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Sanierung

THimmelpforten: B73-Bauarbeiten könnten viel länger dauern als gedacht

Auch die Brücke über die Horsterbeck wird im Zuge der B73-Sanierung erneuert.

Auch die Brücke über die Horsterbeck wird im Zuge der B73-Sanierung erneuert. Foto: Klempow

Die Sanierung der B73 in Himmelpforten könnte deutlich länger dauern als bisher gedacht. Der Beginn verschiebt sich weiter, denn ein Problem ist noch nicht gelöst.

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Von Grit Klempow
Freitag, 07.03.2025, 22:48 Uhr

Himmelpforten. Ein Jahrhundertbauwerk nannte Lothar Wille (SPD) das, was auf Himmelpforten zukommt. Die Pläne zur Sanierung der B73 waren Thema im Umwelt- und Planungsausschuss der Gemeinde Himmelpforten. Der stimmte dem Vorhaben einhellig zu. In der Eulsete-Halle waren die Stuhlreihen für Zuhörer voll besetzt. Die B73 soll ab 2026 saniert werden, die Pläne wurden im vergangenen Jahr bereits detailliert vorgestellt.

Das wird gebaut: Die Ortsdurchfahrt ist 1,7 Kilometer lang. Von Stade aus kommend beginnt die Sanierung kurz vor der Aral-Tankstelle. In Höhe der Tankstelle wird eine Querungshilfe für Fußgänger gebaut. Der heutige Abzweig der Kreisstraße wird durch einen Kreisel am Rathaus ersetzt. Die zweispurige Fahrbahn für den Auto- und Lkw-Verkehr soll insgesamt 6,50 Meter breit sein.

So ist der neue Kreisel am Rathaus geplant, der die Kreisstraße an die B73 anbindet.

So ist der neue Kreisel am Rathaus geplant, der die Kreisstraße an die B73 anbindet. Foto: Klempow

Bushaltestellen ziehen in die Poststraße um

Umgebaut wird die B73 an der Einmündung Marktstraße. Damit Busse auch in die Marktstraße abbiegen und ausschwenken können, wird eine Verkehrsinsel gebaut. Linksabbieger in den Brink bekommen eine eigene Spur. Die jetzige Ampel wird weiter Richtung Ortsmitte versetzt. „Um den Schulweg abzusichern“, so Falk Salomon von der Niedersächsischen Straßenbaubehörde.

Die Bushaltestellen ziehen in die Poststraße um. Dort soll es laut Planer Ingo Jagemann vom Hammaher Büro Contur einen „Mini-ZOB“ geben. Die Parkstreifen an der B73 fallen komplett weg. Der bereits sanierte Abschnitt mit dem Kreisel zur Bahnhofstraße und zum Stubbenkamp bleibt von den Bauarbeiten unberührt. Die Sanierung schließt in Höhe des Steinmetzhauses wieder an. Die Zufahrt zwischen Kirche und Steinmetzhaus zum geplanten Einkaufszentrum können nur Rechtsabbieger nehmen.

Die Planung des Büros Contur aus Hammah: Eine Verkehrsinsel soll das Abbiegen von Bussen in die Marktstraße (und deren Ausschwenken) absichern.

Die Planung des Büros Contur aus Hammah: Eine Verkehrsinsel soll das Abbiegen von Bussen in die Marktstraße (und deren Ausschwenken) absichern. Foto: Contur

Haltestellen ohne Busbucht

Dort werden die Bushaltestellen barrierefrei neu gebaut. Platz für Busbuchten gibt es nicht. „Wir bleiben dabei, dass es sicherer ist, wenn der Bus direkt auf der Straße hält und sich nicht einfädeln muss“, so Salomon. Kritik kam von Ursula Männich-Polenz, die viele Jahre den kleineren Bürgerbus gefahren ist und ihre Sorge vor Auffahrunfällen bekräftigte.

Die Kappen der Horsterbeck-Brücke werden verbreitert. Der kombinierte Rad- und Gehweg soll auch hier drei Meter breit sein. Um Lkw das Einbiegen in die Mühlenstraße zu erleichtern, wird die Einmündung Richtung Nordosten versetzt. In Höhe des Penny-Marktes sind eine barrierefreie Querungshilfe und ein Linksabbieger aus Richtung Burweg geplant.

Kreisel schließt Burweger Gewerbegebiet an

In Neukuhla wird die L114 nach Oldendorf ebenfalls durch einen neuen Kreisel angebunden. Der soll zugleich ein von der Gemeinde Burweg geplantes Gewerbegebiet erschließen. Das liegt zwar nah an Himmelpforten, gehört aber schon zur Gemarkung Bossel. Von Burweg aus kommend soll der Kreisel am Ortseingang Tempo aus dem Verkehr nehmen.

Aus den Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörer klangen erneut Sorgen heraus. Auch, wenn bereits viele Anregungen in die Planung eingeflossen sind.

Noch keine Lösung fürs Oberflächenwasser

Problem Entwässerung: „Wir wissen noch nicht, wie die Wege des Wassers sind“, sagte Salomon. Er versprach, sich bei den Anwohnern im Eichhof zu melden. Noch immer sind deren Bedenken zur Oberflächenentwässerung der Straße und mit Blick auf ihre tiefer liegenden Grundstücke nicht ausgeräumt. Die neue Rinne werde bereits Abhilfe schaffen, so Salomon.

Wie bisher darf das Oberflächenwasser nicht mehr eingeleitet werden. Himmelpforten liegt im Wasserschutzgebiet. Der Bau eines Regenrückhaltebeckens mit Reinigungsstufe könnte eine Lösung sein. „Aber dafür brauchen wir Platz. Wir müssen sehen, was baulich und technisch machbar ist“, so Salomon. Ein Knackpunkt: Sollten größere Regenrohre geplant werden, müssen die tiefer verbaut werden. Das wiederum hat Auswirkungen auf die Bauzeit.

Unternehmer mit Sorgenfalten

Problem Bauzeit: Die könnte laut Salomon sogar bei drei Jahren liegen. Auch die Erfahrungen mit der B74 in Elm hätten gezeigt, dass die einkalkulierte Zeit nicht ausreicht. Weder die Beauftragung von zwei Firmen noch ein Schichtbetrieb schienen der Behörde mögliche Alternativen. Zum einen wegen der Kosten, zum anderen sei es schwierig genug, überhaupt eine Baufirma zu finden.

Drei Jahre Bauzeit - das bescherte Unternehmer Hans Wehber mit Blick auf das Projekt tiefere Sorgenfalten. „Während der Bauphase schreiben wir tiefrote Zahlen“, fürchtet der Inhaber von Wehbers Mühle und verwies auch auf die Eröffnung von Combi-Markt und Co. Realistischer Baubeginn an der B73 sei das zweite Quartal 2026, so die Behörde.

Problem Umleitungen: Es kommt auch auf die Baufirma an, wo die Arbeiten beginnen. Weitläufig soll der Verkehr über die L114 und Oldendorf, Heinbockel und die dann schon sanierte B73 in Düdenbüttel fahren. Innerorts treffe der Rat Vorbereitungen und habe auch die Mühlenstraße schon saniert, sagte Bürgermeister Bernd Reimers. „Wir sind dran und werden rechtzeitig fertig sein. Ein Vorteil ist, dass der Kreisel Bahnhofstraße immer offen ist.“

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