathener Herrenmannschaft unter akuter Personalnot. „Meist bin ich dann der erste Ansprechpartner“, sagt Pazer. Aus den angedachten vier Wochen Aushilfe wurde schnell eine halbe Saison: 16 Herrenspiele und sieben Altherrenspiele stecken Pazer in den Knochen. Mit seiner Tätigkeit als Jugendtrainer sei es alles etwas viel geworden in letzter Zeit, so Pazer: „Ich war meist an sechs von sieben Tagen der Woche auf dem Sportplatz.“
Fußball-Kreisliga
T Deinste schlägt Wiepenkathen: Die Verletzungsseuche kommt TSV teuer zu stehen
Europameisterschaft
T Alle EM-Spiele im Überblick – und wo sie im TV zu sehen sind
Eine Wiederholung des Ganzen in der neuen Saison möchte sich der 40-Jährige sparen. Der TSV plant, fünf Jahre nach der Gründung der Altherren-Mannschaft, zur neuen Saison auch eine Ü40 anzumelden. „Wir wollen uns da immer weiterentwickeln“, sagt Pazer. Er selbst hat sich noch nicht entschieden, ob er bei den Altherren oder der Ü40 mitspielen wird. Er möchte weniger Stress - auch, um den fußballerischen Werdegang seiner Kinder besser verfolgen zu können.
Weser schießt VSV zum Sieg - SV A/O Ü 50 nimmt Revanche
Verdaut hatte Pazer die Finalniederlage auch lange nach Abpfiff noch nicht. Die VSV Hedendorf/Neukloster haben den Altherren-Kreispokal nun zum zweiten Mal in Folge gewonnen. Wie auch schon in der vergangenen Saison leitete Alexander Weser mit einem Freistoßtor den Sieg ein. Ein zweites Freistoßtor legte er zum 3:0-Endstand nach.

Die VSV Hedendorf/Neukloster durften durch den 3:0-Sieg den Pokal zum zweiten Mal in Folge in die Höhe recken. Foto: Tom Stahmann
Zuvor hatte es im Kreispokal der Ü50 die Neuauflage des letztjährigen Finals zwischen der SV Ahlerstedt/Ottendorf und dem Buxtehuder SV gegeben. Die SV A/O revanchierte sich für die Niederlage aus dem Vorjahr und gewann mit 4:1. Das Finale um den Kreispokal der Ü40 gewann der VfL Güldenstern Stade gegen den SV Ottensen mit 2:1. In der Kreisligasaison war der SVO Meister geworden, Stade Zweiter.