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Bildung

THorneburgs Oberschule hat ein Stockwerk mehr - Lindemann baut günstiger als geplant

Schlüsselübergabe: Christoph Lührs und Niels Schütte vom Bauunternehmen Lindemann nehmen die kommissarische Schulleiterin Daniela Rambow und Bürgermeister Knut Willenbockel gemeinsam mit ihrem Kollegen Jörg Müller vor dem aufgestockten Schulbau der Oberschule Horneburg in die Mitte (von links).

Schlüsselübergabe: Christoph Lührs und Niels Schütte vom Bauunternehmen Lindemann nehmen die kommissarische Schulleiterin Daniela Rambow und Bürgermeister Knut Willenbockel gemeinsam mit ihrem Kollegen Jörg Müller vor dem aufgestockten Schulbau der Oberschule Horneburg in die Mitte (von links). Foto: Vasel

Dieser Bau wird dringend benötigt: Horneburgs Oberschule ist gewachsen - und zwar in die Höhe. Dennoch ist die Schulleitung nicht restlos zufrieden.

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Von Björn Vasel
Freitag, 21.06.2024, 09:50 Uhr

Horneburg. „Es war eine Operation am offenen Herzen“, sagte der Bürgermeister der Samtgemeinde Horneburg, Knut Willenbockel, am Donnerstag bei der Schlüsselübergabe vor dem aufgestockten Erweiterungsbau der Oberschule.

Dieser war 2021/2022 nach einem Entwurf des Architekturbüros Frenzel und Frenzel aus Buxtehude von dem Stader Bauunternehmen Lindemann als Generalunternehmer für 2,3 Millionen Euro auf dem Eckgrundstück an der Schanzen- und Langenbeckstraße errichtet worden - eingeschossig mit vier Klassenräumen plus Differenzierungsräumen.

Blick auf den aufgestockten Erweiterungsbau der Oberschule Horneburg nördlich der Langenbeckstraße.

Blick auf den aufgestockten Erweiterungsbau der Oberschule Horneburg nördlich der Langenbeckstraße. Foto: Vasel

Der Flachdach-Bau war so konzipiert worden, dass Gebäude jederzeit aufgestockt und - in Richtung Schanzenstraße - erweitert werden konnten. Pünktlich zum neuen Schuljahr 2022/2023 konnte der Neubau übergeben werden.

Ziel war es, Grund- und Oberschule räumlich zu entflechten und Platz an der Johann-Hinrich-Pratje-Schule für weitere Schüler zu schaffen - denn die Oberschule wächst. Mittlerweile werden dort 430 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

Schnell war klar, dass der Erweiterungsbau nicht ausreichen wird

Nach der Einweihung des Erweiterungsbaus war schnell klar, dass weitere Räume benötigt werden. Im Dezember 2022 fiel schließlich die Entscheidung für die Aufstockung. Im Januar 2023 reichten die Horneburger den Bauantrag ein. Mit im Boot saß wieder Lindemann. Im Sommer setzte das Kreisbauamt den Stempel auf das Papier.

In den Sommerferien vergangenen Jahres rückten wieder die Bauarbeiter an. Die Handwerker setzten ein zweites Stockwerk auf den massiven Erweiterungsbau - in Holzrahmenbauweise. Weitere vier allgemeine Unterrichtsräume gingen im Februar nach acht Monaten Bauzeit in Betrieb.

Blick in einen Klassenraum im 2. Stock des Erweiterungsbaus.

Blick in einen Klassenraum im 2. Stock des Erweiterungsbaus. Foto: Vasel

„Ohne den Dauerregen hätten wir es auch in sechs Monaten geschafft“, so Peer Hauschildt vom Bauamt in Horneburg. In der Mitte des langgestreckten Flures befinden sich vier Differenzierungsräume - für das Fördern und Fordern und die Inklusion. Diese sind über zwei Türen, vom Flur und von den Unterrichtsräumen, zugänglich.

Aufstockung an Oberschule günstiger als veranschlagt

Die Aufstockung schlägt jetzt mit lediglich 2,6 Millionen Euro zu Buche. „Wir haben als Generalunternehmer den Bau optimieren und kostengünstiger erstellen können“, erklärt Lindemann-Geschäftsführer Niels Schütte.

„Durch die gute Zusammenarbeit mit den Subunternehmern gelang es uns, eine kostengünstigere, schnellere Bauzeit zu ermöglichen“, sagt Schütte und betont: „Das macht mich in einer Zeit, in der wir immer nur von Kostensteigerungen und von der Überschreitung von Budgets hören, besonders stolz.“ Unter dem Strich seien rund 90.000 Euro eingespart worden, so Lindemann-Projektleiter Christoph Lührs. Beide lobten die gute Zusammenarbeit mit der Samtgemeinde.

An der Schanzenstraße gibt es eine Erweiterungsfläche, das Wohnhaus wird abgerissen.

An der Schanzenstraße gibt es eine Erweiterungsfläche, das Wohnhaus wird abgerissen. Foto: Vasel

Die Entscheidung für eine Holzkonstruktion der Außen- und Innenwände sowie des Daches habe Zeit und Geld gespart, sind sich Bauamtsleiter Roger Courtault und sein Kollege Peer Hauschildt einig. Im Zuge der Baumaßnahme seien auf 730 Quadratmetern nicht nur vier Unterrichts- und Gruppenräume, sondern auch Toiletten sowie weitere Versorgungs- und Aufenthaltsräume geschaffen worden.

Des Weiteren sei im Zuge des Brandschutzkonzeptes eine Stahltreppe an der Ostseite errichtet worden. Im Erdgeschoss wurde ein Klassenraum in einen Informatik-Fachraum umgewandelt. Außerdem sei eine 30-kW-Photovoltaikanlage auf einer Fläche von 160 Quadratmetern auf dem Dach installiert worden.

Schule sieht Bedarf für weitere Fach- und Klassenräume

Die kommissarische Schulleiterin Daniela Rambow und ihr Kollege Jörg Müller begrüßten die Investition in den Bildungsstandort. Sie machten allerdings auch deutlich, dass sie sich einen weiteren Erweiterungsbau für die Naturwissenschaft gewünscht hätten. Der Grund: Die drei nicht mehr zeitgemäßen, sanierungsbedürftigen Fachräume im Altbau würden als allgemeine Unterrichts- und Differenzierungsräume benötigt.

Ursprünglich sollte bekanntlich an der Schanzenstraße bis 2026 ein Neubau für die Naturwissenschaft entstehen - für fünf Millionen Euro. Dieser liegt auf Eis. „Wir können uns das schlichtweg nicht leisten“, sagt Willenbockel.

Allein 42 Millionen Euro kostet der Ganztagsausbau an den Grundschulen in Bliedersdorf-Nottensdorf, Dollern und Horneburg. Der große Neu- und Umbau an der Grundschule Horneburg musste, wie mehrfach berichtet, aufgrund fehlender Finanzmittel und des Haushaltsrechts bereits auf 2028 folgend geschoben werden, weil das Land Niedersachsen lediglich 623.000 Euro für die Erfüllung des Rechtsanspruchs ab 2026 beisteuern will.

Vor diesem Hintergrund strebt die Samtgemeinde 2024 bis 2027 eine Sanierung der Fachräume für Chemie, Biologie und Physik im Bestand an. Außerdem ist die energetische Dachsanierung an der Oberschule geplant. Fachbüros sollen ein Konzept liefern.

Uneinigkeit zwischen Verwaltung und Schulleitung

Im Gespräch ist, einen vierten Fachraum zu schaffen. Um den Bedarf laut Kerncurriculum und Schülerzahlen zu decken, müsste es zwei Räume pro Fach geben, so Müller. Das wären sechs.

Strittig ist zwischen Verwaltung und Schule, ob die Zahl der allgemeinen Unterrichtsräume auch mit Blick auf steigende Schülerzahlen durch Neubaugebiete trotz Aufstockung ausreicht. Willenbockel will sich mit Schulleiterin Daniela Rambow an einen Tisch setzen, um diese Frage zu klären.

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