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Gefahr für Verkehr

TKlappbrücke marode: Lässt sich die Vollsperrung verhindern?

Die Verkehrssicherheit der Klappbrücke in Dornbusch ist „nicht mehr uneingeschränkt gegeben“, urteilt die Drochterser Gemeindeverwaltung.

Die Verkehrssicherheit der Klappbrücke in Dornbusch ist „nicht mehr uneingeschränkt gegeben“, urteilt die Drochterser Gemeindeverwaltung. Foto: Knappe

Holzbohlen des Dornbuscher Wahrzeichen modern vor sich hin. Die Großsanierung ist verschoben. Dafür gibt es nun drei Varianten, wie die Arbeiten ablaufen sollen.

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Von Katja Knappe
Samstag, 07.09.2024, 21:00 Uhr

Dornbusch. Im November 2023 hatte der Fachplaner, der mit den Sanierungsplänen für Dornbuschs Wahrzeichen beauftragt worden war, auf den kritischen Zustand der Brücke hingewiesen. Er hatte dem Bauwerk noch etwa ein Jahr gegeben - und das ist bald um. Vor allem die Fahrbahnbohlen aus Bongossi-Holz modern vor sich hin und könnten tagtäglich Anlass für eine Ad-hoc-Sperrung werden.

Die Gemeinde Drochtersen überprüft das Bauwerk regelmäßig und hat festgestellt, dass sich der Zustand der Holzfahrbahn „aktuell merklich verschlechtert“ hat. Die Verkehrssicherheit durch voranschreitende Ausbrüche an den Holzbohlen ist nach Verwaltungsaussagen „nicht mehr uneingeschränkt gegeben“. Deshalb seien jetzt „umgehend Maßnahmen zu ergreifen“.

Kosten für Komplettsanierung liegen bei 1,7 Millionen Euro

Busse dürfen schon seit längerem nicht mehr über die Brücke fahren. „Der Erhalt ist absolut nötig, auch für den Tourismus. Die Klappbrücke ist ein Wahrzeichen dafür, dass Krautsand eine Halbinsel ist“, betont Ratsherr Dirk Ludewig (SPD). Die Kosten für die letztlich unumgängliche umfangreiche Brückensanierung wurden im Vorjahr mit rund 1,7 Millionen Euro beziffert.

Die Holzbohlen der Klappbrücke sind inzwischen so marode, dass die Verkehrssicherheit nach Einschätzung der Gemeindeverwaltung "nicht mehr uneingeschränkt gegeben" ist.

Die Holzbohlen der Klappbrücke sind inzwischen so marode, dass die Verkehrssicherheit nach Einschätzung der Gemeindeverwaltung "nicht mehr uneingeschränkt gegeben" ist. Foto: Knappe

Das ist viel Geld für die Gemeinde, deren finanzieller Spielraum immer kleiner wird.In den vergangenen Monaten seien alle möglichen Fördermittelgeber auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene angefragt worden, berichtet Michael Eckardt vom Bauamt. Ohne Erfolg. „Eine Sanierung würde zu 100 Prozent aus eigenen Mitteln gezahlt werden müssen“, so Eckardt im Verkehrsausschuss. Die Sanierung solle daher geschoben werden, ein Provisorium müsse für die nächsten ein, zwei Jahre her.

Drei verschiedene Varianten stellte die Verwaltung jetzt im Ausschuss vor. In allen drei sollen mobile Baustraßenelemente aus Kunststoff zum Einsatz kommen, um die Brücke zumindest übergangsweise verkehrstauglich zu halten. Entweder über die volle Fläche (Kosten rund 42.000 Euro), über Teile der Fläche (28.000 Euro) oder nur an den stark beeinträchtigten Seitenbereichen, um Fußgängern und Radlern ein sicheres Überqueren der Brücke zu ermöglichen.

Klappfunktion bleibt in Betrieb

Bei dieser dritten Variante (Kosten rund 19.000 Euro) würde jeweils links und rechts der Fahrbahn ein Streifen von rund einem Meter Breite mit den sogenannten Spurplatten bedeckt. Weil das Gewicht der mobilen Elemente gering ist, kann die Klappfunktion der Brücke in Betrieb bleiben. Durch die provisorischen Spurplatten sollen Pkw die Brücke weiterhin mit zehn Stundenkilometern passieren dürfen. Radler sollen absteigen und schieben.

Die Kommunalpolitiker waren sich im Ausschuss einig, dass ein Provisorium her muss und dafür bis zu 40.000 Euro im Haushalt 2024 als außerplanmäßige Ausgabe bereit zu stellen sind. Welche Variante umgesetzt wird, das soll spätestens im Verwaltungsausschuss entschieden werden. Wichtig war allen Fraktionsvertretern, dass die Spurplatten, die hier zum Einsatz kommen sollen, später auch noch für weitere Brücken wiederverwendet werden können.

Markus Wrage (FWG) kommt selbst aus der Baubranche und bestätigte: „Diese Platten funktionieren.“ Allerdings könnten Kunststoffplatten, die direkt auf morschem Holz lägen, dessen Zerfall beschleunigen. Möglicherweise sei eine leichte Unterkonstruktion für eine schwebende Verlegung des Belags möglich. Wrage bot an, sich mit Bauamtsvertretern der Gemeinde zusammen zu setzen.

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