THorneburger schafft es auf die Mega-Marathon-Weltrangliste

Frank Hoffmann (links) hat in 20 Jahren 300 Marathonläufe beendet. Den 300. lief er zusammen mit Mitgliedern des 100 Marathon Clubs und der Ultra-Friesen in Horneburg, rechts Ludger Schüren (Hamburg). Foto: Fehlbus
Er ist schon in ganz Europa Marathons gelaufen, Nummer 300 absolvierte Frank Hoffmann in seiner Heimat. Und er träumt noch von einem ganz besonderen Lauf.
Horneburg. „Ein Marathon tut immer weh“, sagt Frank Hoffmann. Das war bei seinem ersten Marathonlauf im Jahr 2005 in Hamburg so und das war jetzt beim 300. in Horneburg nicht anders. Nach 42,195 Kilometern brennen die Füße und der Körper schreit nach der Ziellinie. Warum also weiterlaufen? „Der Schmerz geht, der Stolz bleibt“, sagt der 61-Jährige.
In Japan auf der Liste von 300+です。
Stolz kann der Horneburger jetzt auf die Aufnahme in eine besondere Liste sein. Wer 100 offizielle Marathonläufe absolviert hat, ist im 100 Marathon Club, kurz 100MC. Wer mindestens 300 geschafft hat, kommt auf die in Japan geführte Mega-Marathon-Weltrangliste.
Zwei Deutsche führen die 17 DIN-A-4-Seiten lange Liste an: 100MC-Gründungsmitglied Christian Hottas aus Volksdorf hat 3330 Marathonläufe in der weltweiten Statistik stehen, Sigrid Eichner aus Berlin 2394. Sehr viel weiter unten reiht sich der Name Frank Hoffmann ein. Aber es soll ja auch noch lange nicht Schluss sein.
Als Pacer mit Flagge und Richtzeit am Rucksack
Um Zeiten geht es für den Marathon-Fan aus Horneburg nicht mehr. Höchstens um angepeilte Richtwerte für sich oder andere. „Als Zug- und Bremsläufer konnte ich wiederholt in Hannover, Oldenburg, Rostock, Frankfurt am Main, Flensburg und München Erfahrung sammeln“, sagt der Hobby-Läufer und Verkehrspsychologe. „Die schnellsten Beine hatte ich einmal bei einem München Marathon in 3 Stunden 31 Minuten.“
Als „Pacer“, also gewissenhaftes Zugpferd für weniger erfahrene Marathonläufer, läuft Frank Hoffmann die Distanz nach Uhr - wahlweise in 4:30, 4:45 oder 5 Stunden. Manch einer startet alleine zu schnell oder braucht am Ende einen Motivator. Hier helfen die Routiniers mit Pacer-Westen und Richtzeit auf einer am Rucksack befestigten Flagge im Läuferfeld. Für manchen Starter geht es um die persönliche Bestzeit, für die meisten ist das Wichtigste, ins Ziel zu kommen. Dann kommt es von ganz alleine, das gute Gefühl als Belohnung für die Strapazen. „Jeder Lauf ist ein Geschenk“, sagt Frank Hoffmann.
Für einige Starter ist der Marathon nur zum Aufwärmen
Im Ziel, beim zweiten selbst organisierten Marathon in Horneburg, belohnt Frank Hoffmann seine Familie mit einer Umarmung. Auch die Enkelkinder sind eine Runde mitgelaufen. Für Lucy (6) und Stan (9) gibt es die besondere Ehrenmedaille an diesem Tag wie für alle anderen Absolventen: „Franks 300er. Ich war dabei!“ steht auf dem Lebkuchenherz. 22 Marathonläufer haben die volle Distanz geschafft. Für einige war es nur die erste Station am Wochenende zum Warmlaufen - mit einem Ultralauf über 100 Kilometer am nächsten Tag.

Eine besondere Medaille gab es für alle Teilnehmer: „Franks 300er: Ich war dabei!“ steht auf dem Lebkuchenherz. Foto: Privat
Das Ultraläufer-Dasein entwickele sich so, sagt Frank Hoffmann. „Nachdem ich die ersten Jahre ganz vernünftig einen Frühjahrs- und einen Herbst-Marathon nach Laufplan-Vorbereitung absolviert habe, wurde ich auf die Marathonsammler und Vielläufer aufmerksam“, erzählt er. Damals habe er noch ziemlich ungläubig auf die Distanzen und Laufteilnahmen geschaut. Aber es ging relativ schnell, dass er selbst dazugehörte.
Ultralauf fängt da an, wo Marathon aufhört
„Meinen 100. Marathon habe ich im Alter von 50 im Jahr 2014, erstmalig als Veranstalter, in Horneburg gefeiert“, sagt er. Den 200. Marathon konnte Frank Hoffmann nur drei Jahre später in seiner Geburtsstadt Kiel finishen. Für Nummer 250 lief er 2022 beim Segeberger See über die Ziellinie. Und nun also der 300. Marathon in Horneburg - wieder knapp drei Jahre später. Zur Feier des Tages trat der Langstrecken-Anhänger bei den Ultra-Friesen ein.
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Das Motto des Vereins: „Ultralauf fängt da an, wo Marathon aufhört“.
Ein paar Ultras, wie zum Beispiel die Harzquerung, Steinburg Ultra, Winterlauf in Oldendorf, Ihlienworth Ultra und verschiedene Sechs-Stunden-Läufe gehören auch in die Statistik von Frank Hoffmann. Für die Mega-Marathon-Liste zählen die kleinen wie die großen Namen.
Ein Traum: Reggae Marathon in Jamaika
Bei dem Läufer aus Horneburg stehen neben den großen deutschen Marathonläufen in den Städten Auslandserlebnisse in Luxemburg, Paris, Prag, Wien, Mailand, Barcelona, Florenz, Riga, Stockholm, Prag, Diever in Holland und mehrere Läufe in Dänemark. „Wiederholungstäter bin ich auf Fehmarn, wo ich bisher an allen zwölf Marathons teilgenommen habe“, sagt Frank Hoffmann.
Und wenn er träumen dürfte, wo er einmal an der Startlinie für einen Marathonlauf steht? „Jamaika und Chicago“, sagt der Mann mit den Dreadlocks. Aus Jamaika kommt der Vater seiner Enkelkinder. Schon allein deshalb würde er gerne dort laufen. Und Chicago gehört mit 50.000 Teilnehmern zu den größten Marathonveranstaltungen der Welt.