Zähl Pixel
Feuerwehr

THenning Klensang: So tickt der neue Kreisbrandmeister

Kreisbrandmeister Henning Klensang in zivil vor seinem Kommandowagen.

Kreisbrandmeister Henning Klensang in zivil vor seinem Kommandowagen. Foto: Strüning

Dieser Mann lebt Feuerwehr. Sie ist sein Hobby und sein Beruf. Henning Klensang ist seit dem Frühjahr Kreisbrandmeister und steht an der Spitze von 4200 Feuerwehrleuten. Was treibt ihn an?

author
Von Lars Strüning
Montag, 11.08.2025, 07:15 Uhr

Stade. Wie alles angefangen hat? Woher die Liebe zur Feuerwehr kommt? Henning Klensang kann es nicht an dem einen Erlebnis festmachen. Es hat sich halt entwickelt. Vielleicht liegt’s auch an der Familiengeschichte. Sein Vater war Ortsbrandmeister in Bargstedt - so wie er später auch. Sein Opa mütterlicherseits war gar Gemeindebrandmeister. Da ist der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen.

Landrat Kai Seefried übergibt die Ernennungsurkunden und vereidigt die neue Führungsriege der Kreisfeuerwehr: Henning Klensang, Thorsten Hellwege, Danny Waltersdorf und Sebastian Hinsen (von links).

Landrat Kai Seefried übergibt die Ernennungsurkunden und vereidigt die neue Führungsriege der Kreisfeuerwehr: Henning Klensang, Thorsten Hellwege, Danny Waltersdorf und Sebastian Hinsen (von links). Foto: Wisser

Die Motivation für die Feuerwehr-Arbeit rund um die Uhr ist naheliegend. „Auch wenn es kitschig klingen mag: Es ist schön, Menschen in Not zu helfen“, sagt Klensang während eines entspannten Plauschs bei ihm zu Hause in Stade-Haddorf, wo der 41-Jährige mit Frau, zwei Töchtern und einer Hündin lebt. Meistens ist er aber in Sachen Blaulicht auf Achse.

Als Feuerwehrbeamter in Bremerhaven im Einsatz

Henning Klensang arbeitet seit zweieinhalb Jahren bei der Berufsfeuerwehr in Bremerhaven als Brandmeister im Beamtenverhältnis. Das bedeutet Schichtdienste von 24 Stunden. Klensang liebt das. „Das Zusammenleben auf der Wache ist einfach einmalig.“ Es sei wie eine zweite Familie. Sie schlafen, duschen, reden, lachen, essen und kochen zusammen. Klensang hat dieser Tage den Job als Koch für die gesamte Truppe. Das macht er gerne.

Aber er ist auch gern draußen. Als Rettungssanitäter, der selbst auch Erste-Hilfe-Kurse gibt, hat er die Handgriffe für die Notfälle drauf. In Bremerhaven kämen auch viele, vor allem kleine Brände zum Einsatzgeschehen hinzu.

Hat er schon mal eine gefährliche Situation erlebt, Angst bekommen? Klensang denkt nach und schüttelt den Kopf. Nein. Er habe Respekt vor jedem Einsatz. „Einen kühlen Kopf bewahren, hilft.“ Verbale Entgleisungen gegenüber den Rettungskräften seien an der Tagesordnung, körperliche Gewalt eher weniger. „Das lächelst du am besten weg.“

Tragische Fälle brauchen Aufarbeitung. Klensang reichen die Gespräche mit den Kollegen. Professionelle Hilfe musste er bisher nicht in Anspruch nehmen. Aber bis 60, wenn er in Pension geht, ist ja noch Zeit.

Henning Klensang ist eigentlich gelernter Tischler

Klensang hat einen interessanten Berufsweg hinter sich. Er ist gelernter Tischler, dann zog es ihn nach seinem Ersatzdienst bei der Rettungswache in seinem Heimatort Bargstedt in den Rettungsdienst. Als die Rettungsleitstelle des Landkreises Stade in Wiepenkathen Verstärkung suchte, wechselte Klensang. Von dort wechselte er zur Werkfeuerwehr der Dow nach Bützflethersand für immerhin elf Jahre.

Der Kreisbrandmeister ganz privat: Henning Klensang in seinem Garten.

Der Kreisbrandmeister ganz privat: Henning Klensang in seinem Garten. Foto: Strüning

Die Werkfeuerwehr kümmert sich auch um den Werkschutz und übernimmt Hausmeistertätigkeiten. Klensang suchte noch mal die Herausforderung - und fand sie in Bremerhaven. Parallel hatte seine Karriere bei den Ehrenamtlichen längst Fahrt aufgenommen.

Als Bargstedter Ortsbrandmeister wurde er zum stellvertretenden Kreisbrandmeister gewählt. Das war 2013, Klensang war da erst 29 Jahre alt. „Das ist schon ungewöhnlich“, sagt er selbst. Als sein Vorgänger Peter Winter seinen Rückzug ankündigte, brachte sich Klensang in Stellung. „Das war für mich naheliegend, dass ich diesen Weg fortsetze.“ Zumal es nicht einfach sei, Führungspersonal zu finden. Der Job im Ehrenamt ist ein Zeitfresser.

Winter bezifferte seinen Einsatz mal auf etwa 2000 Stunden im Jahr. Bei Klensang werden es weniger werden. Dennoch: Der Kreisbrandmeister mit all seinen Aufgaben wäre ein Fulltime-Job. Und er ist immer gegenwärtig. Er setzt auf Teamwork, hat den Führungsstab von drei auf fünf Köpfe erweitert und Aufgaben verteilt.

Diese vier machen das Führungsquintett komplett

Die Postenvergabe im Detail: Thorsten Hellwege (59) bleibt stellvertretender Kreisbrandmeister und auch Abschnittsleiter Nord. Hellwege ist Ortsbrandmeister in Burweg. Neuer stellvertretender Kreisbrandmeister ist Marcus Hinrichs aus Harsefeld, er fungiert außerdem als Abschnittsleiter Süd. Der 51-Jährige arbeitet als Ingenieur beim Flugzeugbauer Airbus in Finkenwerder.

Ex-Kreisbrandmeister Peter Winter gratuliert seinem Nachfolger Henning Klensang (links).

Ex-Kreisbrandmeister Peter Winter gratuliert seinem Nachfolger Henning Klensang (links). Foto: Vasel

Stellvertretender Abschnittsleiter Nord ist Danny Waltersdorf (42) aus Kutenholz. Er arbeitet beim Flugzeugbauer Airbus in Stade. Der Buxtehuder Ortsbrandmeister Sebastian Hinsen ist stellvertretender Abschnittsleiter Süd. Der 38-Jährige ist bei der Werkfeuerwehr beim Chemiekonzern Dow in Stade tätig.

Kreisbrandmeister Henning Klensang spricht über die neue Feuerwehrverordnung.

Kreisbrandmeister Henning Klensang spricht über die neue Feuerwehrverordnung. Foto: Franziska Felsch

Klensang ist oberster Repräsentant und Sprachrohr der 92 Ortswehren im Kreis. Die Zahl der Wehren auf den Dörfern will er möglichst halten, auch wenn Estebrügge und Königreich schon ihre Fusion verkündet haben. Er hat den gesamten Landkreis im Blick mit seinem Kommando.

Umwelt- und Katastrophenschutz sind wichtige Aufgaben. Die Ausbildung der Feuerwehrleute auch. Klensang: „Wir sind die mit Abstand größte Rettungsorganisation in der Region mit einem dichten Netzwerk, das überall präsent ist.“

Dabei weiß er Verwaltungen und Politik in den Rathäusern hinter sich und seinen Kameraden, wenn Feuerwehrhäuser gebaut, Fahrzeuge, Kleidung oder technisches Gerät angeschafft werden müssen. Klensang sagt: „Wir können uns wirklich nicht beschweren.“

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.

Weitere Artikel