TKarls Erlebnis-Dorf: Warum Robert Dahl die Toilette zum Thema macht

Robert Dahl und Karlchen haben eine Schwäche für Erdbeeren und coole Toiletten. Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Mancher wird es für einen Witz gehalten haben: Die Attraktion im neuen Karls Erlebnis-Dorf, das gerade in Loxstedt entsteht, wird ein WC sein. Wie kam es dazu?
Loxstedt. Robert Dahl hatte es offenbar schon im Gefühl. Mit den Worten „Die Kacke ist am Dampfen, Leute“ ließ Karls Erlebnis-Dorf vergangene Woche auf Facebook die Katze aus dem Sack.
Im neuen Ableger des überaus erfolgreichen Freizeitparks in Loxstedt, der im Mai eröffnet wird, soll es eine Themenwelt rund um die Toilette geben.
Was die Besucher dort erwartet, wird noch nicht verraten. Aber die Karls-Betreiber ließen schon mal via Facebook abstimmen: Soll die Themenecke nun „Pipi-Kaka-Land“ oder „Lokus-Land“ heißen?
„Baut einfach ausreichend Toiletten“
Manche aus der Fan-Gemeinde fanden beides unpassend. Beziehungsweise gleich die ganze Idee. „Mal ehrlich, muss das sein? Vor allem wenn der Ortsname Loxstedt dabei steht“, fragte Andre Gosch. „Ich find‘s einfach nur dämlich“, schrieb Yvonne Wiedemann, „ich komme aus Loxstedt und kann dem überhaupt nichts abgewinnen.“
Heidrun Urban blieb pragmatisch: „Ein „Pipi-Kaka-Land“ oder ein „Lokus-Land“ braucht kein Mensch ... Unsere Kinder schon gar nicht. Baut einfach ausreichend Toiletten in verschiedene Ecken eures Erlebnisdorfes und achtet darauf, dass die immer sauber sind.“
Viele Facebook-User aber waren angetan - vor allem von „Pipi-Kaka-Land“. „Ist der lustigere Name“, fand Nadine Marx. „Super! Das verstehen auch Kinder!“, kommentierte Ellie Korth. Kevin Ob schrieb: „Meine Kinder haben sich eindeutig für ‚Pipi-Kaka-Land‘ entschieden …“ Und Tobias Wittwer scherzte, ob man dann in Loxstedt-Siedewurt das große „Latrinum“ machen könne.
Was die großen und kleinen Besucher in der neuen Karls-Attraktion genau erwartet, damit hält der Betreiber noch hinterm Berg. Karls Erlebnis-Dorf, aus einem Erdbeerbetrieb heraus entstanden, ist eine erfolgreiche Mischung aus Hofladen, Streichelzoo und Rummelplatz. Mit seinen sechs Freizeitparks hat Gründer und Geschäftsführer Robert Dahl im vergangenen Jahr über 7,5 Millionen Besucher angelockt.
Hatte Bremerhaven die erste öffentliche Toilette?
Warum jetzt in Loxstedt die Toilette die besondere Attraktion wird, erläuterte Dahl gegenüber einem Radioreporter so: „Wir hatten gehört, dass in Bremerhaven die erste öffentliche Toilette Deutschlands war. Das hat uns auf die Idee gebracht, einen Bereich in Loxstedt diesem Thema zu widmen“, erläuterte der Karls-Betreiber. Schließlich „hatten wir schon immer ein Herz für besonders schöne und lustige Toiletten“.
Damit steht der erfolgreiche Erdbeerbauer aus Rövershagen bei Rostock nicht alleine da. 2007 war die öffentliche Toilette sogar Thema bei den „Skulptur Projekten“ in Münster, einem der großen deutschen Kunst-Events. Da ging es um die „Funktion von Kunst im öffentlichen Raum“. Und Künstler Hans-Peter Feldmann stattete dabei die öffentlichen Toiletten des Münsteraner Doms mit großformatigen Bildern aus.
Bleibt die Frage, ob die erste öffentliche Toilette Deutschlands tatsächlich in Bremerhaven entstanden ist. Wenn man im Internet forscht, gibt es keine Hinweise darauf. Stattdessen sollen die ersten öffentlichen „Bedürfnisanstalten“ 1876 in Berlin errichtet worden sein. Es handelte sich um reine Pissoirs, im Volksmund „Café Achteck“ genannt.
Schon die Römer hatten prachtvolle Klos
Auch in London und Paris gab es damals schon öffentliche Toiletten. In München soll die erste öffentliche Bedürfnisanstalt sogar schon 1397 erwähnt worden sein - laut Süddeutscher Zeitung. Tatsächlich aber sind die Toiletten viel älter. Schon die alten Römer kannten prachtvolle Klos. Also warten wir mal ab, was Robert Dahl in Loxstedt präsentiert.