TWarum Hammah so lange auf schnelles Internet warten muss

Über die Bahn ist der Weg in Hammah frei - auf die Genehmigung, die Gleise zu untertunneln, wird aber seit einem Jahr gewartet. Jetzt soll sie doch kommen - und damit Glasfaser für den gesamten Ort. Foto: Klempow
Seit Jahren warten die Hammaher auf schnelles Internet. Dabei hat Glasfaser Nordwest alle Kabel längst verlegt. Doch bisher fehlte die Querung der Bahnlinie. Jetzt soll es allerdings ganz schnell gehen. Das sagen die Beteiligten.
Hammah. Die Glasfaserkabel sind verlegt, die Bautrupps sind längst wieder weg - aber das schnelle Internet lässt in Hammah weiter auf sich warten. Im Dezember hatte Gemeindedirektor Holger Falcke den Rat über die erneute Verzögerung informiert. Der Anbieter, die Glasfaser Nordwest, wartete bis Mittwoch immer noch auf eine Antwort der Bahn. Die muss die Unterkabelung der Bahnstrecke genehmigen.
Frank Scheper, Kommunalbeauftragter von Glasfaser Nordwest, bestätigte am Mittwoch: Seit fast einem Jahr warte sein Unternehmen auf die Genehmigung. Das beauftragte Erdbauunternehmen habe erste Gespräche mit der Bahn bereits 2022 geführt. Anträge mussten immer wieder nachgebessert werden. Doch seit November lägen nun die Anträge vollständig bei der Bahn vor. Aber nichts geschieht.
Das ganze Dorf nördlich der Bahn ist ohne Glasfaser
Die Konsequenz: Die Gemeinde ist zweigeteilt. Wer südlich der Bahnlinie wohnt oder im Gewerbegebiet ansässige Unternehmen können auf der schnellen Welle surfen. Alles nördlich der Bahn - und damit der größte Teil der Gemeinde Hammah - hat kein schnelles oder überhaupt kein Internet.
Altbauten verfügten noch über Kupferkabel, berichtet Martin Wist vom Bauamt der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten. Die Besitzer der Häuser in den Neubaugebieten, die in den vergangenen vier bis fünf Jahren errichtet wurden, hätten gar kein Netz, obwohl die entsprechenden Kabel bereits verlegt sind und die Hausanschlüsse stehen.
Auch Glasfaser Nordwest ist reichlich genervt: „Sobald von der Bahn das Go kommt, wird es ganz schnell gehen“, verspricht Scheper. Das Bauunternehmen halte einen Bautrupp für die Querung vor. Die könne dann binnen eines Tages gebohrt werden. Für das Unternehmen ist die Verzögerung auch ein hoher wirtschaftlicher Schaden: „Wir haben Millionen für den Glasfaserausbau investiert, kriegen aber von unseren Kunden erst Netzentgelte, wenn die Leitungen scharf geschaltet sind“, so Scheper.
Bahn: In Kürze wird die Genehmigung erteilt
Bis vergangenen Freitag sollte die Genehmigung der Bahn eingehen, doch bis Mittwoch lag sie nicht vor. „Wir werden jetzt Druck machen“, sagte da Martin Wist, der sonst nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen ist. Auch das Land und der Landkreis würden einbezogen.
Möglicherweise ist die Mobilisierung obsolet. Auf Nachfrage des TAGEBLATT bei der Deutschen Bahn versprach eine Bahnsprecherin am Mittwoch die baldige Genehmigung: „Der Antragstellende musste seine Planungen anpassen“, erklärte sie schriftlich, „nun können wir die Genehmigung für die Unterkabelung in Kürze erteilen. Die Gemeindeverwaltung halten wir auf dem Laufenden.“ Die ist seit Donnerstag über den Sachstand informiert. Die Genehmigung solle jetzt zeitnah folgen, so Martin Wist am Freitag.