TKlinik-Aus Ende April: Das passiert mit dem Ameos-Gebäude

Ameos-Regionalgeschäftsführer Stephan Freitag (links) ist froh, dass er den Chefarzt der Kardiologie, Dr. Kadir Yilmaz, weiter in der Ameos-Gruppe beschäftigen kann. Der Arzt wechselt nach Eutin. Foto: Scheschonka
Die letzten Umzugskisten werden gepackt: Am 30. April schließt das Ameos-Klinikum in Bremerhaven. Wie wird es weitergehen?
Bremerhaven. Am 23. April findet ein Gottesdienst in der Kapelle des Ameos-Klinikums Mitte statt. „Wir wollen den Mitarbeitern Raum geben, bevor wir in den Bürgerpark umziehen“, sagt Ameos-Krankenhausdirektorin Katja Loesche. Am 30. April ist in Mitte Schluss mit der stationären Versorgung. Dann werden die Patienten in das Bürgerpark-Klinikum verlegt. Auch ein Großteil der Mitarbeiter wechselt mit.
Die Patienten verteilen sich bereits auf Bürgerpark und Reinkenheide. „Das funktioniert gut“, sagt Ameos-Regionalgeschäftsführer Stephan Freitag. „Mit einer akuten Unterversorgung ist nicht zu rechnen.“
Das Gesundheitsressort will bis Ende April sowohl die Rückgabe der Versorgungsaufträge von Ameos sowie die Neuvergabe an Reinkenheide genehmigen - sofern die Vereinbarungsvorschläge von den Kassen dann vorliegen. Reinkenheide möchte die Versorgungsaufträge für die Gefäßchirurgie und die Plastische Chirurgie übernehmen, für die Kardiologie hatte das städtische Klinikum ohnehin bereits die Genehmigung.
Wie ist die Stimmung bei den Mitarbeitern?
Saskia Nitsch, Chefarztsekretärin der Kardiologie, packt Patientenakten ein. Ihre Stimmungslage: „Ein lachendes und ein weinendes Auge. Es ist schwierig, jetzt so mittendrin aufzuhören. Wenn man sieht, was wir alles in einem Jahr gemacht haben und dass das alles irgendwo anders aufgefangen werden soll, ist das schwer zu verstehen.“ Dennoch freut sie sich auf die neue Aufgabe: Künftig wird sie als Assistenz der Krankenhausdirektion im Bürgerpark arbeiten. Ihr Chef, der Kardiologe Dr. Kadir Yilmaz, wechselt als Chefarzt ins Ameos-Klinikum in Eutin.
Klinik-Aus
T Kardiologe: Ameos macht Geschäfte mit den Patienten
Was passiert mit dem Gebäude?
Ameos will am Standort Mitte ein ambulantes Operationszentrum aufbauen. „Die ersten Operationen sind bereits für den 6. Mai geplant“, sagt Loesche. Alle vier OP-Säle sollen perspektivisch bespielt werden. „Es gibt Augenärzte, die bei uns operieren möchten“, so Loesche. „Außerdem bieten wir ambulant allgemein- und viszeralchirurgische, unfallchirurgische, orthopädische und urologische Eingriffe an - zum Beispiel Leistenbruch-Operationen oder Metallentfernungen nach einem Knochenbruch.“ Auf einer Etage soll ein ambulantes Physiotherapiezentrum mit verlängerten Öffnungszeiten entstehen.
Was passiert mit den bestehenden Mietern?
Ameos ist weiterhin Eigentümer des Gebäudes. „Bestehende Mieter bleiben“, sagt Loesche. Dazu gehört die Onkologie-Praxis von Dr. Daniel Mardi. Auch der Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung besteht so lange in Mitte, bis entschieden ist, ob er nach Reinkenheide oder in den Bürgerpark umzieht. Es gibt weitere Mietinteressenten.
Wie viele Mitarbeiter ziehen mit in den Bürgerpark?
25 teure Honorarkräfte von Zeitarbeitsfirmen will Ameos künftig nicht weiter einsetzen. Denn das habe mit zur wirtschaftlichen Schieflage beigetragen, sagt Freitag. Eigene Pflegekräfte werden nicht entlassen. Weniger als fünf Prozent der Mitarbeiter haben selbst gekündigt. Skurril ist, dass es übermäßig viele Bewerbungen in der Pflege gibt. Loesche führt das darauf zurück, dass wohl vermutet werde, durch die Konzentration auf einen Standort sei die Arbeitslast geringer. Neueinstellungen sind aber derzeit nicht geplant.