THarsefeld: Airbus-Ingenieur baut Minicamper fürs Rad

Mit seinem neuen Mini-Camper radelte Jörg Reitmann durch die Lüneburger Heide Foto: Reitmann
Komfortabel und schnell zusammengeklappt: Jörg Reitmann hat für Radtouren einen Minicamper für zwei Personen konstruiert. Und er hat schon das Nachfolge-Modell im Kopf.
Harsefeld. Jörg Reitmann ist ein leidenschaftlicher Fahrradtourist. Erst kürzlich war der Harsefelder mit seinem E-Bike in der Lüneburger Heide unterwegs. Auf einem Campingplatz beim Heidepark in Soltau sorgte er mit seinem neuen Camping-Anhänger sogleich für Aufsehen und neidische Blicke.
Komfortabel übernachtete der 71-Jährige in seinem selbst gebauten Zwei-Personen-Camper auf einer Matratze samt Federbett. Am nächsten Morgen war seine rollende Unterkunft innerhalb weniger Minuten für die Weiterfahrt wieder startklar. Zwei benachbarte Fahrradtouristinnen staunten nicht schlecht. Sie schliefen im Zelt auf dem Boden und mussten danach ihr klammes Zelt in den Packtaschen verstauen.

Probeliegen im ausgeklappten Camping-Anhänger. Auf Reisen nimmt Jörg Reitmann Matratze und Federbett mit. Foto: Laudien
„Mein Sharky 2.1 hat sich bereits bei der ersten Härtetour nach Bremerhaven bewährt“, berichtet der Harsefelder Tüftler. Trotz Starkregens habe er in seinem mobilen Anhänger warm und vor allem trocken übernachtet.
Radfahren und Tagesausflüge liegen im Trend
Auf der Facebook-Seite „Ich bin Minicamper“ gab es bereits 1300 Likes für Reitmanns „geiles Teil“ und viele weitere positive Kommentare zu dem Camping-Anhänger. Aber auch eine zufällige Ähnlichkeit mit einem mobilen Blitzer wurde bemerkt.
Mit seinem Hobby, dem Fahrradfahren, liegt Reitmann im Trend. Denn der Boom beim Reisen mit dem Fahrrad reißt nicht ab. Das bestätigt auch eine Reiseanalyse des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club). Die Bilanz für 2023: 37,4 Millionen Menschen in Deutschland nutzten das Rad im Urlaub und für Ausflüge. Fünf Millionen Menschen unternahmen insgesamt sieben Millionen Kurzreisen mit dem Rad.
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Bei Tagesausflügen zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr eine rasante Entwicklung: Die Gesamtzahl der Tagesausflüge ist um 10 Millionen gestiegen – von 445 Millionen im Jahr 2022 auf 455 Millionen im Jahr 2023.
In Harsefeld und Umgebung ist Reitmann vielen als „Fahrrad-Doktor“ beim Arbeitskreis Asyl bekannt. Mit der ersten Flüchtlingswelle vor mittlerweile sieben Jahren verhalf er etlichen Flüchtlingen zu einem fahrbaren Untersatz, indem er alte Fahrräder wieder verkehrstüchtig machte.

Der Einstieg in den Minicamper ist von zwei Seiten möglich Foto: Laudien
Auch beim Harsefelder Seifenkisten-Rennen fuhren mehrere von Reitmanns selbst entworfenen Konstruktionen erfolgreich durchs Ziel. Etwa sein Mercedes-Nachbau erinnerte optisch an einen Haifisch - so dass Sharky zu seinem Markenzeichen für seine Fahrradanhänger Marke Eigenbau wurde.
Reitmanns Kreativität und technisches Know-how kennt keine Grenzen und reicht vom Logo für die Harsefelder Jugendbegegnungsstätte JUBS über den Bau von Regalen und anderen Möbelstücken bis hin zum mobilen Camping-Einbausatz für den Pkw seiner Tochter.
Erstes Modell war nur für eine Person konzipiert
Vor zwei Jahren konzipierte der einstige Airbus-Entwicklungsingenieur erstmals einen Mini-Camper für sein Fahrrad. „Die Konstruktion reizt mich besonders, wenn es keine rechten Winkel gibt“, sagt der Harsefelder.
Sein erstes Camping-Modell war jedoch lediglich zur Übernachtung einer Person konzipiert. Beim neuen Modell Sharky 2.1 können zwei Personen auf 1,20 Meter schlafen. Der Einstieg in die Schlafkabine kann sogar von zwei Seiten erfolgen. „So muss niemand über den anderen rüberkrabbeln“, erklärt der Ingenieur.
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Zudem gibt es an Bord eine eigene Energieversorgung durch ein Solarmodul. Außerdem praktisch: Der Anhänger lässt sich innerhalb weniger Minuten vollkommen zusammenlegen und passt dann sogar in den Pkw-Kofferraum, so dass er auch bei längeren Reisen mitgenommen werden kann.
Einmaliger Minicamper
Mit 46 Kilo ist Sharky 2.1 ein Federgewicht in Leichtbauweise etwa aus Doppelstegplatten - im Vergleich zu herkömmlichen Camping-Anhängern, die meistens um die 100 Kilo wiegen. Der Minicamper aus Harsefeld ist allerdings nicht käuflich und wird wohl auch nicht in Serie gehen.

Die rollende Unterkunft beim Gelände-Test. Foto: Reitmann
„Die Voraussetzungen für die Produkthaftung sind enorm“, weiß der Airbus-Ingenieur aus seiner Berufserfahrung. Allerdings gibt Reitmann gerne anderen Tüftlern Tipps für eigene Konstruktionen. Unterdessen plant er bereits eine Optimierung: „20 Kilo Leichtgewicht sind mein Ziel.“