TGanz nah dran an den Profis: Ex-D/A-Trainer Hansen schwärmt vom VfL Osnabrück

Frithjof Hansen wurde bei D/A im Oktober freigestellt. Bald trainiert er die U19 des VfL Osnabrück. Foto: Jörg Struwe
Für Frithjof Hansen öffnet sich die Tür zum Profifußball ein wenig mehr. Der Ex-D/A-Trainer fängt beim VfL Osnabrück an. Lange vor seinem ersten Arbeitstag schwärmt er für seinen neuen Verein. Und er erzählt, wie spannend die Zeit nach D/A verlief.
Osnabrück. Morgens um 9 Uhr Ortszeit. Fußball-Trainer Frithjof Hansen beendet gerade seine Jogging-Runde am Venice Beach in Florida. Drei Wochen tourt er mit seiner Freundin durch den US-Bundesstaat. Erst fünf Tage Miami, dann Key West, jetzt auf eigene Faust. Er schwärmt am Telefon über Land und Leute. Die ersten Gespräche mit dem VfL Osnabrück begannen Ende November, einen Tag nach seinem 28. Geburtstag. Den finalen Pflock schlagen der VfL und Hansen ein, als Hansen gerade im Südosten der USA unterwegs ist.
Mit dem Regionalligisten SV Drochtersen/Assel löste Hansen seinen noch laufenden Vertrag zum Ende des Jahres auf. „Wir haben uns fair und super geeinigt“, sagt Hansen. Der A-Lizenz-Inhaber heuerte 2020 bei D/A an, war zunächst Jugendtrainer und Co-Trainer der Regionalligamannschaft und schließlich Chefcoach. Im Oktober stellte der Verein Frithjof Hansen frei und holte Ex-Spieler Oliver Ioannou zurück. Hansen und D/A hatten den Saisonstart verpatzt. Am Dienstag schließlich verkündete der VfL Osnabrück seinen Neuzugang auf der Trainerbank.
Professionelle Strukturen beim VfL Osnabrück
Frithjof Hansen wird in Osnabrück die U19-Mannschaft übernehmen, also die A-Junioren in der Jugend-Bundesliga. Dort steht der VfL nach dem Ende der Hinrunde auf dem letzten Platz. Hansen wird Cheftrainer im Osnabrücker Nachwuchsleistungszentrum. „Ich sehe die Möglichkeit, um in den professionellen Fußballalltag reinzukommen“, sagt Hansen. Das reizte ihn enorm. Sein ganzes Team, vom Co- über den Torwart- bis zum Athletik-Trainer sind Festangestellte. Es gibt sogar einen Trainer-Entwickler. Einen Kollegen, der im ständigen Austausch mit den Trainern steht, ihnen regelmäßig Feedback gibt und sie besser machen soll. Sein neuer Arbeitgeber schickte ihm im Vorfeld eine Liste mit dutzenden Telefon-Durchwahlen. „Das ist ein richtiges Unternehmen“, sagt Hansen. Mit einer sportlichen Ausrichtung, die ihm gefällt.
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Die Jugendteams der Nachwuchsleistungszentren von Bundesligavereinen werden im nächsten Jahr eine eigene Liga bilden. Das bedeutet, dass sich die A-Junioren des VfL Osnabrück auch wenn sie Letzte werden sollten, in der nächsten Saison mit den besten Jugendspielern Deutschlands messen werden. „Diese Planungssicherheit und die Gewissheit, gegen die Besten zu spielen, macht die Traineraufgabe reizvoll“, sagt Hansen. Ziel sei die Ausbildung der jungen Spieler, deren Weiterentwicklung und den ein oder anderen Spieler zum Profi zu machen.
Tigges und Agu kommen aus der Osnabrücker Talentschmiede
Beispiele gibt es genug. Der heutige Stürmer des 1. FC Köln, Steffen Tigges, wurde vor allem in Osnabrück ausgebildet. Felix Agu stammt aus der Talentschmiede des VfL, spielt heute bei Werder Bremen und hat laut transfermarkt.de einen Marktwert von 1,8 Millionen Euro.
An den Profis des VfL Osnabrück ist Frithjof Hansen ganz nahe dran. Die U19 ist nach dem Zweitliga-Tabellenletzten die zweite Mannschaft im Verein. „Alles ist eng verzahnt. Es gibt einen engen Austausch nach oben. Ich bin bei den Sitzungen dabei“, sagt Hansen. Zwei Spieler mit D/A-Vergangenheit stehen aktuell im Osnabrücker Kader. Torwart Philipp Kühn avancierte in Drochtersen einst zum Pokalhelden gegen Osnabrück. Jannes Wulff spielte zwei Jahre in Drochtersen und schoss den VfL am Ende der vergangenen Spielzeit in der Nachspielzeit am letzten Spieltag in die zweite Bundesliga. Frithjof Hansen wird am 5. Januar eine möblierte Wohnung in Osnabrück beziehen. Jannes Wulff lebt direkt in der Nachbarschaft.
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Seit seiner Freistellung bei D/A im Oktober habe er eine spannende Reise hinter sich, erzählt Hansen. Er holte sich einen Berater. Er hatte Pläne für Hospitanzen. Hansen tauschte sich mit einem Trainer aus, der ihn als Co-Trainer mit ins Ausland nehmen wollte. Bei der Zusammenarbeit mit diesem Mann sind Konzepte entstanden. Bei der Gelegenheit ließ Hansen sein Engagement bei D/A Revue passieren und reflektierte seine Arbeit als Trainer in Kehdingen. „Das war gut, um mit der Sache abschließen zu können“, sagt er.
Hansen kommt bei D/A vom Weg ab
Am Ende der Selbstkritik steht der Satz: „Ich bin vom Weg abgekommen.“ Da spielen verschiedene Dinge rein. Ob des verpatzten Saisonstarts bei D/A kam Nervosität auf. „Ich habe nicht mein Ding durchgezogen“, sagt Hansen. Es sei zu wenig von der DNA auf dem Platz gewesen, die er sich vorgestellt habe. Nach dem 0:6 gegen Teutonia Ottensen Ende August hatten Hansen und D/A den richtigen Weg mit vier ungeschlagenen Spielen wiedergefunden. Dann kamen 20 schlechte Minuten gegen Hannover 96 II und der Kompass spielte erneut verrückt.
Jetzt folgt eine Neuausrichtung, eine spannende wie ambitionierte Aufgabe. Hansen kann sich unter professionellen Bedingungen weiterentwickeln. Im nächsten Jahr führt er seine Talente gegen den Nachwuchs namhafter Bundesligisten auf den Platz.