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Wohnraummangel

THier will Buxtehude zwei neue Unterkünfte für Flüchtlinge bauen

An der bestehenden Unterkunft für Geflüchtete an der Straße Heitmannshausen 2 plant die Stadt Buxtehude, zwei zusätzliche Modulhäuser zu errichten.

An der bestehenden Unterkunft für Geflüchtete an der Straße Heitmannshausen 2 plant die Stadt Buxtehude, zwei zusätzliche Modulhäuser zu errichten. Foto: Sulzyc

Die Hansestadt braucht mehr Platz, um zugewiesene Flüchtlinge unterzubringen. Im Sozialausschuss nannte die Verwaltung die aktuellen Zahlen.

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Von Thomas Sulzyc
Dienstag, 03.12.2024, 10:50 Uhr

Buxtehude. Die Not der Kommunen bei der Unterbringung von Flüchtlingen ist im Vergleich zum Vorjahr aus den Schlagzeilen geraten - gewichen ist sie aber nicht. Wie angespannt sich die Lage in Buxtehude darstellt, wurde während der Haushaltsplanberatungen im Ausschuss für Soziales und Wohnen deutlich.

280 zugewiesene geflüchtete Menschen muss die Stadt Buxtehude noch unterbringen. Das berichtete die Verwaltung den Ausschussmitgliedern. Jedoch habe die Stadt lediglich 172 Plätze perspektivisch in Aussicht.

In der Zahl von 172 Wohnräumplätzen seien die Kapazitäten aller vorhandenen Unterkünfte und Wohnungen inbegriffen. Ebenfalls in der Zahl enthalten sind zusätzliche Gebäude, die erst im kommenden Jahr entstehen werden.

Zwei zusätzliche Häuser in Modulbauweise an der bestehenden Flüchtlingsunterkunft in unmittelbarer Nähe zum Umspannwerk an der Straße Heitmannshausen plant die Stadt Buxtehude. Insgesamt 48 bis 52 Menschen werden dort einziehen.

Die dafür vorgesehenen Grundstücke seien im Eigentum der Stadt, antwortete die Verwaltung auf Nachfrage dem TAGEBLATT. Anfang bis Mitte des zweiten Quartals 2025, also voraussichtlich bis April, sollen laut Plan die zwei zusätzlichen Modulhäuser am Standort Heitmannshausen 2 in Betrieb gehen.

Gesucht: Unterkünfte für 108 Flüchtlinge

Bleiben weitere 108 dringend benötigte Wohnraumplätze, von denen offenbar niemand weiß, wo und wann sie geschaffen werden können. Die Stadt plane zusätzliche Unterkünfte - wo und in welcher Form sei noch unbekannt und abhängig von der weiteren Entwicklung der Zuweisungen, antwortet die Verwaltung dem TAGEBLATT. Mit den Anbietern an vorhandenen Gemeinschaftsunterkünften und Wohnungen verhandele die Stadt jeweils auch Vertragsbedingungen neu.

Derzeit wohnen nach Angaben der Verwaltung insgesamt 965 Flüchtlinge in von der Stadt Buxtehude gestellten Unterbringungen. Davon sind 305 Menschen aus der Ukraine.

Flüchtlingszahlen in Niedersachsen

Im Vergleich zum Jahr 2023 kämen zwar weniger Geflüchtete nach Niedersachsen. Das teilte das Innenministerium im Oktober mit. Für die Kommunen bedeute das aber keine Entspannung. Unterkünfte würden weiterhin benötigt.

Bei den Angaben aus dem Oktober handelt es sich um die aktuellsten veröffentlichten Zahlen. Demnach seien in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 insgesamt 14.170 Geflüchtete nach Niedersachsen gekommen. Ein Jahr zuvor waren es im Vergleichszeitraum noch 20.570 Flüchtlinge.

Dieser Abwärtstrend habe noch nicht zu einer signifikanten Entspannung der Lage in den Kommunen geführt, sagte die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens (SPD) im Oktober.

Das niedersächsische Innenministerium hat ein neues Gesamtverteilkontingent für den Zeitraum von Oktober 2024 bis einschließlich März 2025 festgesetzt. Bis März 2025 rechnet das Land mit rund 11.000 Menschen, die in den Kommunen untergebracht und versorgt werden müssen.

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Im Vergleich zu anderen Kommunen im Landkreis Stade ist in Buxtehude die Lage bei der Unterbringung von Flüchtlingen besonders angespannt. Der Grund: Buxtehude habe in den vergangenen Jahren nicht so viele zugewiesene Flüchtlinge aufgenommen wie die Stadt hätte aufnehmen müssen. Das gab die Verwaltung im Ausschuss für Soziales und Wohnen zu. Bisher hätten Nachbargemeinden eigentlich Buxtehude zugewiesene Flüchtlinge zusätzlich aufgenommen.

CDU-Vorschlag empört die Linke

Ihrer Meinung nach auffällig hohe Betriebskosten in Buxtehuder Flüchtlingsunterkünften sind der CDU-Fraktion aufgefallen. Deshalb schlug Sozialausschussmitglied Birte Gütersloh (CDU) vor: Hauptamtliche Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer in den Unterkünften könnten die Bewohner darauf hinweisen, nicht 30 Minuten lang zu duschen oder die ganze Nacht lang Licht brennen zu lassen. Das rief Empörung bei den Linken hervor: Das seien Vorurteile, sagte Benjamin Koch-Böhnke sichtlich verärgert.

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