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Wasserqualität

TGlasflasche, PET oder Wasser aus dem Hahn – was ist die beste Wahl?

PET-Mehrweg, Glas oder Einwegflasche - Expertin spricht über die Unterschiede.

PET-Mehrweg, Glas oder Einwegflasche - Expertin spricht über die Unterschiede. Foto: picture alliance/dpa

Trinkwasser in Deutschland: Qualität bleibt hoch, doch es gibt Geschmacksunterschiede. Warum viele auf Mineralwasser zurückgreifen und ob Glas- und Plastikflaschen besser sind, erläutert Stiftung Warentest-Expertin Ina Bockholt.

Von Moritz Camin Sonntag, 22.06.2025, 07:50 Uhr

Bremerhaven. Trinkwasser im Norden schmeckt anders als im Süden Deutschlands - eine Tatsache, die vielen bekannt ist. Doch nicht jeder mag den Geschmack von Leitungswasser. Deshalb greifen viele Menschen auf Mineralwasser zurück. Doch: Glas oder Plastikflasche - was ist denn nun gesünder oder schmeckt besser? Expertin Ina Bockholt von Stiftung Warentest klärt darüber auf.

Worauf der Verbraucher beim Wasser achten sollte

„Das Trinkwasser in Deutschland kommt in guter bis sehr guter Qualität aus dem Wasserhahn“, sagt Bockholt. Keimbelastung durch Starkregen, wenn das Wasser aus Flüssen, Seen oder Talsperren gewonnen wird oder Nitratprobleme seien die Ausnahme. Diese Fälle lägen weit unter einem Prozent aller getesteten Wasserproben. Wasser werde in großen Werken bis zu dreimal täglich kontrolliert, gibt die Expertin an.

Wer Leitungswasser nicht mag, könne laut Bockholt beruhigt zu Mineralwasser greifen: „Trinkwasser nutzen wir ohnehin für die Ernährung. Schon beim Suppen, Nudeln oder Kartoffeln kochen.“ Zudem enthält Mineralwasser keine Kalorien, sei gut für die Zähne, und Verbraucher können es mit oder ohne Kohlensäure kaufen.

Einige Wassermarken enthalten besonders viele Mineralien – ideal für Menschen, die etwa auf Milchprodukte verzichten und deshalb mehr Kalzium benötigen. Wer viel schwitzt, wie Sportler, profitiert von magnesiumreichem Wasser. „Wasser mit mehr Mineralien bewirkt zwar keine Wunder“, sagt Bockholt, „kann aber das Wohlbefinden verbessern.“

Von Filteranlagen oder Tischwasserfiltern rät die Expertin ab. In Tests hätten diese nicht überzeugt: „Es ist überhaupt nicht notwendig, und es können sich vermehrt Keime bilden.“

Glas vs. Plastik - das sagt die Expertin

„Vom Gesundheitsaspekt sind alle Flaschenformen in Ordnung“, sagt Bockholt. Bei den Stiftung Warentest Prüfungen von PET-Flaschen seien teilweise sehr geringe Mengen von Acetaldehyd nachgewiesen worden. Diese lassen das Wasser leicht süßlich schmecken - sind aber weit entfernt davon, gesundheitlich bedenklich zu sein, sagt die Expertin.

Es gibt Stimmen, die behaupten, dass Wasser aus Glasflaschen „reiner“ schmeckt. Das konnte bis jetzt nicht nachvollzogen werden. Allerdings passiert es, dass Kunststofflaschen, die in Kontakt mit Wärme kommen, mehr Acetaldehyd freisetzen - in unbedenklichen Mengen.

Für Bockholt ist eines klar: „Aus Umweltgründen bieten sich Mehrwegflaschen an.“ PET- und Glasflaschen werden bis zu 25-mal wieder befüllt. „Das spart Material und es fällt weniger Verpackungsmüll an als bei PET-Einwegflaschen.“ Dennoch hätten sich die Einwegflaschen bereits verbessert.

Gibt es das richtige Wasser?

Auf welches Wasser setzt die Expertin persönlich? „Ich bin mit den Jahren auf Leitungswasser umgestiegen und sprudel mir das auf.“ Eine klare Empfehlung würde sie jedoch nicht aussprechen.

„Normalerweise reicht das Leitungswasser vollkommen aus. Es ist aus Preis- und Umweltgründen das Vorteilhafteste. Es ist weder verpackt noch muss es geschleppt werden und es ist am klimafreundlichsten, weil das Trinkwasser aus der Umgebung kommt“, sagt Bockholt.

Das Bremerhavener Wasser wird zu 100 Prozent aus Grundwasser gewonnen und wird es in den Wasserwerken Langen, Leherheide und Bexhövede aufbereitet, schreibt die swb auf ihrer Website.

Wer den Geschmack des Trinkwassers nicht möge, der sei laut Bockholt mit Mineralwasser am besten beraten. Besonders, wenn jemandem bestimmte Nährstoffe fehlen. Aber: „Es ist teurer und nicht so gut für die Umwelt.“

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