TIna Müller kommt nach Stade - Was ihr bei Auftritten wichtig ist

Ina Müller trat zuletzt im Februar 2023 in der Bremerhavener Stadthalle auf. Foto: Scheschonka
An zwei Tagen kann das Stader Publikum mit Ina Müller im Januar 2024 im ausverkauften Stadeum feiern. In einem Bremerhavener Interview äußerte sich die Moderatorin von Inas Nacht kürzlich dazu, was ihr bei Auftritten wichtig ist.
Sie sind zuletzt im Februar 2023 in der Bremerhavener Stadthalle aufgetreten. Wie hat es Ihnen gefallen?
Ich finde die Bremerhavener Stadthalle puschelig. Aber für mich als Künstlerin gelten auch komplett andere Kriterien als für die, die dort technisch arbeiten, den Einlass machen oder die Sicherheit gewährleisten müssen. Für mich ist das Optische wichtig. Ich bin froh, wenn mein Auge nicht beleidigt wird und es gut riecht. Das ist sehr wichtig. Gutes Riechen ist schon mal die halbe Miete.
Hat es denn in Bremerhaven gut gerochen?
Ja. Mir ist in Bremerhaven nichts Negatives aufgefallen. Ich fand Bremerhaven immer sehr gemütlich. In anderen Stadthallen ist es leider schon häufiger mal der Fall, dass die Kläranlage nicht gut funktioniert und die Halle nach Abfluss riecht. Oder es kommt vor, dass der Küchenbereich, in dem für die Bands gekocht wird, keinen Abzug hat. Dann riecht nicht nur die ganze Halle nach Frittenfett, sondern auch der Backstage-Bereich und die Kostüme. Wenn du auf die Bühne gehst, denkst du dir: Geh bloß nicht zu dicht ran an die Leute.
Welche Kriterien sind Ihnen denn noch wichtig?
Manchmal haben die Garderoben keine Toilette. Man muss dann kurz vor dem Auftritt noch nervös vor dem Gemeinschaftsklo stehen und warten. Das alles kann ich über Bremerhaven nicht sagen. Es gab für mich nichts, wo ich sagen musste: Da geht etwas nicht auf, da funktioniert etwas nicht, hier riecht es unangenehm. Ich erinnere mich sogar, dass kleine Plastikpflänzchen und ein Sofa in der Garderobe standen. Das fand ich sehr schön. Die Familie war da. Wir haben danach noch gemütlich in der Garderobe gesessen. Außerdem muss man ja auch die Doppelbelastung der Halle bedenken: Es ist gleichzeitig eine Sporthalle. Die Künstler müssen sich wohlfühlen. Die Sportler benötigen eine große Gemeinschaftsdusche. Ich finde, es ist eine große Herausforderung, beides zu bedienen.
Hat es aus Ihrer Sicht technisch gereicht?
Es hat alles gut funktioniert. Es war nichts defekt, und ich kann da wirklich einige Geschichten erzählen. Manchmal kann man froh sein, wenn überhaupt noch Türen drin hängen. Wenn man viel herumkommt, sieht man, wo Geld dafür da ist und wo nicht. Ich trete ja schon sehr lange in Bremerhaven auf. Ich mag die Bremerhavener Stadthalle. Ich habe nicht den Eindruck, dass die komplett neu gebaut werden müsste. Aber ich bin natürlich auch kein Fachmann. Gar nichts zu machen, ist aber sicher auch keine Option.
Sie könnten sich also gut eine Sanierung vorstellen?
Ich denke, man muss vor allem das Technische in den Blick nehmen: Was gibt es Neues auf dem Markt? Was haben andere Stadthallen schon, was Bremerhaven nicht hat? Wenn man sagt, ein Neubau ist etwa genauso teuer wie eine Sanierung, gibt es immer ein Risiko. Ich wohne in Hamburg und habe den ganzen Bau der Elbphilharmonie mitbekommen. Daher würde ich davon ausgehen, dass ein Neubau immer noch mal deutlich teurer wird als geplant. Bei einer Sanierung kann man, glaube ich, sich eher darauf verlassen, dass die geplanten Kosten ungefähr stimmen. Verrotten lassen sollte man die Halle nicht.
Sondern?
Ein guter Tipp ist immer, und so mache ich es auch in meiner eigenen Wohnung: Man muss nicht alles komplett abreißen und neu bauen. Man kann doch ein bisschen sanieren – und das immer peu à peu. Ich bin nicht der Fan von „von null auf hundert“ oder von „alles oder nichts“. Es gibt noch was dazwischen. Wenn Künstler, die man haben möchte, nicht mehr kommen, weil der Veranstalter sagt, wir können das technisch leider nicht machen bei euch, dann würde ich mal schauen, was man ändern muss. Das ist alles günstiger, als eine komplette neue Halle zu bauen. Die Frage ist doch, wie gut ist die Substanz einer Halle? Wir finden heute wieder Gebäude aus den 60ern und 70ern charmant. Über die Bungalows haben wir lange Zeit gelacht. Plötzlich ist es hier in Hamburg wieder vollkommen chic, einen 70er-Jahre-Bungalow mit Retro-Möbeln zu bewohnen. So eine ältere Stadthalle kann ja auch irgendwie charmant sein.
Apropos: Wann kommen Sie wieder nach Bremerhaven?
Dazu braucht es erst mal ein neues Album, und dann braucht es eine Tour. Wir machen zwar jetzt eine Zugabentour, aber mit dem aktuellen Programm waren wir im Februar ja schon in Bremerhaven. Jetzt sind Orte dran, wo ich schon lange oder noch gar nicht war, wie Offenburg, Lüneburg oder Stade.