TInvestor springt ab: Bäcker Schrader will doch nicht am Himmelpfortener Kreisel bauen
Statt Mauern wächst das Gras. Das Gemeindegrundstück am Kreisel in Himmelpforten steht erneut zum Verkauf. Der Investor ist nach eineinhalb Jahren abgesprungen. Foto: Klempow
„Emmalein“ zieht nicht nach Himmelpforten. Eigentlich sollten so die geplanten Gebäude am Kreisel in Himmelpforten heißen, aber sie werden dort nicht gebaut. Warum das Sahnegrundstück wieder zu haben ist und wo im nächsten Jahr Baustart sein soll.
Himmelpforten. Die Vertragsverhandlungen hatten sich hingezogen, seit Bäcker Alexander Schrader aus Apensen im Oktober 2022 den Zuschlag für sein Bauprojekt und das Grundstück der Gemeinde erhalten hatte.
Die Gemeinde hatte schon in der Ausschreibung des Grundstücks Regeln festgelegt. Dazu gehörte auch der zeitliche Ablauf. Baubeginn auf dem Sahnestück sollte gleich nach dem Verkauf sein. Der Bauantrag sollte also umgehend nach der Unterzeichnung des Kaufvertrages eingereicht werden. Dazu ist es aber nicht gekommen.
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Lange Verkaufsverhandlungen
Bürgermeister Bernd Reimers spricht von langwierigen Verhandlungen. Der Investor habe jetzt aber durchblicken lassen, dass der vorgelegte Entwurf von zwei separaten Gebäuden mit Blick auf die Baupreisentwicklung derzeit nicht umzusetzen ist. Alexander Schrader war trotz TAGEBLATT-Anfrage für eine persönliche Auskunft nicht zu erreichen.
Das Areal in bester Lage im Gemeindebesitz hat eine Vorgeschichte. Die Gemeinde Himmelpforten hatte ihr Grundstück im Juni 2021 zum Verkauf ausgeschrieben. Dort sollte so gebaut werden, dass es in die Umgebung mit Kirche, neuem Gemeindehaus und Alter Druckerei passt. Bewerber sollten möglichst eine Ansicht ihrer Pläne vorlegen. Auch eine Nutzung mit Läden und einem Bistro, mit Arztpraxen, Wohnungen und Büros war gewünscht.
Öffentlich stellten zwei Bewerber ihre Ideen für das Grundstück vor. Die HanseArt Baukonzepte aus Drochtersen erhielt im März 2022 nach Ratsbeschluss den Zuschlag. Das Unternehmen hatte den Entwurf für zwei Gebäude und eine Tiefgarage vorgelegt, mit einem Nutzungsmix aus Therapie-Räumen, Büros für Co-Working, Wohnungen und möblierten Appartements. Im Erdgeschoss wollte Mitinvestor Alexander Schrader aus Apensen mit einem Bistro und Eventräumen einziehen.
Baupreise steigen rapide
Einige Monate später zog sich die HanseArt Baukonzepte überraschend von dem Projekt zurück. Schrader war zuvor als Mitinvestor ausgestiegen, ein neuer Partner konnte auf die Schnelle nicht gefunden werden. In der Zwischenzeit waren mit Beginn des Ukraine-Kriegs auch die Baustoffpreise rapide gestiegen.
Nach dem Rückzug der Drochterser bewarb sich Alexander Schrader dann aber selbst um das Sahnestück. Im Oktober 2022 bekam er den Zuschlag. Auch das Projekt „Emmalein“ entsprach den Vorgaben: Gewerbe im Erdgeschoss mit dem Schrader-Café, Co-Working-Space im ersten Obergeschoss, Therapie- und Praxisräume sowie kleine möblierte Apartments in den oberen Stockwerken. In einem zweiten Gebäude sollten Wohnungen unterschiedlicher Größe entstehen - die werden in Himmelpforten dringend gebraucht.
Aber Himmelpforten muss nun neu planen. Bürgermeister Reimers will zunächst mit Interessenten Gespräche führen, die bisher nicht zum Zuge kamen. „Das Grundstück ist jedenfalls wieder zu haben, zum gleichen Preis“, sagt Reimers. Das 2800 Quadratmeter große Grundstück soll 250 Euro pro Quadratmeter kosten.
Der Verwaltungsausschuss hat entschieden, dass die Nutzungsvorgaben offener gefasst sind. Wer es kauft, soll sich an den B-Plan halten. Weil es sich um ein Grundstück in exponierter Lage handelt, sollte es aber zum Gebäudeentwurf bei einer Abstimmung mit der Gemeinde bleiben, so Reimers. Kauf-Interessenten können sich mit der Gemeinde unter 04144-2099106 oder mit Bernd Reimers unter 0171-6465350 telefonisch in Verbindung setzen.
Bauprojekt „Forth“ macht Fortschritte
Einige Schritte weiter ist das Mehrgenerationen-Bauprojekt der HanseArt Baukonzept in der Straße Forth. Dort ist das ehemalige Wohnhaus der Hofstelle längst abgerissen. Aber auch dieses Projekt hatte durch die Baupreisentwicklung Verzögerungen. „Jetzt wollen wir durchstarten“, sagt Peter von Allwörden für das Unternehmen. Geplant sind dort drei Stadtvillen mit jeweils vier Wohnungen und ein Haupthaus mit 18 bis 20 Wohnungen. „Wir planen sehr viele kleine Wohnungen“, so von Allwörden, „aber auch zwei Penthouse-Wohnungen.“ Als Partner sei ein hiesiges Bauunternehmen im Boot. Im Juli soll der Bauantrag eingereicht werden, im Herbst werde es eine Info-Veranstaltung für Interessenten geben. Es gebe bereits eine Liste möglicher Wohnungskäufer. Baubeginn könne bei erteilter Baugenehmigung im Frühjahr 2025 sein.