THorneburger Rentner stürzt auf verwildertem Weg – Samtgemeinde greift ein

Winfried Persen brachte den desolaten Zustand des Wanderwegs beim Bauamt ein. Foto: Buchmann
Idyllisch verläuft der Wanderweg zwischen Horneburg und Postmoor. Doch Einheimische mieden ihn, zu hoch war die Sturzgefahr. Ein Rentner ließ aber nicht locker.
Horneburg. Im Süden Horneburgs erstreckt sich zwischen den Teichen des Forellenhofs Wilke und dem sogenannten Hauerplatz in Postmoor das Auetal, das sich weiter Richtung Südwesten bis nach Kakerbeck zieht. Doch wer das Wegenetz durch die idyllische Flusslandschaft nutzen wollte, ging bisher immer ein Risiko ein.
So auch Winfried Persen. Der Ruheständler lebt im Horneburger Süden und fährt regelmäßig mit dem Fahrrad durch die Auewiesen. „Der Weg war in einem schlechten Zustand“, sagt Persen. Das Gras wucherte so weit über das Pflaster, dass nur eine handbreite Rinne in der Wegmitte für Radfahrer und Fußgänger übrig blieb.
Rentner stürzt mit dem Fahrrad - und sucht Kontakt zum Bauamt
Im September passierte es dann: Winfried Persen kam mit dem Rad versehentlich auf das nasse Gras, geriet ins Schlittern und stürzte. Davongetragen habe er zum Glück nur einige Prellungen und ein verbogenes Schutzblech, wie der 69-Jährige sagt. Von vielen Horneburgern wisse er, dass sie aus Sicherheitsgründen lieber den Weg entlang der B73 nutzen. Persen fragte sich: Warum kümmert sich niemand um den verwahrlosten Wanderweg?

Gerade mal eine Reifenbreite hatte der Weg durch das Horneburger Auetal in den letzten Jahrzehnten. Foto: privat
Nach seinem Unfall habe Persen beharrlich den Kontakt zum Horneburger Bauamt gesucht. „Mir war wichtig, dass etwas gegen diese gefährliche Stelle getan wird“, sagt der 69-Jährige. „Uns haben in der Vergangenheit immer mal wieder Anfragen von Bürgern wegen des Wegzustandes erreicht“, bestätigt Samtgemeinde-Bürgermeister Knut Willenbockel (parteilos) dem TAGEBLATT. Doch Maßnahmen zur Sanierung des Weges konnte die Samtgemeinde bisher nicht angehen, da er mitten durch ein Naturschutzgebiet verläuft.
Land Niedersachsen gibt mündliche Zusage für Instandhaltung
Im Auetal müsste eine Baumaßnahme neben baurechtlichen Voraussetzungen auch naturschutzrechtlich genehmigungsfähig sein, sagt Bauamtsleiter Roger Courtault. Das Bundesnaturschutzgesetz besagt nämlich: „Erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft sind vom Verursacher vorrangig zu vermeiden.“ Die Samtgemeinde habe daher in den letzten 50 Jahren keine Maßnahmen am betroffenen Weg veranlasst, sagt Courtault.

Der Bauhof ließ kürzlich den Wanderweg zwischen den Teichen beim Forellenhof Wilke und dem Hauerplatz in Bliedersdorf freischneiden. Foto: Buchmann
Auf die Anfrage von Winfried Persen sei Samtgemeindebürgermeister Willenbockel im September mit Vertretern des Landes Niedersachsen ins Gespräch gekommen, ob die Kommune den Weg wegen des verwilderten Zustandes instandhalten dürfe. Die Antwort: „Das Land Niedersachsen hat es gestattet“, so Willenbockel.
Horneburger dankbar für Unterstützung durch die Samtgemeinde
Im Oktober befreiten Mitarbeiter des Horneburger Bauhofs den Weg zwischen Horneburg und Postmoor nach Jahrzehnten von Gras und Erde. Daraufhin war der Weg am Ende wieder etwa 1,5 Meter breit.

Die Holzbrücke am Ortsrand von Horneburg ist in schlechtem Zustand. Foto: Buchmann
Den rund einen Kilometer langen Wanderweg will die Kommune zukünftig instandhalten, so Courtault weiter. Auch die sanierungsbedürftige Auebrücke soll voraussichtlich 2025 einen neuen Übergang vom Pflaster zum Holzbelag sowie seitliche Pflastereinfassungen an den Brückenköpfen erhalten, sagt Courtault.

Der Zuweg zum geplasterten Wanderweg ist weiterhin schmal und unbefestigt. Foto: Buchmann
Trotzdem ist noch nicht alles gut im Auetal: Das Wegpflaster sei in keinem guten Zustand, stellenweise sorgen Versackungen für Stolperfallen. Inwiefern diese in naher Zukunft behoben werden können, sei noch unklar - auch angesichts der prekären Haushaltssituation in der Samtgemeinde.
Winfried Persen ist dennoch sichtlich froh über den freigelegten Weg im Auetal. „Ich bin den Mitarbeitern des Bauhofs, dem Bauamtsleiter sowie dem Samtgemeindebürgermeister sehr dankbar“, sagt Persen. Insbesondere freut den Rentner, dass die Kommune sein Anliegen ernst genommen habe. „Das sollte uns als Bürger ermutigen, bei solchen Schäden den Kontakt zu den Behörden zu suchen.“