TIGS Buxtehude startet in den Weihnachtsferien eine Anti-Schimmel-Offensive

In den HPS-Gebäuden gibt es zwei große Löcher. Die provisorischen Abdeckungen sind beschädigt. Eltern befürchten hier eine Schimmelpilz-Quelle. Foto: Wisser
Der schlechte Zustand der Buxtehuder Schulen und Sporthallen sorgt seit Wochen für Negativschlagzeilen. In einem Gebäude wurden sogar Schimmelsporen gefunden. In den Ferien sollen die betroffenen Räume saniert werden. Einer Partei reicht das aber nicht.
Buxtehude. In der Stadtverwaltung hat das Thema Schimmel nach den Negativschlagzeilen zur Integrierten Gesamtschule (IGS) Buxtehude Priorität. Die größte städtische Schule kämpft seit Jahren mit Wasserschäden. Das Dach ist chronisch undicht, mehrere Klassenräume sind aktuell gesperrt. Zuletzt ist die Situation eskaliert. Experten haben bei Raumluftmessungen im Bereich der fünften Klassen Schimmelsporen entdeckt.
Die TAGEBLATT-Berichterstattung hat zudem besorgte Eltern an der Halepaghen-Schule (HPS) auf den Plan gerufen. Dort gibt es mindestens drei Problemstellen, an denen die Eltern die Ausbreitung von Schimmelsporen befürchten. Diese Sorgen werden in der Verwaltung sehr ernst genommen. Pressesprecher Thomas Bücher bestätigte TAGEBLATT-Informationen, nach denen im Gymnasium auch Luftmessungen vorgenommen worden sind. Die Situation in den Trakten B und C der HPS sei der Hansestadt Buxtehude bekannt.

An der IGS Buxtehude steht inzwischen ein Gerüstturm, mit dessen Hilfe die Handwerker die maorde Dachkonstruktion der Schule flicken. Foto: Wisser
Nach den gutachterlichen Ergebnissen lägen keine Beeinträchtigungen der Raumluft in den Unterrichtsräumen vor. Lediglich in einem provisorischen Lagerraum im B-Trakt, der nicht für schulische Zwecke genutzt werde, seien die mikrobiellen Bestandteile in der Raumluft deutlich erhöht.
An beiden betroffenen Schulen stehen in den Weihnachtsferien Bauarbeiten an. An der IGS werden bereits die schimmelbelasteten Deckenteile entfernt. Zudem sind dort Luftreiniger aufgestellt worden. Weitere bauliche Maßnahmen sind geplant. „Unser Ziel ist es, dass alle Räume nach den Ferien wieder für den Unterricht genutzt werden können“, sagt Stadtbaurätin Michaela Springhorn. Sie sichert aber zu, dass die Räume erst freigegeben werden, wenn Untersuchungen der Raumluft deren Unbedenklichkeit bestätigt haben. Verwaltung, Fachfirmen und Schulleitung der IGS werden bereits in der Woche nach Neujahr in engem Kontakt stehen, um den Schulstart vorzubereiten.
Schimmel in den HPS-Räumen bereits entfernt
Das Ziel „Unterrichtstauglichkeit“ verfolgt die Stadt auch an der HPS. Dort gibt es zwei geflickte, große Löcher in den Außenwänden. Früher hat hier ein Übergang zwei Gebäude verbunden. Die provisorisch geschlossenen Öffnungen sollen wieder verschlossen werden, so dass die Räume dahinter weiterhin vor der Witterung geschützt sind. Der Schimmel in den betroffenen Räumen sei bereits entfernt worden.
In beiden Schulen sollen die Schäden soweit ausgebessert werden, dass es bis zum Start der grundlegenden Sanierungsarbeiten keine Probleme mehr gibt. Die IGS soll ab Frühjahr 2024 ein neues Dach bekommen. An der HPS laufen die Bauarbeiten an einem neuen Schultrakt. Wenn diese Arbeiten im Sommer 2024 abgeschlossen sind, soll der Rest der Schule saniert werden.
FDP fordert Schimmelmessungen an allen Schulen
FDP-Ratsherr André Grote, der seit zwölf Jahren als Baubiologe mit Schimmelpilzen und Feuchtigkeit beruflich zu tun hat, sieht sich durch die Sporenfunde an der IGS bestätigt. Bereits in der letzten Bauausschusssitzung forderte Grote die ersten Untersuchungen. Diese waren noch negativ ausgefallen. „Ich bin beruflich durchaus in der Lage, ein Gutachten, insbesondere die Auswertung und vor allem die angewandte Methode zu verstehen“, so Grote. „Dass bei der ersten Analyse keine Belastung der Raumluft durch Sporen entdeckt wurde, hätte ich gerne überprüft.“ Das Ergebnis habe zu früh vorgelegen.
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„Jetzt haben wir Schimmelsporen in erhöhter Konzentration vorliegen, diese Aussage reicht mir nicht. Wichtig ist, die Gattungen der Schimmelpilze zu differenzieren, diese geben Aufschluss über das Gesundheitsrisiko“, sagt Grote. Neben Allergien und Atemwegserkrankungen wie Asthma könnten auch Neurodermitis und Pilzinfektionen durch erhöhte Konzentrationen gefördert werden.
Ist das IGS-Gebäude überhaupt noch zu retten?
Aufgrund dessen hat die FDP eine regelmäßige Raumluftkontrolle in allen Schulgebäuden beantragt. „Es ist unabdingbar, um unsere Kinder nicht zwei Drittel des Tages in Räumen lernen zu lassen, die eventuell mit Schimmelpilzsporen und Schadstoffen belastet sind.“ Bis die betroffenen Räume fachgerecht mit Freimessung saniert seien, sollten Verwaltung und Politik laut Grote über Zwischenlösungen nachdenken. Er sei kein Freund von Container-Klassen, der Unterricht dort sei aber besser, als die Kinder einem Gesundheitsrisiko auszusetzen.
Grote ist für eine ehrliche Analyse in Sachen IGS-Gebäude. „Ich bin der Meinung, wir sollten die kurz-, mittel- und langfristigen Investitionen in das Gebäude auf den Prüfstand stellen. Es könnte dabei herauskommen, dass ein Neubau günstiger wird.“