TGerüchte: „Disney Adventure“ bald auf dem Weg in die Niederlande?
Seit Anfang September schon liegt das größte jemals in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff, die „Disney Adventure“, zur Fertigstellung im Bremerhavener Überseehafen, an der neuen Ausrüstungskaje der Lloyd Werft. Foto: Eckardt
Die „Disney Adventure“, das größte jemals in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff, liegt in Bremerhaven. Aber wie lange noch? Spekulationen in den sozialen Medien sorgen für Aufregung.
Bremerhaven. Seit Anfang September liegt das größte jemals in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff, die „Disney Adventure“, zur finalen Fertigstellung durch die Meyer Werft im Bremerhavener Überseehafen. Am neuen Liegeplatz an der Ausrüstungskaje der Lloyd Werft sind derzeit Hunderte Mitarbeitende im Einsatz – darunter Beschäftigte der Papenburger Werft, internationale Zulieferer und erste Crewmitglieder.
Geplant ist ein Aufenthalt bis Ende November oder Anfang Dezember. In sozialen Medien kursieren derzeit jedoch Berichte, wonach das Schiff bereits Ende Oktober Bremerhaven verlassen soll.
Innenausbau verzögert Jungfernfahrt deutlich
Kurz nach der Überführung aus der Bauwerft in Wismar war bekannt geworden, dass sich sowohl die Ablieferung als auch die ursprünglich für Dezember 2025 vorgesehene Jungfernfahrt verzögern. Disney Cruise Line kündigte an, dass der erste Einsatz des für den asiatischen Markt bestimmten Schiffes nun am 10. März 2026 in Singapur starten soll – fast drei Monate später als geplant.
Als Grund nannte das Unternehmen unvorhergesehene Verzögerungen beim Innenausbau. Disney-Präsident Joe Schott erklärte: „Bei den letzten Arbeitsschritten im Bauprozess sind unerwartete Verzögerungen aufgetreten. Um sicherzustellen, dass das Erlebnis unseren Standards entspricht, haben wir entschieden, den Zeitplan anzupassen.“ Das bedeutet: Die „Disney Adventure“ wird voraussichtlich zwei bis zweieinhalb Monate länger in Bremerhaven liegen als ursprünglich vorgesehen.
Gerüchte um frühere Abfahrt in sozialen Netzwerken
In sozialen Netzwerken kursieren derzeit Spekulationen, das Schiff solle bereits Ende Oktober Richtung Eemshaven (Niederlande) verlegen. Als Quelle dient ein Eintrag auf der Website des dortigen Hafenbetreibers. Ergänzt wird die Behauptung durch die Vermutung, dass dort neue Crewmitglieder an Bord gehen könnten.
Ein kurzfristiger Auslauf ist jedoch kaum realistisch. Für eine Ausfahrt ist eine sogenannte Dockschleusung durch die Kaiserschleuse erforderlich, bei der beide Schleusentore gleichzeitig geöffnet werden. Eine solche Operation muss mit Vorlauf geplant werden – abhängig vom Tidenhub, der Verfügbarkeit von Schleppern und dem Schleusenpersonal von Bremenports.
Keine wirtschaftlichen Folgen für Meyer Werft
Da sich weder die Meyer Werft noch Disney Cruise Line öffentlich zu den Arbeiten äußern, äußerte sich nun eine Sprecherin von Bremenports auf Nachfrage. Sie stellte klar, dass eine Dockschleusung der „Disney Adventure“ derzeit nicht vorgesehen sei. „Vor Ende November ist nicht mit entsprechenden Bewegungen zu rechnen“, so die Sprecherin. Die in den sozialen Medien verbreiteten Informationen konnten von offizieller Seite nicht bestätigt werden.
Die Verschiebung der Ablieferung wirft auch Fragen zu möglichen Folgen für die Meyer Werft auf, die erst im vergangenen Jahr mit 400 Millionen Euro an staatlichen Mitteln unterstützt wurde. „Aus der Verschiebung der Jungfernfahrt der ‚Disney Adventure‘ ergeben sich keine wirtschaftlichen Nachteile oder andere negative Effekte für die Meyer Werft“, teilte das Bundeswirtschaftsministerium dem Kreuzfahrtmagazin „Crucero“ mit. Der geänderte Zeitplan sei mit Disney abgestimmt und berühre die staatliche Beteiligung nicht. Auch der Betriebsrat der Meyer Werft hatte gegenüber Radio Bremen erklärt, dass keine Vertragsstrafen oder Schadensersatzforderungen zu erwarten seien. Das Schiff befindet sich bereits im Besitz der Reederei. (ce/mcw)