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Bremerhaven

TKlinik-Aus: Jetzt eskaliert der Kampf um die Ameos-Mitarbeiter

Werben per Job-Speed-Dating um Pflegekräfte von Ameos: die Helios-Klinik Wesermarsch und das St. Bernhard-Hospital in Brake.

Werben per Job-Speed-Dating um Pflegekräfte von Ameos: die Helios-Klinik Wesermarsch und das St. Bernhard-Hospital in Brake. Foto: Glückselig/Gohritz

Der Kampf um die Ameos-Mitarbeiter in Bremerhaven eskaliert: Jetzt laden die Krankenhaus-Konkurrenten aus Brake und Nordenham sogar fast zeitgleich zum Job-Speed-Dating im selben Café. Und das in direkter Nähe zum Klinikum Mitte.

Von Denise von der Ahé Mittwoch, 28.02.2024, 09:50 Uhr

Bremerhaven. Um die Pflegekräfte von Ameos kämpfen die Krankenhäuser der Region jetzt mit harten Bandagen: Nach dem Klinik-Aus bei Ameos in Bremerhaven-Mitte buhlen das St. Bernhard-Hospital in Brake und die Helios-Kliniken in der Wesermarsch und Cuxhaven um die Ameos-Beschäftigten. Fast zeitgleich laden beide Klinikbetreiber zum Job-Speed-Dating im Mojo-Coffee in der Schleusenstraße 23 - nahe dem Ameos-Klinikum Mitte.

Das Klinikum in Brake startet die Aktion am Donnerstag, 29. Februar, und Freitag, 1. März. Die Helios-Kliniken nennen ihr Job-Speed-Dating „Helios-Hafenrast: Kaffee.Kuchen.Karriere“.

Purer Zufall oder geschickter Schachzug? Wer mit der Aktion im Mojo Coffee zuerst am Markt war, lässt sich von außen schwer beurteilen. Beide beanspruchen das für sich. Letztlich wird es darum gehen, ob die Klinikträger Pflegekräfte und andere Mitarbeiter für sich begeistern können.

Bislang keine große Kündigungswelle

Nach Informationen der „Nordsee-Zeitung“ gibt es bislang keine große Kündigungswelle bei Ameos. Viele Mitarbeiter wollen offenbar mit in das Ameos-Klinikum am Bürgerpark wechseln. Ob sich das mit den Speed-Datings ändert, bleibt abzuwarten.

„Wir glauben daran, dass gute Arbeitnehmer auch gute Arbeitgeber verdienen“, sagt Imke Siemers, Klinikmanagerin im St. Bernhard-Hospital. „Mit unserem Job-Speed-Dating bieten wir eine effiziente Möglichkeit, Talente und uns als Arbeitgeber zusammenzubringen.“

Brake verspricht „Jobzusage vor Ort“

Der Clou bei diesem Speed-Dating: Die zur Caritas gehörende Braker Klinik verspricht „eine verbindliche Jobzusage vor Ort“. „Die Qualifikation muss natürlich stimmen, und wir müssen das Gefühl haben, dass jemand wirklich will“, sagt Cordula Mahr, Sprecherin des St. Bernhard-Hospitals.

Mitarbeiter in der Pflege, die weiter als zehn Kilometer von Brake entfernt wohnen, sollen einen steuerfreien Fahrtkostenzuschuss bekommen. „Wir wollen mindestens zehn Pflegekräfte und fünf Ärzte einstellen“, kündigt Mahr an. Auch wenn es für die Kliniken wirtschaftlich schwierige Zeiten sind, sagt Ingo Penner, Geschäftsführer des St. Bernhard-Hospitals: „Durch die Implementierung neuer Leistungsbereiche sowie umfangreicher Personal-Recruiting-Maßnahmen sind wir auf einem guten Weg, auch wenn es herausfordernde Zeiten sind.“

Dass der Kampf um Fachkräfte heftiger wird, zeigt auch eine rechtliche Auseinandersetzung zwischen Helios und der Braker Klinik. Nach Angaben von Helios-Sprecherin Katharina Recht sollen Flugblätter des Braker Klinikums in der Helios-Klinik Wesermarsch ausgelegt und am Schwarzen Brett angebracht worden sein. Damit sei das Hausrecht verletzt worden. Das Braker Klinikum will sich dazu nicht äußern. Flugblätter wurden auch schon auf dem Parkplatz des Ameos-Klinikums Mitte verteilt - ein Pflegeheimbetreiber wollte damit Personal abwerben.

Kampf nicht mit allen Mitteln

„Wir glauben nicht daran, uns in einen Wettbewerb um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um jeden Preis zu stürzen, wie es möglicherweise bei anderen Kliniken der Fall ist“, sagt Johannes Rasche, Geschäftsführer der Helios-Kliniken in Cuxhaven und Wesermarsch. „Vielmehr konzentrieren wir uns auf unsere eigenen Stärken und Vorteile als Teil des größten privaten Krankenhausträgers Deutschlands. Unser Fokus liegt darauf, ein Umfeld zu schaffen, das unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Sicherheit und Stabilität bietet.“

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