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TIn Drochtersen: Branchenriese im Netzausbau startet durch

Das Tief- und Rohrleitungsbauunternehmen Wähler feiert am Freitag intern die Einweihung seines zwölften Standortes - im Drochterser Gewerbegebiet an der Aschhorner Straße.

Das Tief- und Rohrleitungsbauunternehmen Wähler feiert am Freitag intern die Einweihung seines zwölften Standortes - im Drochterser Gewerbegebiet an der Aschhorner Straße. Foto: Knappe

Ohne Firmen wie Wähler geht in Deutschland nichts, schon gar nicht die Energiewende. Was genau macht das Unternehmen, das sich jüngst in Drochtersen angesiedelt hat?

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Von Katja Knappe
Dienstag, 26.08.2025, 17:50 Uhr

Drochtersen. Die Wähler GmbH & Co. KG, ein 1919 in Dorum gegründetes Familienunternehmen, gehört mit 800 Mitarbeitern zu den größten Tief- und Rohrleitungsbauunternehmen im Norden Deutschlands. Auch bei Südlink, der großen Tennet-Stromtrasse von Nord- nach Süddeutschland, baut Wähler mit. Vor rund zwei Wochen war in Kutenholz Baubeginn. Von dort soll die Trasse bis Ende 2026 in Richtung Wischhafen gezogen werden.

14.000 Quadratmeter großes Firmenareal

Im Drochterser Gewerbegebiet Aschhorner Straße ist in den vergangenen drei Jahren auf knapp 14.000 Quadratmetern der zwölfte Wähler-Standort entstanden:

Ein zweigeschossiger, in Systembauweise errichteter, 650 Quadratmeter großer und modern ausgestatteter Bürokomplex mit bodentiefen Fenstern, Sanitär- und Sozialräumen, anschließender Werkhalle, 18 Parkplätzen, Ausbaureserven und gesonderter Waschhalle für Fahrzeuge. Bereits 2021 hatte das Unternehmen das Grundstück von der Gemeinde gekauft. Die erforderliche Pfahlgründung startete Anfang 2023.

Seit Jahresende 2024 läuft der Betrieb. Am kommenden Freitag wird Wähler firmenintern mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik die Einweihung feiern. Die Gesellschafterfamilie, Ulrich und Petra Seier und auch die über 80-jährige Marianne Seier, wird kommen.

Mitarbeiter sparen sich Arbeitswege

82 Mitarbeiter, darunter sechs Azubis, sind am Standort Drochtersen beschäftigt: Rohrleitungsbauer, Tiefbaufacharbeiter, Elektriker, Bauleiter, Ingenieure, Angestellte. Sie alle kommen aus der Umgebung, die meisten waren zuvor dem Standort in Bremervörde zugeordnet. Jetzt sind viele dichter dran, sparen Arbeitswege und Zeit.

Die Dezentralisierung der Firmenstandorte gehört bei Wähler zum Konzept. Wegen des Arbeits- und Fachkräftemangels sei es dem Unternehmen wichtig, möglichst wohnortnahe Arbeitsplätze anbieten zu können, sagt Frank von der Geest, technischer Geschäftsführer des Unternehmens.

Weiterhin werden Mitarbeiter gesucht - 100 sollen es werden. „Wir hatten hier immer Leute in der Region. Wenn man einen festen Standort aufbaut, zu dem die Leute einen Bezug haben, dann bewerben sie sich auch eher“, sagt von der Geest. Der 61-Jährige kommt aus Dornbusch. Er ist es auch, der bei der Unternehmensleitung Drochtersen als neuen zwölften Firmenstandort ins Gespräch gebracht hat.

Einheimischer holte Wähler nach Drochtersen

„Wir sind unseren Gesellschaftern dankbar. Und die Mitarbeiter freuen sich, dass sie vernünftig untergebracht sind.“ Drochtersen liegt strategisch günstig für das Unternehmen. „Wir rechnen natürlich auch damit, dass irgendwann mal die A20 und der Tunnel kommen“, sagt von der Geest.

Frank von der Geest aus Dornbusch sorgte dafür, dass Wähler nach Drochtersen kam. Der 61-Jährige ist technischer Geschäftsführer des Unternehmens.

Frank von der Geest aus Dornbusch sorgte dafür, dass Wähler nach Drochtersen kam. Der 61-Jährige ist technischer Geschäftsführer des Unternehmens. Foto: Knappe

Auch ohne die Autobahn gibt es genug zu tun. Der Ausbau der Stromnetze in ganz Deutschland sei unvermeidlich, sagt von der Geest. Wasser- und Gasnetze werden überall ausgebaut oder erneuert. In den Kommunen wird zunehmend mit Nah- und Fernwärmenetzen geplant. „Wir schließen auch Photovoltaik-Parks an“, erläutert von der Geest.

Bei Leitungsschäden rücken sie aus

600 der 800 Mitarbeiter des gesamten Unternehmens seien in Norddeutschland im permanenten Störungs-Bereitschaftsdienst im Einsatz, erläutert von der Geest: Das heißt, sie rücken aus, wenn die Vertragspartner von Wähler - häufig Verbände und Energieversorger - bei Gas-, Wasser-, Strom- oder Abwasserkanalschäden und -störungen Alarm schlagen.

Wähler plant, klimaneutral zu werden

Das Unternehmen Wähler plant mit einer eigenen Energiewende: „Bis 2027 wollen wir klimaneutral sein“, sagt Frank von der Geest. Acht E-Ladesäulen für Fahrzeuge gibt es bislang auf dem Firmengelände und eine PV-Dachanlage mit rund 100kWp. Nach und nach sollen die Baufahrzeuge durch E-Maschinen ersetzt werden, bislang sind drei Bagger und ein Radlader mit Elektroantrieb unterwegs. „Die sind in der Anschaffung doppelt so teuer“, sagt von der Geest.

Blick in die Werkhalle des Wähler-Neubaus in Drochtersen.

Blick in die Werkhalle des Wähler-Neubaus in Drochtersen. Foto: Knappe

Zum Standort Drochtersen gehören etwa ein halbes Dutzend große und 19 kleinere Bagger sowie Radlader. Auf dem Firmenareal sind die eher selten zu sehen, sie sind in der Regel auf Baustellen. Für die Bohrarbeiten bei Südlink soll eine 53-Tonnen-Anlage eingesetzt werden. „Das ist Großbautechnik. Die geht Mitte September auf die Trasse“, erzählt von der Geest.

Storchennest kommt noch

Etwas fehlt noch auf dem Drochterser Firmenareal: Ein Storchennest soll errichtet werden. Die haben Tradition bei Wähler, am Firmenstammsitz in Dorum gibt es zwei besetzte Nester.

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