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TGründerstar 2024: Das ist die Gewinnerin

Der Gründerstar 2024: Stefanie Eberhardt mit ihrem Ankerplatz am Fähranleger Wischhafen. Landrat Kai Seefried gratuliert.

Der Gründerstar 2024: Stefanie Eberhardt mit ihrem Ankerplatz am Fähranleger Wischhafen. Landrat Kai Seefried gratuliert. Foto: Beneke/Landkreis

Es war der Abend der mutigen Frauen, der klaren Geschäftsideen, der Vorbilder: Drei Existenzgründerinnen aus dem Kreis Stade wurden mit dem Gründerstar 2024 ausgezeichnet.

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Von Lars Strüning
Freitag, 22.11.2024, 13:25 Uhr

Stade. Die Lage der deutschen Wirtschaft ist ernst, aber offensichtlich nicht hoffnungslos: Auf der einen Seite gehen laut Statistischem Bundesamt immer mehr Firmen pleite, auf der anderen gibt es viele Neugründungen. Bundesweit stieg die Zahl 2023 um drei Prozent. 568.000 neue Betriebe hatten sich angemeldet. Der Trend setzt sich in der Region 2024 fort.

IHK: 1000 neue Betriebe im ersten Halbjahr 2024

Im ersten Halbjahr verzeichnete die IHK Elbe-Weser knapp 1000 neue Unternehmen, insgesamt sind hier 50.000 Betriebe organisiert. Im Bereich der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade waren es 118. Die Zahlen präsentierte Landrat Kai Seefried am Donnerstagabend in der Stader Seminarturnhalle.

Das Gründungsgeschehen werde zudem immer weiblicher. Bundesweit stünden hinter 44 Prozent der Existenzgründungen Frauen. Das wurde bei der Veranstaltung des Stader Gründungsnetzwerks zur Verleihung des Gründerstars 2024 deutlich. Alle drei ausgelobten Preise gingen an Frauen.

Alle Gründerstars auf einen Blick auf der Bühne der Seminarturnhalle. Landrat Kai Seefried (rechts) nahm die Auszeichnung vor.

Alle Gründerstars auf einen Blick auf der Bühne der Seminarturnhalle. Landrat Kai Seefried (rechts) nahm die Auszeichnung vor. Foto: Beneke/Landkreis

Allen voran Stefanie Eberhardt. Sie hat am 1. März 2023 das Lokal „Land‘s End“ am Anleger der Elbfähre in Wischhafen von ihrem langjährigen Chef übernommen. „Ankerplatz“ heißt es jetzt. Stefanie Eberhardt hat den Laden komplett umgekrempelt. „Zu einer Unzeit“, wie sie dem Publikum verriet. Sie hatte gerade ihren Sohn bei einem Verkehrsunfall verloren.

An der schnellen Theke gibt es Fischbrötchen zum Mitnehmen, heute schon ein Klassiker, oder auch Currywurst. Im angeschlossenen Restaurant serviert sie Tellergerichte wie Fisch mit Bratkartoffeln. Draußen hat sie einen Biergarten auf zwei Terrassen eingerichtet. Der Ankerplatz brummt.

Ankerplatz an der Elbfähre - eine Erfolgsgeschichte

Fahrgäste der Elbfähre Glückstadt-Wischhafen holen sich schnell was raus, Radler und Biker bevölkern den Platz, Stammkunden aus Kehdingen treffen sich hier. Eine Erfolgsgeschichte, an der Stefanie Eberhardt weiter arbeitet.

Ein Fischwagen kam dazu, mit dem steht sie an den kommenden Wochenenden auf dem überregional bekannten Weihnachtsmarkt auf Gut Basthorst in Schleswig-Holstein. An diesem Wochenende gibt es erst mal was in Wischhafen zu feiern - den kleinen Weihnachtsmarkt am Ankerplatz und die Preisverleihung, die mit 1000 Euro dotiert ist.

Jeweils 500 Euro gehen an die Sonderpreisträger. Auch hier standen zwei Frauen im Fokus: Den Sonderpreis Markteintritt sprach die Jury Marta Anna Schmidt aus Dollern zu. Sie ist Wirtschaftsjuristin und Immobilienmaklerin.

Anna Schmidt setzt bei der Vermarktung von Immobilien auf kreative Videos, professionelle Fotografie und auf fünf Social-Media-Kanäle, die sie bedient, um eine höhere Reichweite zu erzielen. Die Objekte könnten so schneller verkauft werden, sagte sie auf Nachfrage von Moderator Wolfgang Stephan. Marta Anna Schmidt hat noch eine Spezialität im Angebot: für den deutschen Markt interessante Immobilien aus ihrem Heimatland Polen.

Die Friseurmeisterin, die mit den Haaren redet

Der Sonderpreis Handwerkskunst geht an die Friseurmeisterin Inna Findling mit ihrem Salon „Hair by Inna“ am Wasser West in Stade. Sie engagiert sich in der Stader Innenstadt und für Obdachlose. Ihr Geheimnis: Sie redet nicht nur mit ihren Kundinnen und Kunden, sondern auch mit deren Haar. Denn das führe häufig ein Eigenleben. Ein Friseurbesuch bei ihr solle entschleunigen und „me time“ sein. Kunden würden nicht abgefertigt.

Erstmalig wurde - zur Feier der 20. Gründerstar-Preisverleihung - ein Publikumspreis vergeben. Der ging an Nils und Thilo Klintworth von der Tischlerei Jörg Klintworth in Helmste. Die beiden haben als gleichberechtigte Geschäftsführer den Betrieb am 1. Januar 2024 von ihrem Vater Jörg Klintworth übernommen, den viele als Kreishandwerksmeister kennen. Die Tischlerei befindet sich dadurch in der fünften Generation in Familienbesitz. Das Einsatzfeld reicht vom Smart Home bis hin zu Bestattungen.

Lesen Sie auch: Gründerstar – Die Serie

Seefried war voll des Lobes über die Existenzgründer. 20 Betriebe hatten sich beworben. Sie schrieben in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten Erfolgsgeschichten, seien Vorbilder und Mutmacher. Seefried: „Sie sind alle für mich Gewinnerinnen und Gewinner, wir bauen auf Sie.“

Zum Stader Gründungsnetzwerk gehören die Wirtschaftsförderer des Landkreises und der beiden Hansestädte Stade und Buxtehude, die IHK Elbe-Weser und die Handwerkskammer.

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