TGenosse Trend richtet sich gegen SPD – CDU siegt auch im Norden

Vanessa Zobel (CDU) zeigt auf Wahltrends. Ein Kommentar von Lars Strüning. Foto: Wisser
Die Glückwünsche gehen an die CDU und ihre beiden Newcomer. Die SPD ist im Tal der Tränen und die AfD für viele salonfähig.
Stade. Vanessa Zobel aus Bremervörde-Mehedorf und Christoph Frauenpreiß aus Cuxhaven-Altenbruch haben jeweils ihren Wahlkreis gewonnen. Zumindest Vanessa Zobel steht vor ihrer Abreise nach Berlin, für sie ein extrem großer Schritt in politisch bewegten Zeiten. Frauenpreiß musste gestern Abend noch zittern, ob sein Ergebnis nach dem neuen Wahlrecht auch für den Einzug in den Bundestag reicht. Für die Region wäre es nachteilig, wenn es nicht klappt.
Der Katzenjammer bei der SPD bundesweit und an der Niederelbe ist groß. Genosse Trend, bei der Wahl 2021 noch klar auf Seiten der SPD, war diesmal kein Wahlhelfer. Frauke Langen aus Harsefeld und Daniel Schneider aus Otterndorf hatten in dieser politischen Stimmungslage kaum eine Chance. Für Schneider endet der Höhenflug als Mitglied der Regierungskoalition abrupt nach dreieinhalb Jahren, aber immerhin mit einem Achtungsergebnis.
Katzenjammer bei der SPD
Frauke Langen wird ernüchtert sein, für sie ist das Ergebnis bitter. In einigen Bezirken kam die Rechtsaußen-Kandidatin der AfD, Marie-Thérèse Kaiser, der Sozialdemokratin sehr nahe, sogar in der Samtgemeinde Harsefeld, Langens Heimat. Alle Kommunen gingen an Zobel, nur in der Stadt Stade lag Langen hauchdünn vorn.
Liveticker
T Bundestagswahl 2025: Der Newsblog zum Nachlesen
Eins ist neu: Aus dem bisherigen Zweikampf um das Direktmandat ist ein Dreikampf geworden. Die AfD hat deutlich zugelegt, nicht nur bei den Zweitstimmen. Sie ist also auch im Westen der Republik für viele salonfähig geworden. Beispiel: Da erhält im Nordkreis ein Sebastian Sieg aus Drochtersen-Dornbusch Stimmen im zweistelligen Bereich, obwohl er politisch kaum in Erscheinung getreten ist. AfD-Wähler geben offenbar beide Stimmen ihrer Partei.
Engagierte Wahlkämpferinnen
Frauke Langen hatte im Südkreis einen sehr engagierten Wahlkampf hingelegt, wie auch ihre Kontrahentin Vanessa Zobel. Fünf Termine am Tag waren keine Seltenheit, beide bespielten die sozialen Netzwerke Feuerwerk-artig. Und beide überzeugten mit freundlichem Auftreten und klaren Inhalten. Nur wollten von der SPD nach dem Zusammenbruch der Ampel nur wenige Wähler etwas über Inhalte hören.
Was besonders angenehm auffiel: Zobel und Langen begegneten sich mit Respekt, verzichteten auf gegenseitige Attacken.
Respekt ist der Schlüssel für die kommenden Wochen, wenn Friedrich Merz als mutmaßlicher zukünftiger Kanzler eine Koalition zusammenzimmern muss.