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Porta-Coeli-Schule

TJubiläum an der Oberschule Himmelpforten: Daran erinnern sich Ehemalige

Ilea Scheiblich, Lucy Baldig und Nele Strehlow (von links).

Ilea Scheiblich, Lucy Baldig und Nele Strehlow (von links). Foto: Helfferich

Vor 50 Jahren starteten die ersten Schüler an der Porta-Coeli-Schule in Himmelpforten. Das wurde jetzt groß gefeiert. Dabei gab es kurz nach dem Start einen Bauskandal.

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Von Susanne Helfferich
Freitag, 19.09.2025, 17:50 Uhr

Himmelpforten. Eine halbe Stunde vor Beginn der offiziellen Eröffnung war die ganze Schule auf den Beinen. In den Unterrichtsräumen und auf dem Schulhof der Porta-Coeli-Schule in Himmelpforten trafen die Schüler letzte Vorbereitungen für ihre Stationen. Wer lange Reden als Eröffnung erwartet hatte, wurde überrascht: Das Foyer der Schule blieb unbestuhlt und die Veranstaltung kurzweilig – und das war auch der Plan.

„Unsere Jubiläumsfeier sollte keine starre Veranstaltung werden, sondern eine Feier für die Schulgemeinschaft“, erklärte Schulleiter Friedemann Reinhard. Und so war das Jubiläum Anlass für ein großes Klassentreffen.

Ganz viele Gäste nutzten die Gelegenheit, um zu sehen, wie sich ihre Schule in den vergangenen 50 Jahren entwickelt hat. Und dabei spielten die jetzigen Schülerinnen und Schüler eine große Rolle. Denn sie präsentierten an 34 Stationen ihre Schule.

Regelmäßige Treffen der Ehemaligen

Eine, die vor 50 Jahren den Umzug von der Poststraße auf die grüne Wiese miterlebt hat, ist Kirsten Stüven-Diercks. Sie war zwölf Jahre alt, als das alte Gebäude abbrannte und 1975 die neue Schule bezogen wurde.

„Ich bin immer gerne zur Schule gegangen“, erzählt Stüven-Diercks. „Wir hatten einen tollen Klassenzusammenhalt und sehen uns heute noch regelmäßig bei den Ehemaligentreffen“, schwärmt die Kommunalpolitikerin. Für sich mitgenommen aus der Schulzeit habe sie die Liebe zur Musik.

Kirsten Stüven-Diercks.

Kirsten Stüven-Diercks. Foto: Helfferich

Jürgen Trentepohl war Musiklehrer an der Schule, gründete 1978 das Blasorchester Himmelpforten und konnte Kinder begeistern. „Er hat mich zur Musik gebracht“, erzählt Stüven-Diercks. Ihr Instrument wurde die Klarinette. Das erfolgreiche Orchester sei viel herumgekommen, und so habe die 62-Jährige an vielen Orten gespielt, die sie als Kind vom Bauernhof damals ansonsten nicht kennengelernt hätte.

Bauskandal nach nur einem Jahr

Während ihrer Schulzeit gab es schon nach einem Jahr einen Bauskandal: „Beim Aufsatz kam die Decke runter – Kinder retteten sich durchs Fenster“ titelte das TAGEBLATT. Die Dübel in der Decke des Neubaus hielten nicht. Umbauten und Erweiterungen prägten die Schulzeit bis heute. Hinzukamen mehrere Umbenennungen: 1978 wurde aus der Hauptschule mit Realschulzweig und Orientierungsstufe die Haupt- und Realschule mit Orientierungsstufe.

Die Nacht zum letzten Schultag durchgemacht

In diesem Sommer haben Ilea Scheiblich, Lucy Baldig und Nele Strehlow die Oberschule mit Gymnasialzweig nach der 10. Klasse beendet. „Wir hatten Unterricht mit Freunden und es war super-spaßig“, erzählt Lucy. Nele findet es gut, dass sie nicht so große Klassen hatten und in den 5. und 6. Klassen noch die Schulzweige gemischt waren. Ilea lobt den engen Zusammenhalt – bis zum letzten Tag: „Die Nacht zum letzten Schultag haben wir durchgemacht.“

Vater Ingo Döhring mit Sohn Janne.

Vater Ingo Döhring mit Sohn Janne. Foto: Helfferich

Ingo Döhrung war von 1980 bis 1986 an der Schule, die erst 1984 ihren Namen Porta-Coeli-Schule erhalten hatte. In dieser Zeit wurde die freiwillige 10. Klasse in der Hauptschule eingerichtet und der deutsch-französische Austausch mit Lorrez-le-Bocage gestartet.

Auszeichnung als „sportfreundliche Schule“

Döhring war eher sportlich orientiert. 1980 wurde auch die Dreifachturnhalle in Betrieb genommen. Ab der 6. Klasse spielte Ingo Döhring Handball und fuhr mit der Schulmannschaft sogar zum Turnier nach Berlin. „Das war ein Erlebnis, an das ich gerne denke“, erzählt er und er freut sich, dass heute sein Sohn Janne die „Porta“ besucht. Da passt es gut, dass Detlef Zeidler – Beauftragter für den Schulsport beim Regionalen Landesamt für Schule und Bildung Lüneburg – während der Jubiläumsfeier Schulleiter Reinhard das Zertifikat „sportfreundliche Schule“ überreicht.

Die letzten beiden Jahre seiner Schulzeit in Himmelpforten war Max Brinkmann Schulsprecher, bevor er 2021 ans Vincent-Lübeck-Gymnasium in Stade wechselte. „Hier war man Mensch und nicht nur Schüler“, sagt er über das Miteinander.

Max Brinkmann.

Max Brinkmann. Foto: Helfferich

Der Umgang der Lehrer mit den Schülern sei sehr familiär gewesen. „Wir hatten Raum, um eigene Projekte zu verwirklichen, etwa ‚Schüler retten Leben‘“. Heute studiert der 21-Jährige in Hamburg Ingenieurwesen der Gefahrenabwehr.

Integrativer Ansatz: „Eine Schule für alle“

Gemeinsam mit ihm verließ 2021 auch der damalige Schulleiter Hubert von der Lieth die Schule. 2006 war er Gerhard Meyer gefolgt. Er selbst war als Kind Schüler der Grundschule Großenwörden: eine Zwergenschule mit sechs Schülern. Schon da sei die Gemeinschaft prägend gewesen.

Für ihn habe sehr früh festgestanden, Lehrer zu werden, und sei auch von seinem Vater unterstützt worden, der selbst auch Lehrer werden wollte, aber den elterlichen Hof übernehmen musste. Das blieb von der Lieth erspart. „Mach mal“, habe der Vater gesagt.

Hubert von der Lieth.

Hubert von der Lieth. Foto: Helfferich

Allerdings war das gar nicht so einfach. Denn als der Großenwördener mit Lehramtsstudium und Referendariat fertig war, gab es eine Lehrerschwemme. Obwohl er die Mangelfächer Mathematik und Physik unterrichtete, verzögerte sich der Einzug in den Schuldienst. Erst mit 33 Jahren sei er verbeamtet worden, erzählt er. Wichtig sei ihm immer der integrative Ansatz gewesen, „eine Schule für alle“.

Nicht Schüler der Porta war Samtgemeindebürgermeister Holger Falcke. Der Himmelpfortener besuchte das Athenaeum. Doch die Weiterentwicklung der heutigen Oberschule hatte für ihn und die Politik immer hohen Stellenwert. Das Timing ist perfekt: Zum Jubiläum der Schule stellte Falcke das drei Millionen Euro schwere Schulhofkonzept vor, über das der Samtgemeinderat am Donnerstag beschließen wird.

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