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Verpflegung

TKochen vor Ort? Essensfrage spaltet die Fredenbecker Politik

Antrag abgeschmettert: Eltern und Mitarbeiter der Kita Lütt Hus in Fredenbeck hätten gerne weiterhin vor Ort gekochtes Essen in der Kita gehabt (Symbolbild).

Antrag abgeschmettert: Eltern und Mitarbeiter der Kita Lütt Hus in Fredenbeck hätten gerne weiterhin vor Ort gekochtes Essen in der Kita gehabt (Symbolbild). Foto: Georg Wendt/dpa

Für die Kita Lütt Hus gibt es bei der Mittagsverpflegung keine Ausnahme mehr. Die Fredenbecker Politik zeigte sich uneins bei dem Thema. Das sind die Standpunkte.

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Von Alexandra Bisping
Donnerstag, 10.07.2025, 11:00 Uhr

Fredenbeck. In der sehr gut besuchten letzten Sitzung vor der Sommerpause ging es im Fredenbecker Samtgemeinderat noch mal hitzig zu. Anlass war ein Antrag der Elternvertreter und des Elternbeirats der Kita Lütt Hus. Darin forderten sie, dass die Stelle der dortigen Küchenkraft im kommenden Jahr wieder besetzt wird.

Der Grund: Das hauseigene Essen soll weiter wie bisher frisch in der Kita gekocht werden. Einige Ratsmitglieder konnten die Argumente nachvollziehen. Dennoch wurde der Antrag abgelehnt.

Samtgemeinderat stimmt für Cook & Hold

Erst wenige Minuten zuvor hatte sich der Samtgemeinderat dafür ausgesprochen, dass zukünftig in der Schulküche der Grundschule Fredenbeck für alle gekocht wird. Von dort aus soll die Mittagsverpflegung aller Kitas und Schulen in der Samtgemeinde sichergestellt werden, und zwar mit dem System Cook & Hold: Sämtliche Speisen werden in dieser Grundschulküche gekocht und bis zur Auslieferung warm gehalten.

Wie mehrfach berichtet, wird an der Grundschule Fredenbeck an- und umgebaut - unter anderem ist dort für den Ganztagsschulbetrieb eine Mensa geplant.

Mit Ausnahme der Kita Lütt Hus beliefert die Samtgemeinde ihre Kitas derzeit mit Cook & Hold über das Berufsbildungswerk Cadenberge Stade. Das Verpflegungssystem wird so lange fortgeführt, bis an der Grundschule Fredenbeck gekocht werden kann.

Ausgenommen von der Versorgung über Cook & Hold ist die Geestlandschule. Die Oberschule hat seit Jahren ein eigenes Verpflegungskonzept, in dem Schüler vor Ort für Schüler und Senioren kochen. Das wird sie beibehalten.

Antrag: Stelle der Küchenkraft neu besetzen

Hauptgrund dafür, dass in der Kita Lütt Hus bald nicht mehr gekocht wird: Die jetzige Küchenkraft wird am 31.12.2025 in Rente gehen. „Uns ist bewusst, dass es eine Ratsentscheidung gibt, danach die zentrale Mittagessensversorgung im Lütt Hus zu beenden“, schreiben die Antragsteller. Dennoch fordern sie, die bisherige „bewährte Essensversorgung“ beizubehalten und im kommenden Jahr eine neue Küchenkraft einzustellen.

Zur Abstimmung des Samtgemeinderates über ihren Antrag „Einstellung einer neuen Küchenkraft“ erhoben sich Eltern und Kitavertreter.

Zur Abstimmung des Samtgemeinderates über ihren Antrag „Einstellung einer neuen Küchenkraft“ erhoben sich Eltern und Kitavertreter. Foto: Bisping

Elternvertreter und Beirat sprechen sich deutlich gegen eine zentrale Versorgung aus. Unter anderem, so argumentieren sie, sei es ein „hohes Qualitätsmerkmal“, wenn vor Ort gekocht werde. Das könne ausschlaggebend für jene Eltern sein, die eine Kita für ihr Kind suchen.

„Das Verpflegungssystem ist optimal, besonders im Preisleistungsverhältnis“, heißt es weiter. Stand 1. August 2024 kostet im Lütt Hus ein Mittagessen 3,69 Euro. Und: Kinder könnten selbst erleben, wie Essen zubereitet werde. „Dies ist seit Corona und der dadurch erhöhten Menge an bestellten Essen bereits jetzt für einige Kinder etwas Fremdes.“

Mit dem Thema Ernährung schon in der Kita anfangen

In der Ratssitzung begründete Kitaleiterin Isabel Clasen den Antrag auch damit, dass die Kinder sich beim Kochen einbringen könnten. „Sie lernen den Umgang mit Essen und bringen das mit nach Hause“, sagte sie. Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Uli Schumacher, pflichtete ihr bei. Das Thema Ernährung sei wichtig, sagte er. „Wir sollten in der Kita damit anfangen.“

Dem stimmten nicht alle zu. Von weiteren Ratsmitgliedern hieß es, das Essen werde 200 Meter entfernt gekocht und von dort aus geliefert. „Wir haben gerade einen Beschluss gefasst“, ergänzte Torsten Lüchau (FDP) mit Verweis auf das beschlossene Cook-&-Hold-System.

Fabian Schild von Spannenberg (SPD) wiederum sagte, vor Ort zu kochen sei „das Konzept, wie Kochen sein sollte“. Und mit einem Blick auf die zahlreichen Besucher: „Wir haben hier Leute, die dafür kämpfen.“ Er sei für den Antrag.

Schumacher fügte hinzu: „Ich kann doch nur sehen, was auf den Tisch kommt, wenn ich die Herstellung mitverfolgt habe.“ Die Idee kam auf, mit den Kindern mal einen Ausflug in die zukünftige Mensa zu machen und dort mitzuverfolgen, wie gekocht werde.

Am Ende entschieden sich die Mitglieder des Samtgemeinderates mit 7 Ja- und 14 Nein-Stimmen gegen das Anliegen der Kita Lütt Hus. Der Samtgemeinderatsvorsitzende Jörn Euhus (CDU) entließ die Anwesenden mit den Worten: „Vielen Dank, dass Sie da waren, auch wenn Ihr Antrag abgelehnt wurde.“

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