TKandidatur: Knut Willenbockel will Horneburger Rathaus-Chef bleiben

Knut Willenbockel will 2026 wieder für das Amt des Horneburger Samtgemeindebürgermeisters kandidieren. Foto: Buchmann
Knut Willenbockel strebt eine zweite Amtszeit im Horneburger Rathaus an. Er setzt dafür auf Sachlichkeit - auch im Umgang mit der AfD.
Horneburg. Seit 2021 ist Knut Willenbockel als Samtgemeindebürgermeister in Horneburg im Amt. Jetzt hat der 47-Jährige bekanntgegeben: 2026 will er für eine zweite Amtszeit kandidieren.
Im Gespräch mit dem TAGEBLATT sagt Willenbockel, wieder parteilos antreten zu wollen. Seine Begründung: „In meiner ganzen Laufzeit habe ich mich niemals für irgendeine Partei festgelegt, auch schon zu meiner Schulzeit nicht.“
Überfüllte und marode Schulen in Horneburg
Es gebe bei jeder Partei immer Dinge, mit denen man nicht konform gehe und natürlich auch Dinge, von denen man überzeugt sei. „Es ist immer ein Kompromiss und man muss Gemeinsamkeiten finden“, sagt Willenbockel. Der Diplom-Verwaltungswirt setze wie bereits 2021 auf die Unterstützung der anderen Parteien und Wählergruppen.
In den vergangenen vier Jahren hatte sich die Samtgemeinde dem Ausbau von Kindertagesstätten und Schulen verschrieben. Die Schulen platzten aus allen Nähten, wegen teils maroder Bausubstanz mussten Klassenräume an der Grundschule Horneburg gesperrt bleiben.
Horneburg will Fehler direkter kommunizieren
Das Thema Bildung habe „einen riesigen Diskussionsprozess“ hervorgerufen, sagt Willenbockel rückblickend. Es sei wichtig, die Bildungsinfrastruktur in Horneburg auf Vordermann zu bringen. Am 14. August können Schüler erstmals die neugebaute Grundschule Bliedersdorf-Nottensdorf benutzen. Willenbockel: „Wir sind aber noch lange nicht fertig.“
Es sei auch immer wieder Kritik von Bürgern an ihn herangetragen worden, weshalb Projekte oder Maßnahmen nur langsam oder fehlerhaft vorankämen. „Wir müssen in der Verwaltung lernen, gemeinsam mit den Räten Fehler nach außen zu kommunizieren“, gesteht Willenbockel.
Schuldenberg von etwa 50 Millionen Euro
Er sehe sachliche Kritik und Ideen von Bürgern als relevant an, um Probleme zu lösen. Deshalb wolle er zukünftig mehr Möglichkeiten schaffen, um mit Bürgern in den Dialog zu treten und die Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken. Unsachliche Kritik oder sogar Angriffe auf Verwaltungsmitarbeiter verurteilt Willenbockel jedoch aufs Schärfste: „Das ist eine Grenze, die man nicht überschreiten darf.“
Die Horneburger Bildungsoffensive hat jedoch ihren Preis. Durch aufgenommene Kredite steigen die Gesamtschulden der Samtgemeinde bis 2028 auf einen Rekordwert von etwa 50 Millionen Euro. Als Kommune allein könne Horneburg diesen Schuldenberg nicht abtragen.
Breite Unterstützung
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„So viel Steuererhöhung können wir gar nicht vornehmen auf unserer unteren Ebene“, sagt Willenbockel. Ohne Zuschüsse von Land und Bund gehe es nicht und man müsse immer wieder den Finger in die Wunde legen.
Einheitsgemeinde wird in Horneburg diskutiert
„Wir müssen dahin kommen, dass alle gut gebildet sind“, betont Willenbockel. Denn gut gebildete Menschen treffen auch in Zukunft vernünftige Entscheidungen. „Und ich glaube, das ist es wert, auf lange Zeit sehr viel Geld in die Hand zu nehmen und Schulden aufzubauen“, ergänzt er.
Kommunalpolitik
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Ein Thema, das die Bürger seit Jahrzehnten beschäftigt, ist die Möglichkeit einer Einheitsgemeinde. Aus Verwaltungssicht sei das schon rein betriebswirtschaftlich eine sinnvolle Thematik, sagt Willenbockel. Er gibt jedoch zu bedenken, dass sich der Staat zu einem Großteil, etwa der Ratsarbeit, auf Ehrenamtliche stützt.
„Da muss man einen Weg finden, wie man das trotzdem andocken kann“, sagt er. Unter den Bürgern gelte es abzuwägen, was die Menschen mit ihrer Gemeinde verbinden. Wenn die Menschen das aber gerne möchten, würde er sofort reagieren.
Willenbockel setzt bei AfD-Gründungswelle auf Neutralität
Die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestufte AfD gründet aktuell fleißig Ortsverbände im Landkreis Stade, auch für das Alte Land und Horneburg soll einer entstehen. Bezüglich des Umgangs mit den Rechtsextremen, die bei der Kommunalwahl in die Horneburger Räte einziehen könnten, betont Willenbockel die Gratwanderung für ihn als Samtgemeindebürgermeister. „Ich gehe damit zunächst neutral um“, sagt er, aber betont: „Wir werden Dinge in unserer sachlichen Arbeit nicht verändern.“
Er vertrete die Haltung, dass da erst einmal ein Mensch im Rat sitze, unabhängig von der Überzeugung. In der Debatte werde sich zeigen, wofür dieser Mensch am Ende stehe. Sollte es jedoch nicht mehr um den sachlichen Austausch gehen, sondern versucht werden, Dinge in ein anderes Licht zu rücken, müsse man argumentativ dagegen halten. „Man kann davor nicht weglaufen, das wäre politisch falsch aus meiner Sicht“, sagt Willenbockel.
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