THilfe für Feuersalamander im Braken: Sinnvoll oder überzogen?

Der Weg im Braken wird momentan mit einer Amphibienleiteinrichtung versehen. Foto: Laudien
Es ist ein großes und teures Projekt: Im Braken bei Harsefeld soll der Feuersalamander geschützt werden. Ist die Maßnahme angemessen? Das sagen die Beteiligten.
Harsefeld. Was ein Feuersalamander ist, weiß Klaus-Dieter Hagen. Nur gesehen hat er noch nie einen im Braken, einem Wald bei Harsefeld. Hagen wundert sich daher über die immensen und vor allem kostenintensiven Maßnahmen, die derzeit im Braken zum Schutz des Feuersalamanders unternommen werden.
„Ich bin überzeugter Natur- und Tierschützer“, betont der Harsefelder. Doch was im Braken momentan passiert, könne er nicht nachvollziehen. „Es geht mir um die Sinnhaftigkeit und vor allem die Verhältnismäßigkeit des Artenschutzes zu den Kosten.“

Wie weit darf der Einsatz für Artenschutz gehen, fragt Klaus-Dieter Hagen. Foto: Laudien
Wie berichtet wird seit April 2024 von der Ökologischen Nabu-Station Oste-Region (ÖNSOR) in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Harsefeld und dem Kreis-Naturschutzamt der Bau einer stationären Amphibien-Leiteinrichtung umgesetzt, um den Feuersalamander im Braken effektiv zu schützen.
Auslöser des Projektes: Das Naherholungsgebiet in Harsefeld ist Ziel für Radfahrer, Spaziergänger und Naturliebhaber. Beim Queren der Wege sollen Feuersalamander versehentlich plattgefahren oder totgetreten worden sein.
Zu den regelmäßigen Spaziergängern und Radfahrern im Braken zählen auch Klaus-Dieter Hagen und seine Ehefrau. Plattgefahrene Feuersalamander haben sie dort noch nie gesehen. Auch in den aufgestellten Fangkörben konnten sie keine Tiere entdecken.
Hauptweg im Braken ist gesperrt
Momentan ist der Hauptweg im Braken für den Durchgang aufgrund der Baumaßnahme, die ursprünglich im September fertig sein sollte, weiterhin gesperrt. Wo bisher ein mobiler Schutzzaun ähnlich wie bei der Krötenwanderung die Querung der Feuersalamander verhindern sollte, säumen jetzt große Betonelemente den Weg. Dadurch soll der Feuersalamander nicht mehr auf den Weg gelangen. Im letzten Abschnitt des rund 400 Meter langen Weges wurden drei Querungstunnel gebaut.

Das Gebiet des Braken mit dem gesperrten Hauptweg (rot). Die Baumaßnahme sollte bereits im September abgeschlossen sein, verzögert sich aber. Foto: Laudien
Auf TAGEBLATT-Nachfrage zu Sinn und Kosten des Projekts erklärt Arne Riedel von den Landesforsten: „Das Naturschutzgebiet Braken beherbergt eine der wenigen Vorkommen des Feuersalamanders im Norden.“ Darüber hinaus seien auch andere Amphibien wie der Kammmolch gefährdet.
Immer wieder habe er von Radfahrern totgefahrene Feuersalamander gefunden. Häufig handelte es sich um junge Salamander, die nur wenige Zentimeter groß und deren Haut schwarz und ohne gelbe Flecken seien. Dadurch sind die Tiere bei Dämmerung schwer zu erkennen.
Kosten im sechsstelligen Bereich
Zur Höhe der Kosten möchte sich ÖNSOR-Leiterin Sarina Pils in Absprache mit den Kooperationspartnern nicht äußern. Nur so viel verrät sie: Die Kosten bewegen sich im sechsstelligen Bereich. Zu den bisherigen drei Tunneln seien weitere geplant.

Ob der Feuersalamander den Ausgang der neuen Tunnel trotz Pfeils findet? Foto: Laudien
Wie viele Feuersalamander betrifft derzeit die Schutzmaßnahme? Aktuelle Zahlen liegen nicht vor. Das Gebiet sei unübersichtlich und Feuersalamander wanderten das ganze Jahr. Letztes Jahr wurden 202 Feuersalamander gezählt, davon waren 166 Jungtiere.
Die Beteiligten halten das Projekt für wichtig, damit diese seltene Art in Deutschland nicht ausstirbt. Derzeit seien Lurche auch durch einen tödlichen Hautpilz bedroht. Das Projekt im Braken wird mit Geldern der Deutschen Postcode Lotterie, des Landkreises Stade, der Niedersächsischen Landesforsten, des Nabu-Bundesverbandes sowie durch Stiftungen und Spenden finanziert und soll noch ausgebaut werden. „Bis alles fertig ist, müssen wir den mobilen Zaun behalten“, sagt Sarina Pils.

Klaus-Dieter Hagen fragt sich, ob die Kosten der Amphibien-Leiteinrichtung im Verhältnis stehen. Foto: Laudien

Für das Entsorgen des Bauschutts entstehen weitere Kosten. Foto: Laudien