TKleine Abenteuer und viel Arbeit: Die Bilanz der Ferienspaß-Macher

Eine Abkühlung in der Horsterbeck gehört nach der Kanu-Tour dazu. Foto: Juko Himmelpforten
Mit dem Kanu auf den Mühlenbach, mit den Pfadfindern in den Wald - Hunderte Kinder haben kleine Abenteuer beim Ferienspaß erlebt. Aber die Juko-Teams der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten brauchen Hilfe.
Oldendorf-Himmelpforten. Der Ferienspaß ist in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten Sache der Jugendkonferenzen (Juko), auch die Jugendpflege macht dabei Angebote. Bernd Reimers organisiert den Ferienspaß für die Juko Himmelpforten seit mehr als 20 Jahren. In der Abenteuer-Bilanz stehen zum Ende der Sommerferien 34 Aktionen. 187 Kinder waren dabei. Viele nutzten gleich mehrere Touren und Ferienspaß-Offerten. Insgesamt gab es 582 Anmeldungen.
Arbeit wird von wenigen geschultert
Die Zahlen sprechen für sich - und für ein großes Zeit- und Arbeitspaket. Jedes Angebot muss gut organisiert sein, Verpflegung gehört dazu und selbstverständlich die Betreuerinnen und Betreuer. Bernd Reimers war bei allen 17 Ausflügen und Juko-Aktivitäten dabei, dazu hat er noch drei, vier feste Helferinnen und Helfer.
„Damit ist die Arbeit auf nur wenige Schultern verteilt“, sagt Reimers. Früher halfen noch einige Jugendliche. Aber seitdem das Chartern von Bussen so teuer geworden sei, sei die Juko auf gemietete Kleinbusse umgestiegen - und dafür brauche es eben entsprechend Helferinnen mit Führerschein.
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Zu den Jugendkonferenzen gehören die Vereine und Verbände. Das ist auch in Oldendorf, Hammah und Düdenbüttel so. Die Vereine ergänzen den Ferienspaß und gestalten ihn mit. Zum Beispiel wie in Mittelsdorf die Feuerwehr mit einem Aktionstag. „Der war der Renner“, sagt Nadine Hönemann, eine der Sprecherinnen der Juko Hammah. Besonders beliebt waren in Hammah auch das „Überleben in der Wildnis“ mit den Pfadfindern, Hip-Hop-Tanz, der Bingo-Nachmittag mit Pommes satt und das Tennis-Schnuppertraining.
Helfer-Netzwerk neu aufbauen
Mehr als 100 Kinder vergnügten sich in Hammah bei 28 Veranstaltungen. „Wir sind ganz zufrieden“, sagt Nadine Hönemann. Aber auch in Hammah ist beim Ferienspaß tatkräftige Unterstützung weggebrochen.
„Nach Corona sind viele nicht mehr in die Gänge gekommen. Wir müssen jetzt von unten wieder aufbauen“, so die Juko-Sprecherin. Jugendpfleger Martin Schlupkothen hat aber mit seinen Angeboten im Jugendblockhaus Hammah einige Lücken geschlossen. Dennoch: „Wir brauchen wieder mehr Vereine, die sich in der Juko einbringen“, so Hönemann.
Das grundsätzliche Problem hat auch die Juko Oldendorf: Organisation und Aktionen wuppen diejenigen, die es schon immer machen. Weil sie sich verbunden fühlen - und obwohl die eigenen Kinder seit Jahren dem Schulferien-Alter entwachsen sind. „Die Veranstalter sind meist dieselben Personen und auch das Orga-Team sind immer wir vom Sprecherrat“, sagt Alexandra Froberg.
Nachwuchssorgen bei der Juko
Die Jugendkonferenzen arbeiten mittlerweile mit dem Feripro-Programm. Das nimmt das Anmeldeprozedere ab. „Das ist eine große Erleichterung im Gegensatz zu früher“, meint Alexandra Froberg. Dennoch überdeckt die technische Hilfe nicht die Nachwuchssorgen der Juko. „Ich denke, es ist keiner mehr bereit, für lau seine Freizeit zu opfern“, meint sie. Noch immer suchen sie und Ursula Männich-Polenz Engagierte, die ihre Ehrenamts-Jobs in der Juko übernehmen.
Dabei hat gerade der Ferienspaß sein eigenes „Lohn-System“. Wenn Familien nach einem Karl-May-Abenteuertag aus dem Bus steigen, Kinder müde und glücklich nach Tobe- oder Bastelaktionen nach Hause gehen, ist das der Mühen Lohn. 161 Kinder waren beim Ferienspaß Oldendorf dabei, 33 zusätzlich im Fußballtrainingslager (FTL). Mehr als 40 Aktionen waren im Angebot - von immerhin 21 Veranstaltern.
„Die Dankbarkeit der Kinder“ - Dirk Ludewig weiß, wofür er jeden Sommer unterwegs ist und warum er seit 49 Jahren den Ferienspaß in Drochtersen organisiert. „Wir waren im Landkreis wahrscheinlich die ersten“, sagt er.
Von Disco bis Hüpfburgen-Festival
Damit Disco, Freibadbesuche, Burgenbau auf Krautsand oder Bastelaktionen im Kalender stehen, unterstützt ihn ein Dutzend Jugendliche und Erwachsene. Auch viele Vereine sind beim Ferienspaß an seiner Seite. „Ingsgesamt ist es bis auf das manchmal miese Wetter gut gelaufen“, so Ludewig. Das Wetter sorgte auch für die Absage des Hüpfburgen-Festivals. Das soll nun am 28. September nachgeholt werden.
In Himmelpforten waren in diesem Jahr neben dem Jugendhaus der Sportverein und die CDU-Fraktion dabei. Andere scheuten mittlerweile die Haftungsfragen oder den Aufwand, sagt Reimers. Er wünscht sich fürs nächste Jahr mehr Leute und weitere Angebote durch Vereine, damit das kleine Himmelpfortener Juko-Team entlastet wird. Erfreulich: Ein Verein hat schon signalisiert, im nächsten Jahr dabei zu sein.
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