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Fußball

TJustin Plautz will bei D/A zum Lautsprecher werden

Justin Plautz hatte sich beim VfB Oldenburg das Syndesmoseband gerissen.

Justin Plautz hatte sich beim VfB Oldenburg das Syndesmoseband gerissen. Foto: Bergmann

Justin Plautz hat bei D/A unterschrieben. Der 25-Jährige ist als Fußballer viel herumgekommen aber gleichzeitig heimatverbunden. Wie tickt dieser Mann? Und warum fährt er täglich vier Stunden Auto?

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Von Daniel Berlin
Montag, 17.06.2024, 05:50 Uhr

Drochtersen. Justin Plautz (25) holt gerade seinen zweieinhalbjährigen Sohn Milan vom Kindergarten ab. Plautz lebt mit seiner Familie in Hude. Sehr ländlich. Auf halber Strecke zwischen Bremen und Oldenburg.

Die kleine Familie hat sich in dem Ort ein Haus gekauft. „Das ist unser Lebensmittelpunkt“, sagt Plautz. Für Milan sei das ein Rundum-Sorglos-Paket. Verwandte und Freunde leben in der Nachbarschaft. So soll es auch bleiben.

Der Defensivspieler hat beim Fußball-Regionalligisten SV Drochtersen/Assel einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben. Plautz soll bei D/A Führungsspieler werden. Werder Bremen bildete ihn aus.

Mit 18 Jahren wechselte er nach Dänemark und spielte Fußball, wo andere Urlaub machen. Für die SF Lotte lief er eine Saison in der starken West-Staffel der Regionalliga auf. Er kickte für den FC St. Pauli II und zuletzt für den VfB Oldenburg. In der Drittligasaison 2022/23 gehörte er zur Stammmannschaft.

Sohn Milan nicht verpflanzen

In der gerade abgelaufenen Saison kam Plautz wegen einer Verletzung nur auf wenige Einsätze in der Regionalliga. Jetzt pendelt er zum Training nach Drochtersen und sitzt für die gut 300 Kilometer hin und zurück etwa vier Stunden täglich im Auto.

„Aber wir wollen den Kleinen nicht aus seiner gewohnten Umgebung reißen“, sagt Plautz. Der 25-Jährige nimmt den Stress aus mehreren Gründen auf sich.

„Ich bin überzeugt, dass D/A Bock hat, mehr zu erreichen“, sagt Plautz. Der Verein wolle sich weiterentwickeln und tue etwas dafür. D/A habe das sportliche Potenzial, immer oben mitzuspielen. Die vergangene Saison beendete die SV Drochtersen/Assel nach schwachem Start noch auf Rang vier.

Werder-Arzt operiert Plautz am Fuß

Und D/A habe signalisiert, dass sie ihn zu 100 Prozent wieder fit bekommen. Das imponierte dem Mann, der in den letzten Monaten eine Leidenszeit hinter sich hat. Plautz hatte einen Syndesmosebandriss und ein kaputtes linkes Sprunggelenk.

„Das waren brutale Schmerzen“, erzählt der Fußballer. Die Verletzung sei nicht rechtzeitig erkannt worden. Plautz belastete Bein und Fuß weiter. Erst ein „Werder-Arzt“, so Plautz, erlöste ihn bei einer Operation in Würzburg.

Der 25-Jährige gilt in der Defensive als zweikampfstarker Spieler.

Der 25-Jährige gilt in der Defensive als zweikampfstarker Spieler. Foto: Bergmann

Nach fast sechsmonatiger Fußballabstinenz fühlt sich Plautz körperlich jetzt wieder gut. Zwei Mal täglich war er in der Reha, baute seine Muskulatur wieder auf und trainierte die Beweglichkeit.

Bei 100 Prozent sei er noch nicht, sagt er. Das habe er bei D/A aber auch offen kommuniziert. „Aber sie wissen, was sie kriegen können, wenn ich wieder bei 100 Prozent bin“, sagt Plautz.

Justin Plautz mag es bodenständig, ehrlich. Von der Jugend seines Heimatvereins FC Hude wechselte er in die Werder-Jugend. „Bremen war sehr familiär. Sportlich und menschlich habe ich viel gelernt“, sagt Plautz. Jährlich neue Trainer bescherten ihm immer neuen Input.

Sein Dänisch ist wieder verkümmert

Der Ausflug nach Dänemark brachte „einen mega Mehrwert“. Plautz war „das erste Mal von zu Hause weg“. In Sönderjyske sprach er Englisch, lernte ein wenig Dänisch, das heute wieder verkümmert ist.

Er liebte die „lockere Mentalität“ der Dänen. Im Trikot des FC St. Pauli II drosch er im Kehdinger Stadion den letzten Treffer zum 4:0-Sieg gegen D/A im September 2021 ins Netz. Direkt in den Winkel.

Jede Station war für den Fußballer eine besondere. Jetzt geht es in die niedersächsische Provinz. Zu einem Club, der sich selbst einmal zum Dorfverein mit Herz erklärt hat, aber sehr ambitioniert spielt und am letzten Juli-Wochenende in die zehnte Regionalliga-Saison in Serie startet. Plautz will am ersten Tag der offiziellen Vorbereitung am 19. Juni „keine große Lücke“ haben.

Plautz hatte genug Urlaub

Plautz ackert. Er ist ehrgeizig. Sein Versprechen an seinen neuen Verein: „D/A bekommt von mir immer 100 Prozent auf dem Platz.“ Er wolle vom ersten Tag an Lautsprecher sein und „die Jungs pushen“.

Sohn Milan ist jetzt im Bett. Justin Plautz trainierte am Vormittag im Fitnessstudio. Am Abend geht er noch mal los. Laufen oder auf den Platz. Den obligatorischen Urlaub nach der Saison hat er sich geschenkt. Plautz sagt, er habe während der langen Verletzungspause genug Urlaub gehabt.

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