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THandwerker legen Extra-Schichten ein: Endspurt für die Grundschule Hammah

Endspurt bei der Hammaher Grundschule: In drei Wochen soll es dort wieder mit dem Unterricht losgehen.

Endspurt bei der Hammaher Grundschule: In drei Wochen soll es dort wieder mit dem Unterricht losgehen. Foto: Helfferich

Emsiges Treiben in der Grundschule Hammah: In drei Wochen beginnt das Schuljahr und 200 Kinder kehren an ihre Schule zurück. Wird alles rechtzeitig fertig?

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Von Susanne Helfferich
Montag, 28.07.2025, 05:50 Uhr

Hammah. Auf dem Schulgelände herrschte Ende vergangener Woche geschäftiges Treiben. Knapp 40 Handwerker arbeiteten parallel an 20 Gewerken. Überall wird gemalt, geschraubt, gespachtelt und geklopft. Fertige Räume werden mit Staubsperren versehen, damit sie nicht ständig erneut gereinigt werden müssen, oder dienen vorübergehend als Möbellager.

Auf allen Fluren wird gemalt, gespachtelt und geschraubt.

Auf allen Fluren wird gemalt, gespachtelt und geschraubt. Foto: Helfferich

„Alle arbeiten in Richtung Pausenhalle, wo zu allerletzt der Boden verlegt wird“, erklärt Holger Falcke, Samtgemeindebürgermeister in Oldendorf-Himmelpforten und Gemeindedirektor von Hammah. Es ist Endspurt auf seiner größten und teuersten Baustelle.

Bis zum Schuljahresbeginn am 14. August sollen die Bauarbeiten an der Hammaher Grundschule weitestgehend beendet sein, sagt Falcke. Das wäre fast auf den Tag genau zwei Jahre seit Baubeginn. Seither ist viel passiert.

Die Grundschule verfügt über eine eigene Bühne; nach der im Dorfgemeinschaftshaus die zweite im Ort.

Die Grundschule verfügt über eine eigene Bühne; nach der im Dorfgemeinschaftshaus die zweite im Ort. Foto: Helfferich

Eigentlich sollte das Projekt bereits im letzten Sommer abgeschlossen sein. Doch warf im Frühjahr 2024 die Insolvenz einer beteiligten Baufirma die Pläne durcheinander. „Das hat uns etwa 300.000 Euro mehr gekostet“, so Falcke. Auch mussten für ein weiteres Jahr 102 Containerelemente gemietet werden, in denen die Grundschüler unterrichtet wurden. Der Gemeindedirektor schätzt die Gesamtkosten auf 12 Millionen Euro. „Aber wir sind noch nicht fertig“, mahnt er. Ursprünglich sollten Umbau, Anbau und Außenanlagen 10,5 Millionen kosten.

Schüler wirkten an der Planung des Außenbereichs mit

Der Aufwand hat sich gelohnt: Statt auf bisher 1320 wird nun auf 2870 Quadratmetern unterrichtet und gelernt. Der Umbau hat viel Licht und Farbe in die Klassenräume gebracht. Aus den ehemals acht Klassenräumen wurden zehn. Sie sind jeweils fast 65 Quadratmeter groß, durch große Fenster lichtdurchflutet, und je zwei einer Jahrgangsstufe sind mit einem etwa 25 Quadratmeter großen Differenzierungsraum verbunden, die wiederum über große Glasschiebetüren in den Außenbereich führen. Zwischen den Klassenräumen liegen Innenhöfe, die die Kinder nutzen können.

Noch lagern die Unterrichtsmaterialien in den falschen Räumen. Eingeräumt wird kurz vor Schuljahresbeginn.

Noch lagern die Unterrichtsmaterialien in den falschen Räumen. Eingeräumt wird kurz vor Schuljahresbeginn. Foto: Helfferich

Die Schülerinnen und Schüler haben sich im demokratisch gewählten Kinderideenrat an der Planung des Außenbereichs beteiligt, erzählt Schulleiterin Sabine Dede. Ihre Ideen stellten sie Falcke und dem für Bauen und Planen zuständigen Verwaltungsmitarbeiter Martin Wist vor „und es wurde so viel wie möglich umgesetzt“, so Falcke.

Für den hinteren Schulhof haben sich die Kinder noch einen Bolzplatz, ein Außenklassenzimmer sowie ihr Kletterschiff gewünscht. Außerdem werden die 50-Meter-Laufbahn und die Weitsprunganlage wieder hergestellt.

Mehr Raum für konzentriertes Arbeiten

Mit Blick auf die kommende Ganztagsschule wird den Kindern viel Platz für freies Spielen eingeräumt. Dabei wird zwischen lautem und leisem Spielen unterschieden und getrennt. In dem Raum mit rotem Bodenbelag, in dem es laut werden darf, wird es unter anderem eine Kletterwand geben, einen Lego-Tisch und einen Kicker. Im leisen Raum, mit gelbem Belag, können Kinder basteln, kochen, backen, sich mit Büchern in Lesekojen zurückziehen oder Brettspiele spielen. Er grenzt an den Raum der Vorschulklasse. „Ganztagsschule erfordert zusätzliche Flächen für alternative Nutzung“, sagt Falcke.

Samtgemeindebürgermeister Holger Falcke, Svenja Rapp vom Architekturbüro Mügge und Schulleiterin Sabine Dede (von links) schauen sich den Lehrerbereich an.

Samtgemeindebürgermeister Holger Falcke, Svenja Rapp vom Architekturbüro Mügge und Schulleiterin Sabine Dede (von links) schauen sich den Lehrerbereich an. Foto: Helfferich

Nicht nur die Kinder haben mehr Raum, auch die Unterrichtenden. Die Bereiche für Schulleiterin Sabine Dede und ihre Konrektorin Nicole Nerger sowie das Sekretariat liegen dicht beieinander und sind groß genug, um sie auch für Besprechungen zu nutzen. Auch der Erste-Hilfe-Raum ist direkt angedockt. Das großzügige Lehrerzimmer mit Platz für bis zu 20 Kolleginnen und Kollegen verfügt über eine kleine Küche und einen Ruhebereich. Außerdem gibt es einen Lehrerarbeitsbereich, mit zwei Räumen, in denen Lehrer arbeiten und konferieren können. „Schule verändert sich durch die Ganztagsbeschulung. Wir benötigen viel mehr Raum für ruhiges, konzentriertes Arbeiten“, sagt Dede.

Ganztagsbetrieb ab 2026 erfordert mehr Angebote

Ihre Schule, die zweizügig ist, wird im Schuljahr 2026/2027 mit dem Ganztagsbetrieb beginnen; für die ersten und zweiten Klassen als offene Ganztagsschule und für die dritten und vierten Klassen teilgebunden, mit zwei verpflichtenden Tagen. Dadurch steige auch die Notwendigkeit, neue Angebote zu leisten, so die Schulleiterin.

Im Neubau auf der anderen Seite des Schulkomplexes an der Straße Am Sportplatz wurde ebenerdig ein Multifunktionsraum geschaffen, der als Mensa mit Ausgabeküche und auch als Foyer mit Bühne genutzt werden kann. 90 Plätze hat er zu bieten. Im Erdgeschoss ist auch der Werkraum untergebracht. Hier können die Kinder nicht nur töpfern, sondern ihre Werke auch im Brennofen haltbar machen.

Im ersten Stock sind Fachräume für Kunst und Musik sowie eine Schülerbibliothek eingerichtet. Der Musikraum mit Einzelprobenräumen und Instrumentenraum baut die Kooperation mit der Kreisjugendmusikschule weiter aus. Außerdem hat hier auch die Schulsozialarbeit und die inklusive sonderpädagogische Grundversorgung ihren Platz. Die Schule verfügt über einen Fahrstuhl und ist barrierefrei.

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