TGegen den Trend: Wo im Landkreis Krippenplätze sogar unbesetzt bleiben

Der evangelische Kindergarten Himmelspforte kann derzeit seine Krippengruppen nicht füllen. Foto: Grit Klempow
Die Geburtenzahlen in der Gemeinde sind rückläufig. Dennoch hält die Politik an zwei Krippengruppen in der Kita Himmelspforten fest.
Himmelpforten. „In den vergangenen zwei Jahren wurden in Himmelpforten 137 Kinder eingeschult, aber nur 89 geboren“, erklärte Marian Burfeind, stellvertretende Fachbereichsleiterin für Familie und Soziales, dem Himmelpfortener Fachausschuss. Die Folge: Kita-Plätze bleiben unbesetzt. Der aktuelle Kindertagesstättenbericht zeigt, wohin die Entwicklung geht.
Himmelpfortens Bürgermeister Bernd Reimers sieht die Situation eher positiv: „Wir waren bisher nie in der glücklichen Lage, dass Kindergartenplätze frei bleiben.“ Doch im Moment ist es so. Nach den aktuellen Belegungszahlen stehen ausreichend Betreuungsplätze zur Verfügung. Prognostiziert für das Kita-Jahr 2025/26 bleiben sogar 19 Krippen- und 15 Elementarplätze unbesetzt. Das sei aber nur eine Momentaufnahme für den 1. August 2025, so Marian Burfeind, denn potenzielle Krippenkinder für 2025/26 seien zum Teil noch gar nicht geboren.
45 Krippenplätze werden vorgehalten
In der Gemeinde Himmelpforten gibt es drei Kindertagesstätten: zwei kommunale, die Kita Regenbogenland (110 Elementarplätze) mit der Krippe Zwergenland (30 Plätze) in der Poststraße sowie die Kita Abenteuerland im Brink mit 15 Krippen- und 39 Elementarplätzen plus vier Integrationsplätzen sowie den kirchlichen Kindergarten Himmelspforte mit zwei Elementargruppen und zwei Krippengruppen.
Schon im aktuellen Kita-Jahr sind rechnerisch noch acht Elementarplätze frei. Positiv formuliert: „Mit den zu erwartenden Wechseln zwischen den Betreuungsformen (von der Krippe in die Elementargruppe) stehen für die über Dreijährigen rechnerisch im zweiten Halbjahr des Kindergartenjahres 2024/2025 etwa acht Betreuungsplätze, etwa für Zuzug, bereit.“ Im kommenden Jahr könnte es bei den Elementarplätzen einen Überhang von 15 Plätzen geben.
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Außerdem sind in diesem Kindergartenjahr in Himmelpforten insgesamt 14 Betreuungsplätze für Krippenkinder unter drei Jahren nicht belegt und stünden ebenso für Zuzüge sowie für die Aufnahme gemeindefremder Kinder zur Verfügung, so Burfeind. Darum werde auch davon abgesehen, in der erweiterten Kita Abenteuerland eine weitere Krippengruppe einzurichten.
Kita Himmelspforte besonders betroffen
Die abnehmende Nachfrage trifft insbesondere die kirchliche Kindertagesstätte Himmelspforte. Derzeit werden dort insgesamt 16 Kinder unter drei Jahren in zwei Krippengruppen betreut. Da die Höchstgrenze bei 15 Krippenkindern liegt, muss die Gruppe geteilt werden. Der Nachteil: Es fallen die Drittkräfte weg, die erst ab dem elften Kind pro Gruppe vorgeschrieben sind.
Hier hatte der evangelisch-lutherische Kindertagesstättenverband Stade bei der Kommune angefragt, ob sie für beide Gruppen die Personalkosten für die jeweilige dritte Kraft übernehmen würde. Das lehnt die Gemeinde Himmelpforten ab. Denn: Wenn in den Gruppen nicht mindestens elf Kinder betreut werden, fällt auch die Refinanzierung durch das Land weg. Das verbleibende Defizit beider Krippengruppen mit dem Einsatz von je zwei Fachkräften werde dagegen in diesem Kindergartenjahr weiterhin durch die Gemeinde getragen. Das sei auch im Sinne der Politik, so der Ausschussvorsitzende Ludwig Oellerich (CDU), „andernfalls machen wir uns als Gemeinde unattraktiv für Bauwillige“.