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Artenvielfalt

TInsektenoasen: Stader Bauhofmitarbeiter säen Wildblumenwiesen ein

Im Rahmen des Projekts „Mehr Arten im Garten“ haben jetzt mehr als 20 Fachkräfte auf dem Garnisonsfriedhof sowie auf dem Schulcampus Riensförde Wildblumenwiesen mit einer Gesamtfläche von über 900 Quadratmetern eingesät.

Im Rahmen des Projekts „Mehr Arten im Garten“ haben jetzt mehr als 20 Fachkräfte auf dem Garnisonsfriedhof sowie auf dem Schulcampus Riensförde Wildblumenwiesen mit einer Gesamtfläche von über 900 Quadratmetern eingesät. Foto: BUND

Anfang März bereiteten Bauhofmitarbeiter mehrere Flächen in Stade vor, jetzt wurden dort Wildblumen ausgesät. Im Mai geht das BUND-Projekt in die nächste Runde.

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Von Lena Stehr
Sonntag, 27.04.2025, 21:30 Uhr

Stade. Mit großen Eimern voller Wildblumensamen waren jetzt mehr als 20 Bauhofmitarbeiter in Stade unterwegs. Im Rahmen des Projekts „Mehr Arten im Garten“ des BUND Niedersachsen haben sie auf dem Garnisonsfriedhof sowie auf dem Schulcampus Riensförde Wildblumenwiesen mit einer Gesamtfläche von mehr als 900 m² eingesät. Bald blühen hier Blumen wie Lichtnelke, Margerite und Natternkopf, die vor allem für Wildbienen interessant sind. „Wir haben hier auch schon Wildbienen gesehen“, sagt BUND-Projektleiterin Sabine Washof.

Insgesamt werden, wie berichtet, 5.000 Quadratmeter öffentliche Grünflächen in den kommenden Jahren von Bauhofmitarbeitern mehrerer Kommunen insektenfreundlich umgestaltet. Das erste Training für Fachkräfte aus Stade, Horneburg, Oldendorf/Himmelpforten und Buxtehude fand Anfang März am Stader Ehrenfriedhof (Garnisonsfriedhof) an der Albert-Schweitzer-Straße statt. Damals wurden einige Zentimeter der stark mit Moos bewachsenen, mageren und artenarmen Rasenfläche abgetragen.

„Wir wollen in der Hansestadt Stade einen Beitrag für den Naturschutz leisten und daher die Artenvielfalt und Biodiversität in unserer Kommune erhalten und weiterentwickeln“, sagt Stades Bürgermeister Sönke Hartlef. In den praktischen Einheiten der Fortbildung werden die Teilnehmer aktiv in die Neuanlage von Wildblumenwiesen eingebunden, die nicht nur die Biodiversität fördern, sondern auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Durch die artenreiche Zusammensetzung der Gräser und Stauden einer Wiese werde wesentlich mehr Kohlenstoffdioxid im Boden gespeichert als in herkömmlichen, monotonen Scherrasen, sagt Sabine Washof.

Großes Potenzial für Biodiversität auf städtischen Rasenflächen

Mehr als die Hälfte aller heimischen Pflanzenarten Deutschlands komme auf Wiesen oder Weiden vor. Daher bieten rasengeprägte städtische Flächen ein großes Potenzial für eine hohe Biodiversität der Tier- und Pflanzenarten. „Blütenreiche Wildblumenwiesen sind nicht nur Nahrungsgrundlage für Wildbienen, auch zahlreiche Tag- und Nachtfalter, Zikaden, Heuschrecken und Käfer finden hier ein Zuhause“, so Washof. Im Nachgang der Schulung in Stade werden auch in Buxtehude, Horneburg und Oldendorf-Himmelpforten ausgewählte Flächen mit wildbienenfreundlichem Saatgut versehen.

Der zweite Teil des Bauhoftrainings fand Ende April in Stade statt.

Der zweite Teil des Bauhoftrainings fand Ende April in Stade statt. Foto: BUND

„Mehr Arten im Garten“ verfolge das Ziel, das Bewusstsein für die Bedeutung von Wildpflanzen und Insekten zu schärfen. Auch der Unterschied zwischen Wildblumenwiesen und konventionellen Blühflächen soll deutlich gemacht werden. Während Blühflächen oftmals mit nicht heimischen, einjährigen Pflanzen bestückt würden, setzen die Wildblumenwiesen des BUND Niedersachsen auf heimische, mehrjährige Pflanzenarten, die für die heimische Tierwelt von entscheidender Bedeutung sind“, so Sabine Washof.

Neben dem Bauhoftraining hat der BUND Niedersachsen acht regionale Wildstauden-Netzwerke gegründet. Ehrenamtliche bekamen darüber kostenlose Sets und Saatgut heimischer Wildstauden zur Verfügung gestellt. Mit der Pflanzenanzucht sollen vermehrt für Wildbienen geeignete Pflanzen in die Gärten kommen. Gefördert wird das Projekt von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.

Der dritte Termin des Bauhoftrainings ist am 20. Mai, dem Weltbienentag, geplant. Dann werden Wildstauden im Stadtgebiet gepflanzt. Und auf den Wildblumenwiesen sprießen dann schon die ersten Pflanzen.

Weitere Infos unter: https://www.bund-niedersachsen.de/arten-im-garten

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