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Musik

T„Israelfeindliche Aussagen“: Hurricane-Festival lädt Band Kneecap aus

Die nordirische Band Kneecap.

Die nordirische Band Kneecap wird nicht beim Hurricane- und Southside-Festival auftreten. Sie wurde vom Veranstalter ausgeladen. Foto: Ian West

Nach israelkritischen Aussagen beim Coachella-Festival wurden Kneecap vom Hurricane- und Southside-Festival ausgeladen. Die Band verteidigt ihr politisches Engagement – der Veranstalter hält sich bedeckt.

Von Redaktion Sonntag, 27.04.2025, 12:30 Uhr

Scheeßel. Die nordirische Rap-Gruppe Kneecap wird nicht wie geplant beim Hurricane-Festival in Scheeßel und beim Southside-Festival auftreten. Grund für die Ausladung sind laut Welt.de israelfeindliche und US-kritische Aussagen, die die Band beim Coachella-Festival in Kalifornien verbreitete.

„Fuck Israel, free Palestine“ in Leuchbuchstaben

Beim Auftritt Mitte April in den USA zeigte Kneecap in großen Leuchtbuchstaben Parolen wie „Fuck Israel, free Palestine“ und warf Israel Völkermord sowie der US-Regierung Waffenhilfe vor. Wie die „Welt“ weiter berichtet, bestätigte ein Sprecher von Veranstalter FKP Scorpio die Absage, ließ jedoch Details offen. Auf Social Media erklärten die Festivals lediglich knapp die Streichung der Band.

Im „Rolling Stone“-Magazin äußerte sich Bandmitglied Mo Chara zu den Vorwürfen. Kneecap setze sich seit Gründung offen für Palästina ein und sehe es als Pflicht, ihre Plattform für politische Statements zu nutzen. Besonders in den USA sei es wichtig, junge Menschen auf die Rolle ihres Landes im Nahostkonflikt aufmerksam zu machen.

Umstrittener US-Rapper Macklemore tritt als Headliner beim Deichbrand auf

Ähnliche Diskussionen gibt es aktuell um den US-Rapper Macklemore, der im Juli auf dem Deichbrand-Festival auftreten soll.

Ihm war in der Vergangenheit mehrfach Antisemitismus vorgeworfen worden; der Zentralrat der Juden hatte jüngst Kritik an dem Auftritt geäußert. Trotz der Debatte scheinen die Verantwortlichen dort am Auftritt des Musikers festzuhalten.

Thema wird in den sozialen Medien kontrovers diskutiert

Bei Instagram und Facebook kommentieren einige User das knappe Statement der Veranstalter, aus dem im Übrigen nicht hervorgeht, dass FKP Scorpio die Band ausgeladen hat. Es ist dort nur die Information zu finden, dass die Band Kneecap in diesem Jahr nicht auftreten wird.

Auf Instagram scheint die Community mehrheitlich mit Unverständnis zu reagieren, zumal es seitens der Veranstalter bisher kein weiteres Statement dazu gibt. So fragt Nutzer scharsigo „Warum sind Kneecap raus?“ Nutzer ulodiadike versucht einzuordnen und meint: „Israel-Kritik ist das Eine. Hamas-Sympathie geht gar [nicht]. Erinnerung: die Hamas hat ein Musik-Festival überfallen und dort hunderte Menschen gefoltert, vergewaltigt und ermordet. Wer die Hamas dennoch unterstützt, hat bei einem Festival nichts verloren.“

Wie politisch darf ein Festival sein?

Auf Facebook gibt es auch Applaus für die Absage. „Super dass ihr Kneecap wieder ausgeladen habt! Solch üble Antisemiten, die bei Konzerten auch schon Hamas- und Hisbollah-Gesänge angestimmt haben, braucht bei einem friedlichen Festival kein Mensch“, äußert sich Tobi Schneider deutlich. Die Diskussion bei Facebook dreht sich dabei auch um das moralische Thema, wie politisch ein Festival sein darf.

Nutzer Metasequoia Glyptostroboides schreibt: „Auf Festivals braucht man keinen Antisemitismus und keinen Linksextremismus...also muss Böhmermann auch aus dem Programm geschmissen werden.“

Manche Nutzer, wie Christian Schmitz versuchen einzuordnen: „Lehnt Böhmermann die staatliche Ordnung ab und zündet Autos an? Er ist politisch links und gegen Nazis. (...) Er ist auch gegen Kräfte, die die demokratische Grundordnung gefährden. (...) Einer aus dem Bundestag von der AfD hat neulich bei Facebook gefordert, dass Böhmermann eingesperrt wird. Politische Gegner inhaftieren, ist auch klare Nazi-Ideologie. (zz)

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