TIn Deich- und Strandnähe: Reeder plant Wohnungsbau auf Krautsand

Die Reederei Stefan Patjens will Flächen für den Wohnungsbau verkaufen und beantragt dafür eine Änderung des Bebauungsplanes. Foto: Helfferich
Reeder Stefan Patjens möchte auf Krautsand mehrere Häuser mit Wohnungen nahe dem Ortskern bauen. Dafür müssen die Drochterser Politiker zustimmen - und die haben mehrere Nachfragen.
Krautsand. Das Banner am Zaun des Firmensitzes ist verblichen. Seit etwa 20 Jahren versucht Stefan Patjens Grundstücke an der Kreisstraße 45 zu verkaufen. Die 9500 Quadratmeter große Fläche gehörte einst der Familie der legendären Eylmann-Brüder, die auf Asselersand Pferde züchteten. Noch ist deutlich die Wurt zu erkennen, auf der die Wirtschaftsgebäude einst standen.
Patjens kaufte Anfang der 2000er Jahre das Gelände und errichtete das erhöht liegende Betriebsgebäude seiner Reederei am Deich. Die Flächen davor, zur K45 hin, wollte er veräußern - ohne Erfolg. Nun hat er bei der Gemeinde Drochtersen eine Änderung des geltenden Bebauungsplanes Nr. 62 beantragt. Am Montagabend tagte dazu der Ausschuss für Gemeindeentwicklung, Umwelt und Tourismus.
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Mehr Wohnungen und kleinere Einheiten
Aktuell erlaubt der B-Plan nur zwei Wohneinheiten pro Gebäude, und die jeweilige Grundstücksfläche darf nur zu 30 Prozent bebaut werden. Doch ein in dem Maße großzügiges Wohnen sei gar nicht mehr gefragt, so die Erfahrung von Patjens.
Er stellte ein neues Konzept vor, das im vorderen Bereich zur K45 vier Einfamilienhäuser mit maximal zwei Wohneinheiten vorsieht. Im mittleren und hinteren Bereich sollen vier Gebäude mit jeweils vier bis sechs Wohnungen entstehen, wobei die hinteren auch Ferienwohnungen vorsehen.
„Eigentumswohnungen sind deutlich mehr gefragt als Eigenheime“, erklärte Patjens, „denn berufstätige Paare wollen keinen Garten.“ Er habe zunehmend zwei Arten von Interessenten kennengelernt: Familien, die keine Lust auf Gartenarbeit haben, und Investoren, die möglichst viele Wohnungen vermarkten wollen. Und was er noch feststellte: Häufig seien es junge Leute aus Kehdingen, die bezahlbaren Wohnraum in der Region suchten.

Blick von der Kreisstraße 45 auf die potenziellen Bauflächen. Im Hintergrund der Firmensitz der Reederei Stefan Patjens. Foto: Helfferich
Junge Kehdinger wollen in der Region bleiben
Nach einer ersten Grobplanung könnten die Gebäude so versetzt werden, dass stets ein Blick auf den Deich mit der Elbe gewährt wäre. Touristisch sind die Flächen interessant: Sie liegen nah an der Ortsmitte und das Strandstück gleich hinter dem Deich gehört zur Reederei. Um den künftigen Bewohnern und Urlaubern etwas zu bieten, soll außerdem eine Minigolfanlage geschaffen werden.
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Bei den jüngeren Wohnungssuchenden hakte Jan Büther (SPD) im Ausschuss nach, ob denn junge Kehdinger zuerst zum Zuge kommen könnten. Hierüber machten sich auch Dieter Middeke (SPD) und Bernd Mattern (CDU) Gedanken. Bauamtsleiter Andree Kahl bremste diese Überlegungen: Die Umsetzung sei schwierig.

Blick vom Firmensitz der Reederei Stefan Patjens auf einen Teil der angebotenen Flächen. Foto: Helfferich
Wie vertragen sich Landwirtschaft und Tourismus?
Torsten Schliecker (CDU) und Yvonne Neumann (FWG) brachten die Landwirtschaft ins Spiel. Schließlich liegen die Flächen in einem Mischgebiet mit Agrarbetrieben. „Haben die Änderungen Auswirkungen für die Entwicklung der Betriebe?“, fragte Schliecker. Und Neumann möchte Konfliktpotenzial zwischen Tourismus und Landwirtschaft ausschließen.
Bernd Mattern legte Wert darauf, dass so gebaut wird, dass im Falle eines Brandes keine Drehleiter eingesetzt werden muss. Am Ende stimmte der Ausschuss bei einer Gegenstimme für den Aufstellungsbeschluss zur Bebauungsplanänderung, die der Vorhabenträger, also Stefan Patjens, zu tragen hat.

Die Reederei Stefan Patjens will Flächen für den Wohnungsbau verkaufen und beantragt dafür eine Änderung des Bebauungsplanes. Foto: Helfferich