THerbstmarkt an einem Tag: Oldendorfs besondere Atmosphäre

Sie fühlen sich in Oldendorf wohl: Melanie (links) und Jasmin Wolff. Foto: Klempow
Die Budenmeile lockt nur an diesem Mittwoch zum Herbstmarkt nach Oldendorf. Das ist Tradition. Anderes ändert sich. Trotzdem bauen die Schausteller gerne hier ihre Wagen auf.
Oldendorf. Die Lichter der Buden blinken gegen die zaghaften Sonnenstrahlen an. Um die Mittagszeit schlendern die ersten Besucher über den Herbstmarkt Oldendorf und schauen sich nach einer deftigen Mahlzeit um.
Marktvogt gratuliert zum Jubiläum
Aber auch Melanie Wolff hat zu tun und zerteilt den Teig geschickt und schnell - ein junger Mann hat an ihrer Bude eine große Tüte Schmalzkuchen bestellt. Hinter ihr auf dem Regal hat sie die Urkunde platziert. Marktvogt Georg Hellwege hat sie ihr just mit besten Wünschen überreicht. Sascha und Melanie Wolff sind seit 25 Jahren mit ihrem Schaustellerbetrieb auf dem Herbstmarkt Oldendorf vertreten.
Georg Hellwege lächelt. „De Maakt löpt fast vun allein“, sagt er. 20 Schausteller sind gekommen. Kinderkarussell, Buden mit süßen Leckereien, eine kleine Schiffsschaukel, der Autoscooter. Alles steht am gewohnten Platz. Dass es so viele sind, freut Hellwege. Und auch, dass sie gerne wieder kommen. So wie Familie Wolff.

Marktvogt Georg Hellwege und Reinhold Müller erinnern sich an Zeiten, als in Oldendorf Tanz und Frühschoppen auf dem Markt dazugehörten. Foto: Klempow
Familie Wolff fühlt sich heimisch
Aber ist der Aufwand nicht groß? Für nur einen Tag und dann noch mitten in der Woche? „Das ist ja das Besondere, dass der Markt nur einen Tag lang ist“, sagt Melanie Wolff. „Du kommst her und fühlst dich heimisch“, sagt ihre Tochter Jasmin. Sie ist jetzt 20 Jahre alt. Mit Blick auf die Urkunde sagt sie: „Ich war immer hier und bin damit groß geworden.“
Für sie hat der Markt etwas Familiäres. Bekannte Gesichter, ein paar Worte miteinander schnacken, Stammkunden mit der Hoffnung auf Losglück. Lose, der Schießstand und die Schmalzkuchen sind die drei Geschäfte von Familie Wolff aus Bremervörde. Auf dem Firmenschild steht mittlerweile der Zusatz „... und Töchter“. Der Zusammenhalt stimmt. David Bode vom Schaustellerverband hat ein großes Lebkuchen-Herz für den Oldendorfer Werner Gimm dabei, der sich jahrelang zuverlässig um die Stromversorgung gekümmert hat.

David Bode, Vorsitzender des Bezirks-Schaustellerverbands, hat ein Dankeschön der Schausteller an Werner Gimm dabei. Foto: Klempow
Trubel im Schatten der Kirche
Markttrubel mitten im Ort und im Schatten der Kirche - das hat eine jahrhundertealte Tradition in Oldendorf. Aber der Markt wandelt sich stetig. Vor 60 Jahren, als sein Vater hier seinen Stand aufbaute, kamen die ersten Besucher schon morgens um acht Uhr, erinnert sich Schausteller Reinhold Müller.
Früher seien auch die Firmen schon morgens gekommen, hätten beim Marktbummel einen ausgegeben - und dann hatte die Belegschaft für den Tag frei, erzählt Marktvogt Hellwege und lächelt versonnen beim Kramen in den Erinnerungen. Müller winkt ab. „Das machen die schon lange nicht mehr. Schon wegen der Versicherung, wenn dann mal was passiert - und es ist offiziell ein Arbeitstag.“

Budenbetrieb mitten im Ort und nur für einen Tag: Der Herbstmarkt Oldendorf. Foto: Klempow
Damals wurde auf zwei Sälen gefeiert
Die Gasse zwischen den Buden füllt sich. Die Kinder kommen später als früher - die Schule dauert länger. Die Halbstarken, die vor Jahrzehnten noch den Autoscooter abends belagerten - sie sind nicht mehr bis in die späten Abendstunden da. Die meisten Stände schließen derzeit spätestens gegen 21.30 Uhr. Um die Uhrzeit war das Dorf vor Jahrzehnten noch mittendrin in der Marktfeier - mit Tanzvergnügen auf gleich zwei Sälen, in den Gasthäusern links und rechts der Kirche.
Das ist lange her. Die große Party, Danz op de Deel und Remmidemmi sind passé beim Oldendorfer Herbstmarkt. Aber ein Treffpunkt für ganz Oldendorf und umzu ist die Marktmeile mitten im Ort noch immer. Marktvogt Hellwege ist sich sicher, dass der Herbstmarkt mit seinem Charme noch immer zieht. Jasmin Wolff bestätigt das. „Harmonie“ fasst für sie das Flair am besten zusammen. Sie freut sich auf den Markttag in Oldendorf.